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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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bis er seinen Kopf hob und sie ansah.
    »Du machst mir Angst«, sagte sie und blickte in seine dunklen braunen Augen.
    Er atmete tief durch und streichelte über ihre Arme. Er wünschte sich, verschieben zu können, was er ihr sagen musste. »Bevor Alexander ankommt, muss ich dir ein Geständnis machen.«
    »Du sagst das gerade so, als ob du den Weg zur Guillotine antreten müsstest.«
    Ihr empfindsames Herz gebot ihm, Vorsicht walten zu lassen. Er fürchtete, sie so stark zu verletzen, dass es nicht wieder gutzumachen wäre. »Ich habe entdeckt, woher die Diamanten kommen.«
    »Und sie kommen nicht von Phalon oder Sloane«, antwortete sie statt seiner und forschte in seinen Augen. Er nickte. »Ich wusste es, ich wusste es! Woher? Warum?«, fuhr sie fort.
    »Diese Edelsteine waren der Preis für Alexanders einziges Kind, Penelope.«
    Ihre Augen weiteten sich, und sie atmete scharf ein. »Ein Lösegeld!«
    Ehe er antworten konnte, steckte Margaret ihren Kopf in das Studierzimmer. »Hank fährt gerade mit Mister Blackwell in die Einfahrt«, sagte sie.
    Bei Margarets traurigem Gesichtsausdruck runzelte Penny die Stirn. »Sie ist aufgeregt.« Penny kletterte von seinem Schoß und ging zur Tür.
    »Ich muss mit dir über diese Sache reden, Penelope.«
    Sie sah zu ihm zurück, während sie die Hand ausstreckte, um eine Vase zurechtzurücken. »Sag’s mir nach...« Sie wies mit dem Kopf zur Tür, auf ihren Besucher hinweisend. »Heute Nacht im Bett.«
    Er lächelte schurkisch, wobei sein Blick über ihren Körper glitt, der in einem eng anliegenden Kleid steckte. »Ist das eine Einladung?«
    »Nein, Kapitän, ein Befehl.« Dann verschwand sie hinter dem Türpfosten.
    Rams Lächeln erstarb auf seinem Gesicht, und er zwang sich aufzustehen. Ich könnte sie verlieren, dachte er, und zwar ganz einfach deshalb, weil ich Alexander als Erster gefunden habe.

35
    Es war der Moment, den Alexander gefürchtet und zugleich vorausgesehen hatte, seit er den ersten Blick auf sie geworfen hatte. Sie hatte ihn gefragt, wie er zum letzten Überlebenden seiner Familie geworden war, und er hatte es ihr gesagt.
    Die Tränen in ihren Augen zerrissen ihm das Herz.
    »Oh, Alexander«, flüsterte sie und legte ihre Hand auf seine. »Es tut mir so Leid, dass ich gefragt habe.«
    Er starrte hinunter auf ihre schlanke, gepflegte Hand. Sie wollte sie gerade zurückziehen, da umschloss er sie ganz. »Es ist gut.« Leicht und schnell drückte er ihre Finger, und ein tiefer Atemzug entströmte seiner Brust. Zweimal hatte er in den letzten beiden Tagen über die Vergangenheit gesprochen, und das ließ ihn wirklich alt werden, dachte er. »Ich habe einfach weitergemacht und nie zurückgeblickt.«
    »Du hattest keinen Grund, zurückzublicken«, sagte sie und zog ihre Hand zurück.
    »Nun ... da ich hier an einem Platz sitze, den Millionen von begeisterten Fans begehren...«, seine Stimme ahmte die vibrierende Spannung eines Reporters nach, was sie wenig begeistert aussehen ließ, »... sag mir, wie du so berühmt geworden bist.«
    Ihr Körper spannte sich unwillkürlich an, und ihr Blick wurde wachsam.
    Ramsey beugte sich zu ihr, und sie sah in seine Augen, in denen Mitgefühl stand.
    »Du hast alle Zeit, die du brauchst, Liebling«, sagte er so leise, dass nur sie es hören konnte, als er ihren alten Widerstand spürte.
    Penny wandte sich wieder Alexander zu, der zwischen Stirnrunzeln und freundlichem Lächeln schwankte, und ihr war klar, dass sie irgendwann damit anfangen musste, jenen Teil ihres Lebens zu enthüllen. Doch obgleich ihr das Wohltuende des Gesprächs, die tröstende Gegenwart des anderen so wenig entgangen war wie ihm, war sie noch nicht so weit, alles erzählen zu können. Alexander war praktisch ein Fremder für sie. Morgen ist auch noch ein Tag, dachte sie, und lächelnd neigte sie ihren Kopf.
    »Aus reiner Lust und Laune hatte ich an Vorstellungen des Sommertheaters teilgenommen«, begann sie. Kurz darauf stand Ramsey auf und ließ sie beide allein.
    Mit einem Seufzer ließ sich Penny auf dem Korbsofa nieder. »Das war großartig, Margaret«, sagte sie, und die Männer, die dabeisaßen, stimmten zu. Margaret lächelte. Doch es ist ein Lächeln, das die Augen nicht ganz erreicht, dachte Penny und goss Kaffee ein. Sie hatte nicht mit Margaret gesprochen, solange diese mit den Vorbereitungen für das Dinner beschäftigt war. Penelope wusste aus Erfahrung, dass Margaret in dieser Hinsicht eine der tüchtigsten Frauen auf dem ganzen

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