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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Dinge.«
    »Seid unbesorgt,« erwiderte die junge Frau, »ich werde nicht lachen.«
    Canolles gab Befehl, den Boten einzuführen, und ging in sein Zimmer, ein weites Gemach von ernstem Ansehen; zwei Kandelaber brannten auf dem Kamin, warfen aber nur einen schwachen Schein in den ungeheuren Raum; der anstoßende Alkoven lag völlig im Schatten.
    »Seid Ihr da, Nanon?« fragte Canolles.
    Ein ersticktes, keuchendes Ja gelangte zu ihm.
    In diesem Augenblick erschollen Tritte; die Schildwache präsentierte das Gewehr. Der Bote trat ein und folgte mit den Augen dem, der ihn eingefühlt hatte, bis er mit Canolles allein zu sein glaubte; dann lüpfte er seinen Hut und warf seinen Mantel zurück. Alsbald fielen blonde Haare auf reizende Schultern herab; die feine, geschmeidige Gestalt einer Frau erschien unter dem Wehrgehänge und Canolles erkannte an ihrem sanften, traurigen Blick die Vicomtesse von Cambes.
    »Ich habe Euch gesagt, ich würde Euch wiederfinden, und halte mein Wort,« sagte sie. »Hier bin ich«
    Canolles schlug mit einer Bewegung des Staunens und der Furcht die Hände aneinander, sank auf einen Stuhl und murmelte: »Ihr! Ihr! ... Oh! mein Gott, was habt Ihr gemacht, was, wollt Ihr hier?« – »Ich will Euch fragen, ob Ihr Euch meiner noch erinnert.«
    Canolles stieß einen Seufzer aus und hielt seine Hände vor die Augen, um diese bezaubernde und zugleich unselige Erscheinung zu beschwören.
    Nun war ihm alles klar; Nanons Furcht, ihre Blässe, ihr Zittern und besonders ihr Verlangen, der Zusammenkunft beizuwohnen. Nanon hatte mit den Augen der Eifersucht in dem Parlamentär eine Frau erkannt.
    »Ich will Euch fragen,« fuhr Claire fort, »ob Ihr bereit seid, die Verpflichtung, die Ihr gegen mich in dem kleinen Zimmer in Jaulnay übernommen habt, zu erfüllen, von der Königin Eure Entlassung zu nehmen und in den Dienst der Prinzen zu treten?«
    »Oh, still, still! Madame,« rief Canolles.
    Claire schauerte bei dem Ausdrucke des Schreckens, der sich in dem Zittern der Stimme des jungen Mannes offenbarte, schaute unruhig umher und fragte: »Sind wir nicht allein hier?«
    »Oh ja, doch! Madame,« erwiderte Canolles; »kann uns aber nicht jemand durch diese Wände hören?«
    »Ich hielt die Mauern des Forts Saint-George für stärker,« sagte Claire lächelnd.
    Canolles antwortete nicht.
    »Ich bin also gekommen, um Euch zu fragen,« fuhr Claire fort, »warum ich in den acht bis zehn Tagen, die Ihr hier seid, nicht von Euch habe sprechen hören, so daß ich gar nicht wüßte, wer auf der Insel Saint-George kommandiert, wenn ich nicht zufällig gehört hätte, es sei der Mann, der mir vor kaum zwölf Tagen geschworen hat, die Ungnade, die er sich zugezogen, sei ein Glück, denn, sie gestatte ihm, seinen Arm, seinen Mut, sein Leben der Partei zu widmen, der ich angehöre.«
    Nanon konnte sich einer Bewegung nicht erwehren, die Canolles beben und Frau von Cambes sich umdrehen ließ.
    »Was ist das?« fragte sie.
    »Nichts,« antwortete Canolles, »ein gewöhnliches Geräusch in diesem alten Zimmer voll unheimlichen Krachens.«
    »Wenn es anders liegt,« sagte Claire, ihre Hand auf Canolles' Arm legend, »so verbergt es mir nicht, Baron, denn Ihr begreift, von welcher Bedeutung von dem Augenblick an, wo ich mich entschloß, Euch selbst aufzusuchen, unsere Unterredung für mich ist.«
    Canolles trocknete den Schweiß, der von seiner Stirn lief, suchte zu lächeln und sagte: »Sprecht; ich bitte Euch.«
    »Ich wollte Euch also an dieses Versprechen erinnern und Euch fragen, ob Ihr bereit seid, es zu halten?«
    »Ach! Madame, es ist unmöglich geworden.«
    »Warum?« – »Weil seit jener Zeit viele unerwartete Ereignisse eingetreten sind, viele Bande, die ich für zerrissen hielt, sich wieder geknüpft haben; an die Stelle der Strafe, die ich zu verdienen glaubte, hat die Königin eine Belohnung gesetzt, deren ich nicht würdig war. Heute bin ich an die Partei Ihrer Majestät durch die...
Dankbarkeit
gebunden.«
    Ein Seufzer durchdrang die Luft, die arme Nanon erwartete ohne Zweifel ein anderes Wort, als das, welches ausgesprochen wurde.
    »Sagt durch den Ehrgeiz, Herr von Canolles, und ich werde das begreifen; Ihr seid von adligem Geblüt; man hat Euch mit achtundzwanzig Jahren zum Oberstleutnant und Gouverneur einer Festung gemacht; das ist schön, ich weiß es wohl; aber es ist nur die natürliche Belohnung für Euer Verdienst; dieses Verdienst schätzt jedoch nicht allein Herr von Mazarin ...«
    »Madame, kein

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