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Der Frauenhaendler

Der Frauenhaendler

Titel: Der Frauenhaendler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giogio Faletti
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mich am Jackettkragen und reißt mich vom Stuhl hoch. Ich finde mich an der Wand wieder und schaue aus nächster Nähe in zwei besessene Augen. Als er mir seine Wut ins Gesicht zischt, rieche ich seinen Atem, und der duftet nicht gerade nach Veilchen. Allzu sehr überrascht bin ich nicht. So ist er eben, Salvatore Menno, genannt die Tulpe.
    Nun mischt sich sein Boss hinter dem Schreibtisch ein.
    »Salvatore, lass ihn in Ruhe.«
    Mein Angreifer hört nicht auf ihn und knallt mich ein paar Mal gegen die Wand.
    »Du gewaltiges Stück Scheiße. Was willst du von mir, du Schwanz?«
    Schön wär’s, wenn ich einen hätte , denke ich instinktiv.
    Ich bin sicher, dass Lucio diese Assoziation amüsant fände. Die Tulpe würde den Witz nicht kapieren. Nicht einmal, wenn sie eingeweiht wäre, fürchte ich.
    Plötzlich steht Tano auf. Er schreit nicht, aber das ist noch schlimmer.
    »Ich hatte gesagt, du sollst ihn in Ruhe lassen. Geh wieder an deinen Platz.«
    Sogar ein Psychopath wie die Tulpe macht sich ins Hemd, wenn Tano Casale in diesem Ton mit ihm spricht. Ich spüre, wie sich sein Griff lockert, und bin frei. Er zieht sich zurück, die Mordlust noch in den Augen, und lehnt sich wieder an den Karteischrank.
    Ich löse mich von der Wand und richte mein Jackett. Meinen Gegner ignoriere ich einfach, als ich mich wieder an Tano Casale wende. Mit einer Ruhe, von der ich eigentlich meilenweit entfernt bin, sage ich:
    »Da stets das Huhn, das gackert, das Ei gelegt hat, muss ich an dieser Stelle wohl keine Namen nennen. Laura ist ein Mädchen, das für mich arbeitet, und dein Mann möchte sie zwingen, seine Haremsdame zu sein.«
    Die Tulpe macht unwillkürlich wieder einen Schritt auf mich zu. Tano stoppt ihn mit einer Handbewegung. Um Wut abzulassen, bleiben ihm nichts als Worte, die er mit weißem Schaum vor dem Mund ausspeit.
    »Laura ist eine Nutte, und du lebst von ihrer Fotze.«
    »Mag sein. Aber sie ist eine Nutte, die frei entscheiden darf, wann und mit wem sie es sein möchte. Das ist einzig und allein ihre Entscheidung. Ich nötige sie nicht, ich mache nur Vorschläge, ohne Zwang und vor allem ohne Schläge.«
    Die Drohung folgt erwartungsgemäß auf dem Fuß.
    »Ich lass dir das Handwerk legen.«
    Nun wende ich mich zu ihm um und schaue ihm direkt in die Augen.
    »Ist die Zeit vorbei, in der du den Mut hattest, das selbst zu tun?«
    Tanos Stimme klingt etwas höher, als er diesen Austausch von Höflichkeiten unterbricht.
    »Es reicht! Das gilt für euch beide!«
    Er setzt sich wieder hinter den Schreibtisch. Dann spricht er mit der Tulpe, ohne ihr ins Gesicht zu schauen.
    »Salvo, geh hinaus und schau nach, ob alles glattläuft.«
    Die Aufforderung entspricht einem klangvollen ›Heb deinen Arsch hinweg‹. Widerstrebend geht Menno zur Tür und legt dabei ein würdevoll gemächliches Tempo an den Tag. Bevor er das Zimmer verlässt, wirft er mir einen Blick zu, der das volle Programm enthält. Ich weiß, dass diese Demütigung für ihn nicht leicht zu schlucken sein wird und dass ich mir in jedem Fall einen Feind gemacht habe.
    Andererseits kann man sowieso nicht ewig leben.
    Tano und ich bleiben allein zurück. Ich setze mich wieder auf meinen Stuhl. Er legt die Hände in den Nacken und zieht seine Schlüsse.
    »Die Freiheit dieser Laura ist dir also dieses ganze Geld wert.«
    »Ja.«
    Er schaut mich an, als sähe er mich zum ersten Mal.
    »Du bist ein aufgewecktes Kerlchen. Du hast Mut. Man merkt, dass du nicht dumm bist. Du kannst gut reden und dich gut verkaufen. Bist du auch ehrgeizig?«
    Das scheint das Vorgeplänkel zu einem Arbeitsangebot zu sein. Taktvoll versuche ich es rechtzeitig abzubiegen.
    »Ehrgeiz führt einen manchmal auf merkwürdige Pfade, die über den Umweg gewisser Transporter direkt in gewisse Kisten führen. Und ich bin allergisch gegen Blumen.«
    Tano Casale lacht.
    »Philosoph auch noch. Er schweigt und genießt.«
    Dieses Mal bin ich es, der höflich das Gesicht zu einem Grinsen verzieht.
    »Man könnte sagen, wer genießt und schweigt, schlägt sich besser durchs Leben. Und vor allem länger.«
    Der Mann vor mir scheint zufrieden zu sein, mit mir und mit der Wendung der Ereignisse.
    »Sehr gut. Ich garantiere dir, dass Salvo deinem Mädchen nicht mehr auf die Nerven fällt. Was den Rest betrifft, musst du mir die Zeit geben, das Geld zusammenzukratzen. Dann ziehen wir die Geschichte durch. Ich möchte, dass du das machst, obwohl ich dir natürlich aus naheliegenden Gründen eine Person

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