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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Er deutete mit dem Kopf auf den Schlüssel. Sebastian Bailey hatte die Kiste nur damals gesehen, als er die Fackel übernommen hatte und sicherstellen musste, dass alles unversehrt war. Neugieriger auf den Inhalt, als es klug war, wollte er unbedingt in die Kiste hineinsehen, aber es war eine besondere Bestimmung der Hinterlassenschaft, dass nur Penelope Hamilton und Ramsey O’Keefe Zugang zu ihrem Inhalt haben durften.
    Plötzlich gingen Baileys Augen nach links oben. Penny folgte seinem Blick und drehte ihren Sessel, um Ramsey anzusehen. Als sie sein gramerfülltes Gesicht sah, stockte ihr der Atem. Er sah sie nicht. Sein Blick war leer und starr, seine Hände weiß, wo er die Sessellehne umkrampfte. Er sah aus, als sei alles Leben aus ihm gewichen.
    »Mein Gott, Ramsey, was ist los?«
    Keine Antwort. Penny blickte zu Tony. Doch der antwortete nur mit einem Kopfschütteln und bedeutete ihr, sich zurückzuhalten.
    Sie fühlte sich hilflos. Er ist meilenweit weg von hier, dachte sie und starrte in seine leeren Augen. Und Ramsey fühlte sich wie in einer Falle. Er war plötzlich von einem unerwarteten Schmerz hart getroffen.
    Sie waren tot. Alle. Dane, Tess, Duncon, Cameron, seine Kameraden. Es riss an einer Wunde in seinem Innern, an einer Erkenntnis, die er um des unmittelbaren Überlebens willen immer wieder verleugnet hatte. Aber dieses Mal hatte sie ihn erwischt, ließ ihn sich erinnern und seinen Verlust betrauern. Alles, was noch von der amerikanischen Revolutionsmarine geblieben war, waren Knochen und Asche. Sein Leben, seine Vergangenheit waren ausgelöscht. Er fühlte sich verlassen und verloren. Er wusste, dass es kindisch war, denn es war seine eigene Wahl gewesen zu springen. Doch während er Dane und Tess zugute hielt, dass sie ihn nicht vergessen hatten, verwünschte er gleichzeitig, dass sie ihm die Wunden der Erinnerung aufrissen. Bei Gott, er musste wissen, was mit ihnen geschehen war! Obwohl Tess eine Vorstellung davon gehabt hatte, dass er vorwärts durch den Vorhang der Zeit reisen würde, was konnten sie ihm denn überhaupt hinterlassen haben? Alles, was er zurückgelassen hatte, war ohne Bedeutung gewesen, doch sie hatten sich solche Mühe gegeben, damit überhaupt etwas in seine Hände kam.
    Ramsey hörte, wie jemand seinen Namen flüsterte. Er blinzelte, drehte den Kopf und sah Penny ganz nah vor ihm stehen. Ihre wunderschönen grünen Augen waren voller Verwirrung. Es war Tess, die sie in der Karibik gesucht hatte, Tess, die sie betrauerte. Oh, Liebste, gräme dich nicht, wollte er ihr sagen. Tess liebte wie keine. Sie lebte nur für die Liebe.
    Aber Penelope würde nicht glauben, dass es so war. Nicht, bis sie erkannte, dass ihre Tess die der Blackwells von Lloyds of London war.
    Beim Blut Tritons, er wünschte, er hätte ihr das Ganze erzählen können, aber sie würde niemals glauben, dass er zweihundert Jahre in der Zeit nach vorne gereist war ... nicht, bis sie glaubte, dass Tess rückwärts in der Zeit gereist war. Als sein Blick über ihre Gesichtszüge glitt, wünschte er ungeduldig, dass sie die Fügung des Schicksals erkennen möge, die ihn zu ihr gebracht hatte.
    Tess hatte für sie gestohlen, erinnerte er sich plötzlich. Oh, meine Liebe, was war so schrecklich, dass du es zuließest, dass sie ihr Leben für dich aufs Spiel setzte? Barmherziger Gott, welche Schuldgefühle musste sie erleiden, weil Tess verschwunden war! Er empfand tiefes Mitleid und suchte in seinem Gedächtnis nach den genauen Worten, mit denen Tess ihm an jenem Tag gestanden hatte, eine mitternächtliche Diebin gewesen zu sein.
    Sloane wollte vernichtendes Material über meine Freundin Penny an die Zeitungen weitergeben. Pen bat mich, es wiederzubeschaffen. Es war ohnehin ihr Eigentum. Zum Teufel, Sloane hatte mir sogar gesagt, wo ich das Paket finden würde. Belastendes Material. Erpressung. Und das Ganze war inszeniert. Tess sollte auf frischer Tat ertappt und erschossen werden. Ramsey glaubte keinen Augenblick lang, dass Penelope irgendetwas mit der Lebensgefahr zu tun hatte, in der Tess schwebte. Aber wusste sie überhaupt, dass unter das Material, das gegen sie verwendet werden sollte, ein Beutel seltener farbiger Diamanten geschmuggelt wurde?
    »Warum siehst du mich so an?«
    Er hörte die Furcht in ihrer Stimme, zwang seine Anspannung aus den Gesichtszügen und lächelte breit. »Ich kann einfach nicht anders. So hat mich Gott geschaffen.«
    Ihr Körper entspannte sich, und ohne weiter nachzudenken,

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