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Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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wie das Gesicht, das Sie machen, dann kommen Sie besser herein. Nehmen Sie doch bitte Platz.«
    Sharman folgte ihrer Aufforderung und nahm sich einen Stuhl.
    »Tee?« Sharman nickte, und Sam rief durch die Tür Fred zu: »Fred, könnten Sie uns zwei Tassen Tee bringen?«
    Fred brauchte nicht zu antworten. Er streckte nur seinen Daumen in die Höhe und verschwand in der kleinen Küche hinter der Leichenhalle. Sam wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Sharman zu. »Nun, was treibt Sie aus der Welt des Verbrechens hierher?«
    Sharman gab ein kurzes Lachen von sich. »Wahrscheinlich haben Sie schon gehört, dass ich aus dem Clarke-Fall draußen bin?«
    Sie nickte.
    »Ich glaube, Ihr Freund Adams mag meine Arbeitsweise nicht besonders.«
    Sam hatte Verständnis für Sharman. Zugleich wusste sie jedoch auch, dass er ein guter Polizist, aber ein schwieriger Mensch war. Da waren zwei gegensätzliche Persönlichkeiten aufeinander geprallt, vermutete sie. Sie lächelte ihn an. »Ich glaube, meinen Geruch mochte er auch nicht.«
    Sharman grinste breit.
    »Also, wenn es nicht um den Clarke-Mord geht, worum dann?«
    Sharman hustete nervös. Er hasste es, Gefälligkeiten zu erbitten. Dadurch machte er sich abhängig und ihm war es lieber, nur auf sich selbst angewiesen zu sein. Diesmal ging es sogar um eine große Gefälligkeit.
    »Gestern kam eine Leiche herein, oder besser gesagt, die Reste einer Leiche. Sie wurden unter einer Bahnunterführung in der Nähe der Hitchins Lane auf der Straße nach Cambridge gefunden.«
    »Das Drogenopfer. Eine Überdosis, nicht wahr?«
    Sharman sah sie beunruhigt an. »Sie haben sie schon obduziert?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht. Ich gebe nur wieder, was mir gesagt wurde.«
    Er beugte sich vor. »Was immer man Ihnen gesagt hat, Dr. Ryan, war Quatsch. Es war keine Überdosis, es war Mord.«
    Sie sah ihn überrascht an. Ein vertrautes Prickeln verriet ihr, dass ihr Interesse erwacht war. Was immer man Sharman nachsagen konnte, er vergeudete keine Zeit und würde nie das Risiko eingehen, als Trottel dazustehen. »Woraus schließen Sie das?«
    »Sagt mir mein Riecher.«
    »Das dürfte Superintendent Adams tief beeindrucken. Ich nehme an, er weiß davon?«
    »Nein, noch nicht. Ich habe heute Morgen erst mit Dick Meadows gesprochen.«
    »Und wie dachte er darüber?«
    »Meine Indizien reichten ihm noch nicht. Er will, dass ich noch mehr auftreibe.«
    »Und deshalb sind Sie hier?«
    »Ja.«
    »Haben Sie noch etwas vorzuweisen außer Ihrem Riecher?«
    »Die Position der Leiche. Warten Sie, ich zeige es Ihnen.« Er reichte Sam dieselben Fotos, die er auch Meadows gezeigt hatte. Sie sah sie rasch durch und nahm sich dann einige davon noch einmal gründlicher vor. »Sieht aus, als hätte jemand die Leiche abgedeckt.«
    Sharman hätte sie küssen können. »Eben. Der Mörder.«
    Sam ging die Fotos noch einmal durch und legte sie dann zurück auf den Tisch. »Das muss aber nicht heißen, dass die Person ermordet wurde. Vielleicht war jemand bei ihr, als sie starb, geriet dann in Panik und versuchte die Leiche abzudecken, um sich aus dem Staub machen zu können.«
    »Und der Fundort?«
    Sie sah sinnierend vor sich hin.
    »Zwanzig Kilometer von der Stadt und ein paar Kilometer vom nächsten Dorf entfernt. Was wollte das Opfer dort?«
    Sam überlegte. Sie verließ sich selbst oft auf ihren Instinkt; deshalb nahm sie Sharmans Riecher durchaus ernst. »Da fallen mir mühelos hundert Gründe ein.«
    Sharman lehnte sich verzweifelt auf seinem Stuhl zurück und seufzte.
    Sam sah ihn mitfühlend an. Sie war selbst schon etliche Male in einer ähnlichen Situation gewesen. »Okay, was soll ich tun?«
    Ihr Interesse weckte seine Lebensgeister wieder auf. »Die Obduktion. Könnten Sie sie so durchführen, als ob es um eine Mordermittlung ginge?«
    »Das wird teuer. Tatort-Spezialisten sind nicht billig. Wie viel haben Sie denn im Sparschwein?«
    »Gar nichts. Meadows hat mir zwei Wochen gegeben, um etwas auszubaldowern; wenn nicht, war’s das.«
    Sam starrte ihn einen Moment lang an. »Wie wär’s mit einem Kredit?«
    Das war nicht das, was Sharman sich vorgestellt hatte, aber wenn es sein musste … »Wenn es was hilft, dann –«
    Sie schnitt ihm das Wort ab. »Kleiner Scherz. Also schön, ich mache es, aber Sie müssen mir assistieren und wir werden es nach Feierabend machen müssen, okay?«
    Sharman nickte. »Wann glauben Sie, dass Sie dazu kommen?«
    Sie schaute auf ihre Uhr. »Warum nicht jetzt

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