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Der Frauenhaendler

Der Frauenhaendler

Titel: Der Frauenhaendler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giogio Faletti
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Anwandlungen bleibt da keine Zeit.
    Wenn ich einen Fehler mache, könnte ich mich in derselben Lage wiederfinden wie diese Autowracks, die nur noch auf die Zuwendung einer Metallpresse warten.
    Micky steigt aus, und ich ebenso. Ich folge ihm zu dem Gebäude zu unserer Linken. Im Licht der kraftlosen Laternen gehen wir ein Stück daran entlang. Nachdem wir um die Ecke gebogen sind, befinden wir uns vor einem großen Metallschiebetor. Hier steht auch ein Wachmann, der, als er uns hört, ein paar Schritte auf uns zukommt. Es ist ein vollkommen anderer Typ als der am Gittertor. Er trägt einen braunen Anzug und wirkt wie jemand, der mit der gleichen Nonchalance auf einen Klingelknopf drückt, wie er den Abzug einer Pistole betätigt. Vielleicht just jenen der Pistole, die dort in seinem Gürtel steckt, gut sichtbar durch die offene Jacke.
    Als er Micky erkennt, entspannt er sich ein wenig.
    Mein Freund kommt ohne Umschweife zum Punkt.
    »Wir haben eine Verabredung mit Tano Casale.«
    Der Typ mustert mich, bevor er entscheidet, dass mein Begleiter für meine Vertrauenswürdigkeit bürgt. Dann nickt er in Richtung des Inneren und öffnet uns die Tür, die ins Metall eingelassen ist.
    Wir überschreiten die Schwelle und sind sofort in einer anderen Welt. Auf der Seite der Lagerhalle, auf der wir nun stehen, befinden sich sämtliche Geräte und Maschinen, die in dieser Meisterwerkstatt gebraucht werden. Werkbänke, Pressen, Drehbänke und anderes, das ich nicht zuordnen kann. Eine Glastür gegenüber führt in die Lackiererei. In der Luft hängt der Gestank von Lösungsmitteln, gefrästem Metall und Schmieröl. Es würde mich nicht wundern, wenn man an diesem Ort nicht nur Autos verschrotten würde, wie es die Zulassung vorsieht, sondern gelegentlich auch an Vehikeln von dubioser Herkunft herummanipulieren würde.
    Die eigentliche Überraschung wartet aber auf der gegenüberliegenden Seite. Unter den Lampen, die von oben herabhängen, ist auf einem provisorischen Holzboden ein richtiges kleines Miniaturkasino aufgebaut. Es gibt ein amerikanisches Roulette mit Croupier, einen Tisch, an dem gewürfelt wird, und einen anderen, an dem verschiedene Personen beiderlei Geschlechts sitzen und mit irgendetwas beschäftigt sind, das aussieht wie Black Jack. Zwischen den Spielern vermeine ich Daytonas Kopf mit den beiden Strähnen über der Glatze zu sehen. Sogar eine kleine Bar gibt es, an der ein Mann und eine junge blonde Frau lehnen und einen Drink in Empfang nehmen. Drei Männer in dunklen Anzügen laufen herum und behalten alles, was geschieht, im Auge.
    Tano Casale ist jemand, der keine halben Sachen macht. Ich bin mir sicher, dass von dem, was man hier sieht, morgen früh nichts mehr vorhanden sein wird. Die Tische werden abgebaut sein, die grünen Teppiche verschwunden, und ebenso die schwarzen Vorhänge, die oben an der Wand die Fenster der Halle verhängen. Hier wird es nur noch Leute geben, die mit Schneidbrennern Bleche schneiden, mit Hämmern herumhämmern und Spritzpistolen schwenken. Heute Abend jedoch bleibt noch genügend Zeit für die Leute, die auf ein gutes Blatt oder eine glückliche Zahl hoffen und es wissen wollen. Sie zahlen einen gerechten Preis, gewinnen gelegentlich und verlieren meist, wie es die Regel so will.
    Ich folge Micky, der die Halle durchquert und auf eine Tür zusteuert, die zu einem Büro zu führen scheint. Bevor wir klopfen können, öffnet sie sich, und es kommt ein Typ mit geschwollenem Gesicht heraus. Aus seiner Nase rinnt Blut, das er mit einem Taschentuch abzutupfen versucht. Ein Typ von robuster Statur mit dem Gesicht eines Mannes, der schon ein paar Begegnungen im Ring hinter sich hat, hält ihn am Arm fest, schiebt ihn in Richtung Ausgang und verdeckt ihn vor den Blicken der Spieler.
    Micky klopft ein paar Mal an den Pfosten der Tür, die aufgeblieben ist, und tritt dann ein. Ich folge ihm. Jenseits der Schwelle finden wir uns zwei Männern gegenüber. Einer sitzt an einem mit Papierkram vollgepackten Schreibtisch, der andere lehnt an einem Zinkkasten.
    Der Mann, der sitzt, ist Tano Casale.
    Er ist um die fünfundvierzig und hat glatte, straff nach hinten gekämmte Haare. An den Schläfen sieht man ein paar graue Fäden, von denen im dichten dunklen Schnäuzer jede Spur fehlt. Seine Augen wirken entschlossen, aber seine rechte Augenbraue, die von einer kleinen Narbe durchzogen wird, verleiht ihm einen fragenden Gesichtsausdruck. Die großen Hände, die auf dem Tisch liegen, vermitteln

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