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Der Fotograf

Der Fotograf

Titel: Der Fotograf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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drang nicht bis in ihre Gedanken, die sich nur um eines drehten: den Namen, der irritierend alltäglich klang und den sie gleich einem Mantra unablässig wiederholte. Wie im Schlaf nannte sie dem Taxifahrer die Adresse. Als sie vor dem riesigen Bürogebäude vorfuhr, nahm sie es kaum zur Kenntnis. Mechanisch drückte sie im Fahrstuhl die Siebzehn, zwängte sich hinter einem DutzendBüroangestellten an die Rückwand und lauschte auf das leise Zischen des Lifts.
    Sie wartete ein paar Minuten in einer Lobby, während eine Empfangsdame einen Redakteur herbeiholte. Ihr Blick fiel auf eine Reihe gerahmter Fotos an der Wand, allesamt von Katastrophen oder Kriegen, und sie schlenderte hinüber. Aus Neugier, dann mit entsetzter Faszination starrte sie auf das erste Bild. Der Name, den sie darunter sah, riss sie mit einem Schlag aus ihrem geistigen Dämmerzustand. Da, sagte sie in Gedanken. Da ist er. Den Namen schwarz auf weiß vor sich zu sehen, stählte sie. Mehrere der Fotos an der Wand stammten von Douglas Jeffers, darunter ein Schnappschuss von einem dreck- und rußverschmierten Feuerwehrmann mit niedergeschlagener Miene, hinter dem ein Häuserblock brannte. Es war Philadelphia.
    Als der Redakteur kam, riss sie sich los und drehte sich um. Sie suchte nach einer passenden Ausrede. Lüge clever und ungeniert! Mach ihn nicht misstrauisch! Lenke ab! Sie wollte nicht, dass die Fotoagentur Jeffers anrief und ihm erzählte, dass eine Polizistin nach ihm suchte. Sie zögerte nur kurz, bevor ihr die ersten Sätze über die Lippen kamen. Einen Anflug von schlechtem Gewissen schüttelte sie ab und machte munter weiter. Ihr war klar, wie wichtig es war, sich zu verstellen, und sie rief sich ins Gedächtnis, dass ihre Motive ehrlich und rechtschaffen waren.
    Der stellvertretende Redakteur für Kriegsberichterstattung war freundlich, aber reserviert. »Er ist nicht da. Ich weiß nicht, wie ich Ihnen helfen kann, tut mir leid, aber …«
    Detective Barren nickte und schüttelte in gespielter Enttäuschung den Kopf. »Junge, da wird die alte Bande echt traurig sein. Alle wollten Doug wiedersehen.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte der stellvertretende Redakteur,ein Mann in mittleren Jahren, der eine Fliege trug. Er hatte etwas verhalten Lüsternes an sich – ein leicht zerzauster Mann auf der ständigen Suche nach einem Abenteuer, der mit seinen Teddybärarmen sicher oft genug landen konnte. Sie beschloss, ihn bei seiner Schwäche zu packen, und schenkte ihm ein entwaffnendes Lächeln.
    »Ach, nein, nicht so wichtig. Ist nur so, dass ein paar von uns, die zusammen die Bombardierung des Gebäudes von MOVE in Philly fotografiert haben, dieses Wiedersehen planen … eigentlich keine große Sache. Wissen Sie, wie wir uns kennengelernt haben? Wir hockten alle in sicherem Abstand, während die Cops und die Feuerwehr sich dranmachten, das Ganze in die Luft zu jagen. Der alte Doug war wie ein Rennpferd. Der konnte einfach nicht warten, musste unbedingt zum Zuge kommen, egal, ob ihm die Kugeln um die Ohren fliegen würden. Typisch Doug, nicht wahr …«
    »So was Verrücktes sieht ihm ähnlich …«
    »Na ja, wie gesagt, ist nicht so wichtig. Wäre einfach nur nett gewesen, ihn dabeizuhaben. Jeder hört gerne Kriegsgeschichten, wissen Sie. Deshalb bin ich hergekommen …«
    »Wird sicher nett werden …«
    »Na ja, letztes Jahr wurde es am Ende ein bisschen ruppig …«
    Sie zwinkerte und wurde dem Redakteur zuliebe noch ein bisschen rot.
    Sie hoffte, dass er ihr zu dem Ereignis in Philadelphia keine Fragen stellen würde. Sie kramte in ihrem Gedächtnis nach den wenigen Artikeln, die sie darüber gelesen hatte. »Aber macht nichts, ehrlich.«
    »Tut mir wirklich leid«, versicherte der Redakteur.
    »Keine große Sache, nur dass Doug, na ja, Sie kennen ihn ja. Er ist so ein Einzelgänger. Wir hatten gehofft, ihn ein bisschen aus der Reserve zu locken, wissen Sie?«
    »Können Sie laut sagen. Fotografen sind schon eine Sorte für sich.«
    »Na ja, der alte Doug ist einer der Besten …«
    »Keine Frage.«
    »Also, ob Sie’s glauben oder nicht, er hat sich bei seinen Aufträgen da draußen in der finsteren Provinz eine Menge Freunde gemacht.«
    »Hab ich immer vermutet. Hier bei uns ist er wirklich ein einsamer Wolf. Aber«, fuhr der Redakteur fort, »es gibt Orte, da können Sie nicht hingehen, ohne sich ein bisschen auf andere Leute einzulassen. Wenn’s brenzlig wird, rückt man zusammen.«
    »Wie wahr, wie wahr!«, erwiderte Detective

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