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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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erwarte.
    Mit unterhaltendem Geplauder über den beginnenden Frauenkrieg, in dem man doch ohne Damen zu Mittag speisen sollte, und mit Andeutungen über die gütige Fee, die über dem Wohl ihres Gouverneurs wache, verging die halbe Stunde schnell.
    Schon öffnete sich die Tür des Speisesaales, und Canolles lud seine Gäste ein, ihm zu folgen, als im Vorzimmer die Meldung erscholl: »Der Herr Gouverneur von Vayres.«
    »Ah! ah!« sagte Canolles, »das ist sehr liebenswürdig von ihm.«
    Und er machte einen Schritt, um dem ihm unbekannten Kollegen entgegenzugehen; plötzlich aber wich er voll Erstaunen zurück und rief: »Richon! Richon, Gouverneur von Vayres!«
    »Ich selbst, mein lieber Baron,« antwortete Richon, trotz seiner Leutseligkeit die ihm eigentümliche ernste Miene beibehaltend.
    »Ah! desto besser, tausendmal besser!« sagte Canolles, ihm herzlich die Hand drückend. »Meine Herren,« fügte er hinzu, »Ihr kennt diesen Ehrenmann nicht, aber ich kenne ihn und sage laut, man konnte ein so wichtiges Amt keinem rechtschaffeneren Manne anvertrauen.«
    Richon ließ einen Blick so stolz wie der eines Adlers umhergehen, und als er in allen Augen nur ein leichtes mit Wohlwollen gemischtes Erstaunen wahrnahm, sagte er: »Mein lieber Baron, nun, da Ihr so offen für mich gebürgt habt, wollt mich gütigst den Herren vorstellen, denen ich bekannt zu sein nicht die Ehre habe.«
    Nach einer Viertelstunde war Richon bereits der Freund aller dieser jungen Offiziere und hätte von jedem seinen Degen oder seine Börse verlangen können. Seine Gewährschaft waren sein wohlbekannter Mut, sein fleckenloser Ruf und sein in seine Augen geschriebener Adel.
    »Bei Gott! Meine Herren,« sagte der Kommandant von Brannes, »man muß zugeben, daß Herr von Mazarin, obgleich ein Mann der Kirche, sich auf die Kriegsleute versteht und seit einiger Zeit die Sachen gut macht. Er wittert den Krieg und wählt seine Gouverneure: Canolles hier, Richon in Bayres.«
    »Wird man sich schlagen?« fragte Richon leichthin.
    »Ob man sich schlagen wird?« antwortete ein junger Mann, der unmittelbar vom Hof kam. »Ihr fragt, ob man sich schlagen werde, Herr Richon?« – »Ja.«
    »Wohl, ich frage Euch, in welchem Zustand sind Euere Basteien?« – »Sie sind beinahe neu, denn seit den drei Tagen, die ich auf diesem Platze bin, habe ich mehr Ausbesserungen vornehmen lassen, als man seit drei Jahren gemacht hat.«
    »Nun, sie werden bald eingeweiht werden.«
    »Desto besser; was können Kriegsleute besseres verlangen als den Krieg?«
    »Gut,« rief Canolles, »der König mag jetzt auf beiden Ohren schlafen, denn er hält die Bordolesen mit seinen zwei Flüssen wie an beiden Ohren.«
    »Der mich auf meinen Posten gesetzt hat, kann allerdings auf mich zählen,« sagte Richon.
    »Seit wann seid Ihr in Bayres, mein Herr?« – »Seit drei Tagen; und Ihr, Canolles, seit wann seid Ihr auf Saint-George?«
    »Seit acht; hat man Euch auch einen Einzug bereitet, wie mir, Richon? Mein Einzug war glänzend, und ich habe diesen Herren in der Tat noch nicht genug gedankt; ich hatte Wocken, Trommeln, Vivats; es fehlte nur die Kanone, aber man verspricht sie mir in wenigen Tagen, und das tröstet mich.«
    »Wohl, das ist der Unterschied, der zwischen uns stattfand,« erwiderte Richon; »mein Einzug ist ebenso bescheiden gewesen, wie der Eurige glänzend; ich hatte Befehl, hundert Mann in die Festung zu führen, hundert Mann vom Regiment Turenne, und ich wußte nicht, wie ich sie einführen sollte, als mir in Saint-Pierre, wo ich mich aufhielt, mein Patent, unterzeichnet von Herrn von Epernon, zukam. Ich brach sogleich auf, übergab meinen Brief dem Leutnant und nahm ohne Trommeln und Trompeten Besitz vom Platz. Nun bin ich aber dort.«
    Canolles, der anfangs lachte, fühlte, wie sich bei dem Tone, mit dem die letzten Worte gesprochen wurden, sein Herz unter dem Drucke einer düsteren Ahnung zusammenschnürte.
    »Und Ihr seid zu Hause?« fragte er Richon.
    »Ich niste mich ein,« sagte Richon ruhig.
    »Wieviel Mann habt Ihr?« fragte Canolles.
    »Zuerst die hundert Mann vom Regiment Turenne, alte Soldaten von Rocroy, auf die man zählen kann; sodann eine Kompanie, die ich in der Stadt bilde, und die ich einübe, sobald die Angeworbenen mir zukommen, Bürger, junge Leute, Arbeiter, ungefähr zweihundert Mann; endlich erwarte ich eine letzte Verstärkung von hundert bis hundertundfünfzig Mann, die ein Kapitän auf dem Lande anwirbt.«
    »Der Kapitän Ramblay« fragte

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