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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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die Fäuste, die Steine und selbst die Hellebarden schärften ihnen Klugheit ein, und man mußte sich darein fügen, das Feld den Triumphatoren freizulassen.
    Auch Frau von Cambes, die ihren Platz hinter der Prinzessin hatte, zog vieler Menschen Blicke auf sich. Sie konnte nicht an so viel Glorie denken, ohne sich innerlich darüber zu betrüben, daß der rauschende Erfolg dieses Tages vielleicht den Beschluß des vorhergehenden vergessen lassen würde. Sie befand sich also auf dem Wege, von Bewunderern vergöttert, vom Volk umdrängt, von Blumen und ehrfurchtsvollen Liebeserweisungen überströmt, und zitterte davor, daß man sie im Triumphe forttragen könnte. Na erblickte sie Lenet, der ihr, als er ihre Verlegenheit wahrnahm, die Hand bot, damit sie mit seiner Unterstützung einen Wagen erreichen könnte. Ihren eigenen Gedanken beantwortend, sagte sie zu ihm:
    »Ah! Ihr seid sehr glücklich, Herr Lenet, Eure Ansicht dringt stets durch und erweist sich auch immer als die beste.«
    »Mir scheint, Ihr habt Euch auch nicht zu beklagen, Madame,« erwiderte Lenet, »die einzige Meinung, die Ihr ausgesprochen habt, ist angenommen worden.«
    »Wieso?« – »Ist nicht beschlossen worden daß Ihr versuchen sollt, die Insel Saint-George für uns zu bekommen?«
    »Ja, aber wann wird man mir erlauben, mich ins Feld zu begeben?« – »Schon morgen, wenn Ihr mir versprechen wollt, dabei zu scheitern.«
    »Seid unbesorgt, ich fürchte nur zu sehr, daß ich Euren Absichten entsprechen werde.«
    »Desto besser.«
    »Ich begreife Euch nicht.«
    »Wir brauchen den Widerstand der Insel Saint-George, damit uns die Bordolesen unser Heer und unsere beiden Herzöge hereinlassen, die uns unter den Umständen höchst notwendig sind.«
    »Ich darf also als Parlamentär nach St. Georges gehen?«
    »So ist beschlossen.«
    »Aber eines müßt Ihr mir noch versprechen; niemand darf den Namen und die Eigenschaft des Parlamentärs erfahren, außer wenn der Plan gelungen ist.
    »Einverstanden,« sagte Lenet, Frau von Cambes die Hand reichend.
    »Und wann werde ich abgehen?« – »Wann Ihr wollt« – »Morgen?« – »Morgen, ja.«
    »Gut. Seht, die Frau Prinzessin steigt nun auf die Terrasse des Herrn Präsidenten von Lalasne. Ich trete Frau von Tourville meinen Teil am Triumphe ab. Ihr entschuldigt mich bei Ihrer Hoheit mit einer Unpäßlichkeit. Laßt mich nach der Wohnung führen, die man für mich zubereitet hat; ich will meine Vorkehrungen treffen und über meine Sendung nachdenken, die mich unablässig beunruhigt, weil es die erste dieser Art ist, die ich vollziehe, und alles in dieser Welt, wie man sagt, vom ersten Auftreten abhängt.«
    »Teufel!« rief Lenet, »ich wundere mich nicht, daß Herr von Larochefoucault auf dem Punkte war, für Euch eine Untreue an Frau von Longueville zu begehen; Ihr seid in gewissen Dingen ebensoviel und in manchen Mehr wert als sie.«
    »Das ist möglich,« sagte Elaire, »ich weise das Kompliment nicht ganz von mir; aber wenn Ihr einigen Einfluß auf Herrn von Larochefoucault ausübt, mein lieber Herr Lenet, so befestigt ihn in seiner ersten Liebe, denn die zweite macht mir bange.«
    »Wir werden uns bemühen,« erwiderte Lenet lächelnd; »diesen Abend gebe ich Euch Eure Anweisung.«
    »Ihr willigt also ein, daß ich Saint-George für Euch nehme?« – »Ich muß wohl, da Ihr es wünscht.«
    »Und die zwei Herzöge und das Heer?« – »Ich habe in meiner Tasche noch ein anderes Mittel, um sie kommen zu lassen.«
     

Viertes Kapitel
     
    Am Tage nach der Ankunft der Frau Prinzessin in Bordeaux fand ein großes Mittagsmahl auf der Insel Saint-George statt, wozu Canolles die vornehmsten Offiziere der Garnison und die anderen Festungs-Gouverneure der Provinz eingeladen hatte.
    Um zwei Uhr nachmittags, zu der für das Mahl festgesetzten Stunde, war Canolles von einem Dutzend Herren umgeben, die er der Mehrzahl nach zum ersten Male sah; sie erzählten von dem großen Ereignis des vorhergehenden Tages, belustigten sich auf Rechnung der Damen, welche die Prinzessin begleiteten, und glichen nur sehr wenig Leuten, die im Begriff sind, ins Feld zu rücken, und die wichtigsten Interessen des Königreichs in ihren Händen haben.
    Ganz strahlend und prachtvoll in seiner mit Gold überzogenen Uniform belebte Canolles noch diese Heiterkeit durch sein Beispiel. Man sollte auftragen, aber Canolles bat, noch eine halbe Stunde zu verzichten, da er noch einen Gast, den neuen ihm bisher unbekannten Gouverneur von Bayres,

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