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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Die Furcht in ihren Augen bereitete ihm Unbehagen. »Was denkst du, Mädchen?« Er versuchte, den heiteren Gesichtsausdruck beizubehalten, doch irgendetwas stimmte überhaupt nicht.
    »O Gott, Ramsey.« Ihre Augen baten ihn flehentlich. »Ich kann das nicht tun. Es tut mir Leid.« Sie schob ihn einfach von sich weg und verließ das Bett.
    Er streckte den Arm aus und griff nach ihrer Hand. Heftig zerrend, wich sie seinem Blick aus.
    »Ich nehme nichts von dir, was du mir nicht freiwillig gibst, Penelope.« Sie sah auf und blickte ihn an. »Niemals.«
    Seine Ernsthaftigkeit traf sie wie ein Schlag. »Ich weiß«, stöhnte sie unglücklich »Ich möchte nicht egoistisch sein, aber ...« Ihre Unterlippe zuckte. Der Anblick machte ihm das Herz schwer. »Es tut mir Leid.« Sie riss sich los und rannte aus dem Zimmer.
    Seufzend runzelte Ramsey die Stirn. Bestand ihre Furcht darin, dass er unbefriedigt geblieben war und er von ihr verlangen könnte, ihm Erfüllung zu geben? Oder war sie beschämt darüber, dass sie ihm Intimität gewährt hatte, und er wusste, dass sie es genossen hatte? Das Erstere warf kein gutes Licht auf ihre Meinung, die sie von ihm hatte. Doch selbst als er auf die Spuren der Leidenschaft, Bettlaken und Satinhosen, blickte, wusste Ram, dass ihn die Erinnerung an ihre wunderbar leidenschaftliche Reaktion in dieser Nacht heftiger quälen würde als das wilde Pochen in seinen Lenden.
    Er ließ sich auf einen Ellbogen sinken. Dann gab er nach, legte sich nieder und studierte die stuckverzierte Decke. Lauf nur und versteck dich, so viel du willst, mein Herz, denn ich habe deine Schwäche entdeckt. Ram schnappte sich ein Kissen von der Bettkante und steckte es sich unter den Kopf. Er war außerordentlich erfreut, dass er diese Schwäche war.

15
    Eine Stunde später ergriff Ramsey den übermalten Kristallknauf, der sich am Ende des Ganges gegenüber seinem Zimmer befand, und zog daran. Die Tür, die geschickt unter Tapete verborgen war, gab zwar etwas nach, klemmte aber oben. Er schlug mit der Faust dagegen und zog. Leise öffnete er sie ganz und entdeckte, was er erwartet hatte: Eine Treppe für die Dienerschaft, eng, steil und, dem modrigen Geruch nach zu urteilen, kaum benutzt.
    Langsam stieg Ramsey hinab. In dieser Nacht konnte er kein Auge mehr zutun. Seine Gedanken kreisten unaufhörlich um Penelope und ihre wilde Flucht aus seinen Armen. Vielleicht war sie gar nicht so untröstlich, wie er es vermutete, und sie hatte die ganze Angelegenheit auf die Launen des Schicksals geschoben und das Verhältnis damit abgetan. Das lag ihm schwer im Magen. Er blieb auf der Treppe stehen, als ihm klar wurde, dass er mit seinen dreiunddreißig Jahren wahrscheinlich schon einer beträchtlichen Anzahl Frauen dieses unangenehme Gefühl bereitet hatte.
    Tess hatte ihn mitleidig damit aufgezogen, dass er immer zuerst mit dem Inhalt seiner Hose dachte. Vielleicht verdiente er also dieses Unbehagen. Denn obwohl er in der Liebeskunst erfahren war, was wusste er davon, wie man eine Lanze für das Herz einer Dame bricht? Und auch noch für eine, die zu verängstigt war, um das zu akzeptieren, was über die Leidenschaft hinausging?
    Penelope bewirkte bei ihm mehr als bloße geschlechtliche Erregung. Sie zog ihn auch nicht nur deshalb an, weil ihre Unabhängigkeit eine Herausforderung für ihn war. Sie ließ ihn Dinge erträumen und sehnsüchtig verlangen, die zu beanspruchen er
    kein Recht hatte. Er konnte ihren Körper in Besitz nehmen, aber alles andere entzog sie ihm.
    Als sein nackter Fuß auf die letzte Stufe trat, wurde seine Aufmerksamkeit von einem Wandleuchter aus poliertem Holz und Kupfer gefangen genommen. Er war dem auf seiner Fregatte sehr ähnlich. Der Kerzendocht war unbenutzt. Der Leuchter ist sicher nur Dekoration, dachte er, denn er hatte bereits den Schalter in seinem Zimmer auseinander genommen, um die Quelle des plötzlichen Lichtes zu entdecken. Doch er hatte nichts als ein verwirrendes Durcheinander von Drähten gefunden. Er ging weiter und stieß mit seiner Schulter die untere Tür auf. Lautlos gab sie nach, und nachdem er ein Stück seines Jahrhunderts hinter sich gelassen hatte, wandte er sich nach links, wo sanftes Licht den Gang erhellte wie das Signalfeuer eines Leuchtturms. Er hoffte, dass es die Küche war.
    Da er nicht wusste, ob er vielleicht jemanden störte, spähte er um den Türpfosten. Er lächelte. Unter der schwachen Licht der Lampe saß Penelope vor dem Esstisch, die Knie bis zum Kinn

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