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Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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geistesabwesend auf. »Stan, mein Bester, wie läuft es?«
    Sharman setzte sich seinem Ex-Partner achselzuckend gegenüber.
    Meadows sah ihn fragend an. »Welchem Umstand verdanke ich die Ehre dieses Besuchs?« Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück und lächelte. »Nein, erzähl mir nicht, dass du jetzt doch den Freimaurern beitreten willst und möchtest, dass ich deinen Antrag befürworte?«
    Sharmans Miene blieb ausdruckslos. »Lieber stecke ich mir glühende Nadeln in die Augen, als dass ich diesem Haufen Saufbolde mit hochgekrempelten Hosen beitrete.«
    Meadows beugte sich über den Schreibtisch und senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Die meisten unserer höheren Ränge sind Mitglieder, wie du weißt. Pass also lieber auf, was du sagst und in wessen Gegenwart du es sagst.«
    Sharman war nicht beeindruckt. »Gibt es jetzt etwa weite Hosen zu den Uniformen für die höheren Ränge?
    Dann wäre es leichter, sie hochzukrempeln. Verstehst du, was ich meine?«
    Meadows lehnte sich wieder zurück. Es war hoffnungslos und das wusste er. Wenn Sharman mit all seinem Talent nur ein bisschen die Spielregeln beherzigen würde, hätte er viel weiter kommen können. Er beschloss, das Thema zu wechseln. »Wie lief es denn gestern? Tut mir Leid, dass ich dir das aufgehalst habe.«
    Sharman lachte auf. »Glaube ich dir aufs Wort.«
    Meadows ignorierte seinen Sarkasmus. »Es war kein anderer da, Stanley. Adams hat alle in seine verdammte Mordermittlung eingebunden. Du warst der Einzige, der noch übrig war. Es war entweder das oder du hättest Sophie Clarkes früheren Psychiater befragen können. Da dachte ich mir, die Leiche wäre interessanter.«
    Stan starrte ihn überrascht an. »Sie war beim Seelenklempner?«
    Meadows nickte. »Andy Herman. Offenbar seit etwa sechs Monaten. Depressionen.«
    »Weswegen sollte die den deprimiert gewesen sein?«
    Meadows zuckte die Schultern. »Werden wir wohl nie erfahren.«
    »Vermutlich nicht. Ihr habt also jemanden festgenommen?«, fragte Sharman.
    »Haben wir, aber bisher haben wir eigentlich nur Indizien. Adams glaubt allerdings, dass er ihn noch heute zum Reden bringt.«
    »Adams könnte nicht einmal eine Sprechpuppe zum Reden bringen«, sagte Sharman kopfschüttelnd.
    »Du solltest eine Schule des Charmes eröffnen. Damit hättest du bestimmt einen Riesenerfolg. Also, erzähl mir von gestern.«
    »Deswegen bin ich hier. Du hast noch eine Mordermittlung am Hals.«
    Meadows richtete sich kerzengerade auf. Von seiner gelassenen Fassade war plötzlich nichts mehr übrig. »Was?! Ich dachte, das wäre ein toter Fixer, eine Überdosis oder so was!«
    Sharman lächelte. Er genoss die Panik in Meadows’ Gesicht. »Na ja, in einem Punkt hast du Recht. Tot ist das Opfer schon, wer immer es war. Aber eine Überdosis war das nicht. Meiner Meinung nach ist die Person mit ziemlicher Sicherheit ermordet worden.«
    Meadows hatte immer noch Mühe, seine Fassung wiederzugewinnen. »Was soll das heißen, ›meiner Meinung nach‹? Hast du Beweise?«
    Sharman nickte. »Genug.«
    »Was heißt genug?«
    »Erstens, wer hat die Leiche abgedeckt?« Er griff in seine Aktentasche, holte den Umschlag mit den Fotos vom Tatort heraus und reichte ihn Meadows. »Schau dir die Bilder an, Dick.«
    Meadows blätterte die Fotos durch. »Wo hast du die entwickeln lassen?«
    Die Frage war Sharman etwas unangenehm. »Bei Boots. Die machen das in einer Stunde. Die Quittung habe ich noch. Reiche ich als Spesen ein.«
    Meadows schüttelte fassungslos den Kopf. »Bei Boots? Mann, Stan! Das sind doch keine Urlaubsfotos!«
    Sharman ging nicht darauf ein. »Schau dir den Krempel über der Leiche an. Was sagt dir das?«
    Meadows blätterte ein paar Fotos zurück und schaute sich drei davon näher an. Dann sah er Sharman fragend an. »Was sollte es mir denn sagen?«
    »Schau hier«, sagte Sharman und deutete auf mehrere Stellen des Bildes. »Jemand hat versucht, die Leiche zu verstecken. Entweder sollte sie gar nicht gefunden werden oder zumindest nicht zu schnell.«
    Meadows schien nicht beeindruckt. »Warum hat der Mörder die Leiche nicht einfach begraben?«
    »Weil dann klar gewesen wäre, dass es ein Mord war, wenn sie gefunden würde. So können wir nicht sicher sein.«
    Meadows schüttelte den Kopf. »Das war dann aber ziemlich clever von dem Burschen, denn ich bin tatsächlich nicht sicher.«
    »Was glaubst du denn, wer die Leiche abgedeckt hat? Ein hilfsbereiter Spaziergänger?«
    »Du weißt doch, Fixer bleiben gerne

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