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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Schauspielerin?« Abrupt blieb Alexander stehen.
    Ram wandte sich um und sah ihn stirnrunzelnd an. »Ja«, antwortete er schließlich.
    »Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Sie ist als Einsiedlerin bekannt.«
    »Sie legt lediglich Wert auf ihre Privatsphäre«, hielt Ramsey ihm entgegen.
    Um Alexanders Mundwinkel zuckte es. »Ich bin nie lange genug an Land, um mir ihre Filme anzusehen, aber ich habe gehört, dass sie sagenhaft gut sein soll.«
    Ramsey konnte nur zustimmen, doch er sah, wie sich Alexanders Züge verdunkelten und eine tiefe Traurigkeit auf seinem Gesicht erschien. Er fragte sich, woran er wohl dachte, dass sich seine Stimmung so getrübt hatte. »Sie würde sich gerne einmal mit Euch treffen.«
    Alexander sah abrupt auf. »Mich treffen? Wieso denn das, um alles in der Welt?«
    »Ich muss Euch etwas gestehen, Alexander.« Ram blieb stehen und sah seinem Begleiter ins Gesicht. »Penelope Hamilton hat vor kurzem eine ... Schenkung von einem Eurer Vorfahren erhalten.«
    »Tess Blackwell«, sagte Alexander, ohne zu zögern. Ramseys Augenbrauen schossen in die Höhe.
    »Mein Gott, sie war bekannt für so etwas«, sagte Alexander. »Und etwas seltsam im Kopf.«
    Ramsey sah ihn missbilligend an. Zum ersten Mal, seit sie sich am Morgen getroffen hatten, lachte Alexander. »Ich erinnere mich an einige Geschichten, die mir meine Großmutter erzählt hat. Einer von Tess’ Söhnen steckte in Schwierigkeiten. Er wurde entführt oder saß im Gefängnis ...«, kopfschüttelnd versuchte er sich zu erinnern, »... und ihr Mann wollte ihr nicht erlauben, etwas für seine Rettung zu tun. So versteckte sie sich als blinder Passagier auf einem Schiff und war diejenige, die die Rettung bewerkstelligte. So erzählt man sich’s jedenfalls. Halten Sie so etwas für möglich?«
    Ramsey nickte. Denn es entsprach ganz und gar Tess’ Charakter, sich nicht aus Problemen herauszuhalten.
    »Um die Zeit musste sie mindestens schon fünfzig sein.« Alexander seufzte, als sie zurück zum Pier gingen. »Sie hat einige Schenkungen hinterlassen.« Zerknirscht kräuselte er die Lippen. »Fremden. Und ich überlasse Ihnen den Rest der Skelette meiner Vorfahren, aber man kann es natürlich auch so sehen, dass sie uns damals etwas interessanter gemacht hat.«
    Eine Matriarchin mit scharfer Zunge, die gegen die Gesellschaft rebellierte. Und eine echte Exzentrikerin, dachte er. Denn obwohl sie von ihrer Familie und den Leuten in der Stadt geliebt und geschätzt wurde, war ihre Behauptung, durch die Zeit gereist zu sein, ein Familiengeheimnis. Aber seine Mutter und auch seine Großeltern hatten es geglaubt. Sie hatten hartnäckig behauptet, es gebe Beweise, und als er ein Kind war, hatte er es auch geglaubt. Aber jetzt nicht mehr. Er glaubte an nichts, außer daran, dass die Guten jung sterben und dass Glück flüchtig ist.
    »Warum hat Tess einer Schauspielerin etwas hinterlassen? Sie lebte vor zweihundert Jahren.«
    »Ich fürchte, es steht mir nicht zu, darüber zu reden. Vielleicht wird Penelope...«
    »Nein, vielen Dank.« Er schüttelte den Kopf und hob abwehrend eine Hand. »Während meines Lebens war es nicht gerade ein Vorzug, ein Blackwell zu sein.« Er war dabei, mit dem Verkauf des Unternehmens alle Bande zu kappen. Was spielte es also noch für eine Rolle? Es gab niemanden, an den er es hätte weitergeben können, und es gab genug Überbleibsel von den Blackwells, die sicherstellten, dass der Name nicht vergessen wurde. Dafür würde schon der eine oder andere Museumskurator sorgen.
    »Wissen Sie was«, sagte er nachdenklich, während er auf sein Schiff sprang. »Meine Frau hat immer geglaubt, dass ihr Geist in unserem Haus umging.«
    »Geist?«
    »Ich weiß, es klingt verrückt, aber nach Annoras Tod hat mich etwas in diesem Haus getröstet.« Er warf Ram einen flüchtigen Blick zu, bevor er die Muring überprüfte und an das Steuerruder ging. »Etwas oder jemand. Ich wäre völlig verrückt geworden, wenn ich geglaubt hätte, dass ich ganz allein war.«
    Seine Stimme drohte zu versagen, und er räusperte sich, während er den Motor anstellte.
    »Ich habe einen Polizeibericht gelesen, Alexander. Ging es dabei um einen Diebstahl?«, fragte Ramsey vorsichtig. Der alte Mann sah plötzlich aus, als zerfiele er gleich zu Staub. Vor seinen Augen schien er um hundert Jahre gealtert. »Entschuldigung, ich wusste nicht...«
    »Nein, nein.« Er winkte ab und lenkte das Schiff vom Landesteg weg. »Sehen Sie, es war so: Es gelangten zu

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