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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Schildwachen durch, die während dieser Szene zitterten und bei der Verkündigung der Ankunft von zweihundert Mann ihren Posten beinahe verlassen hätten; so wenig waren sie geneigt, Märtyrer der Treue zu werden.
    Nach zehn Minuten kehrte der Kapitän, gefolgt von zwei Wachen, unter unzähligen Bücklingen zurück, um Canolles abzuholen und zu der Prinzessin zu geleiten, in deren Gemach er eingeführt wurde, ohne eine neue Zögerung erleiden zu müssen.
    Canolles erkannte das Zimmer, die verschiedenen Gerätschaften und sogar den süßen Duft, der ihn berauscht hatte. Aber vergebens suchte er zwei Dinge: das Porträt der wahren und das Gesicht der falschen Prinzessin. Das Porträt hatte man weggenommen, und infolge einer etwas verspäteten Vorsichtsmaßregel war das Gesicht der im Bette liegenden Person mit einer echt hochgeborenen Ungezogenheit dem Bettgang zugewendet, in dem zwei Frauen standen.
    Canolles wäre gern über diesen Mangel an Rücksicht hinweggegangen; aber die Befürchtung, eine neue Stellvertreterin gestattete der Frau von Cambes zu fliehen, wie die Prinzessin geflohen war, ließ seine Haare sich vor Schrecken sträuben; er wollte sich daher sogleich der Identität der Person versichern, die im Bett lag, wobei er die Gewalt zu Hilfe rief, die ihm seine Sendung verlieh.
    »Madame,« sagte er mit einer tiefen Verbeugung, »ich bitte Eure Hoheit um Verzeihung, daß ich so vor sie trete, besonders nachdem ich mein Wort gegeben habe, daß ich ihre Befehle erwarten wolle; aber ich habe soeben einen gewaltigen Lärm im Schlosse gehört.«
    Die im Bett liegende Person bebte, antwortete aber nicht. Canolles forschte nach irgend einem Zeichen, an dem er zu erkennen vermöchte, ob er wirklich die, welche er suchte, vor Augen hätte. Aber inmitten der Wogen von Spitzen, und in der schwellenden, weichen Umgebung von Eiderdaunen und Vorhängen war es ihm unmöglich, etwas anderes zu erkennen, als die Form einer liegenden Person.
    »Und,« fuhr Canolles fort, »ich bin es mir selbst schuldig, mich zu versichern, ob dieses Bett wirklich immer noch dieselbe Person enthält, mit der ich vor einer halben Stunde zu sprechen die Ehre gehabt habe.«
    Diesmal war es nicht mehr ein einfaches Beben, sondern eine wahre Bewegung des Schreckens, eine Bewegung, die Canolles nicht entging und über die er selbst erschrak.
    »Wenn sie mich getäuscht hat,« dachte er, »wenn sie, trotz ihres feierlichen Wortes, geflohen ist, so verlasse ich das Schloß und steige zu Pferde; ich setze mich an die Spitze meiner zweihundert Mann und hole meine Flüchtlinge ein, und sollte ich dreißig Dörfer anzünden müssen, um meinen Weg zu beleuchten.«
    Canolles wartete einen Augenblick, aber die liegende Person antwortete nicht und drehte sich auch nicht um.
    »Madame,« sagte Canolles endlich mit einer Ungeduld, die er nicht mehr zu verbergen vermochte, »ich bitte Eure Hoheit, sich zu erinnern, daß ich der Gesandte des Königs bin und daß ich im Namen des Königs die Ehre verlange, Ihr Gesicht zu sehen.«
    »Oh! das ist eine unerträgliche Inquisition!« sagte nun eine zitternde Stimme, deren Klang den jungen Offizier vor Freude beben ließ, denn er erkannte eine Stimme, die niemand nachzuahmen imstande war. »Ist es, wie Ihr sagt, mein Herr, der König, der Euch zu diesem Verfahren nötigt, so kann dies nur der Fall sein, weil der König als ein Kind noch nichts von den Pflichten eines Edelmannes weiß; eine Frau zwingen, ihr Gesicht zu zeigen, heißt ihr dieselbe Beleidigung antun, als ob man ihr die Maske abreißen würde.«
    »Madame, es gibt ein Wort, vor dem sich die Menschen beugen, wenn es von Königen kommt, und die Könige, wenn es vom Schicksal kommt: es
muß
sein.«
    »Wohl, da es sein muß,« sagte die junge Frau, »da ich allein und ohne Schutz gegen den Befehl des Königs und die Forderungen seines Boten bin, so gehorche ich, mein Herr, schaut mich an.«
    Damit entfernte eine ungestüme Bewegung den Wall von Kopfkissen, Decken und Spitzen, der die schöne Belagerte verbarg, und in der Bresche erschien, mehr von Scham als von Entrüstung gerötet, der blonde Kopf, den die Stimme vorher schon verraten hatte. Mit dem raschen Blicke des Liebenden versicherte sich Canolles, daß es nicht der Zorn war, der diese durch samtene Wimpern verschleierten Augen niedergeschlagen hielt und die Hand zittern ließ, die an den schneeweißen Hals die Wogen eines flüchtigen Haares und den Batist duftender Tücher preßte.
    Die falsche

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