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Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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anzubieten.«
    Rogers’ Haltung und Gesichtsausdruck waren mit einem Schlag wie verwandelt. »Wie viel?«
    Sharman wusste, dass er den gierigen kleinen Mistkerl an der Angel hatte. »Fünfzigtausend.«
    Rogers überlegte einen Moment. »Was wollen Sie wissen?«
    »Können wir uns drinnen unterhalten?«
    Rogers nickte und ließ ihn herein. »Woher weiß ich, dass das mit dem Geld stimmt?«
    Sharman griff in seine Aktentasche und holte eine Quittung hervor. »Sie brauchen nur das hier zu unterschreiben und der Scheck wird Ihnen noch diese Woche ausgezahlt.« Die Quittung hatte er vorher zurechtgemacht und er hatte beeindruckende Arbeit geleistet. Ohne gründliche Vorbereitung begab er sich niemals in eine Situation wie diese. Rogers unterschrieb den Bogen eifrig. Sharman gab ihm den Durchschlag und steckte das Original in einen Umschlag, der an die Buchhaltung des Daily Mail adressiert war. Er ließ nie einen Trick aus.
    Er setzte sich in einen großen, bequemen Sessel gegenüber von Rogers.
    »Ich dachte, Sie wären wieder einer von den Bullen, als Sie vor der Tür standen. Wenn ich noch einen von denen sehe, bringe ich ihn um.«
    »Wie sind Sie denn auf den Gedanken gekommen?«
    »Sie sehen aus wie ein Bulle. Riechen auch so.«
    »Enthüllungsjournalist. Ist wahrscheinlich derselbe Job, nur dass ich niemanden verhaften kann.«
    »Ihr seid doch alle verdammte Schnüffler.«
    »Stimmt, aber wir zahlen besser als die Polizei.«
    Rogers lachte. »Das stimmt allerdings.«
    »Was bedeutet denn die Tätowierung auf Ihrem Arm? ABS?«
    »Alle Bullen sind Scheißkerle. Das stimmt auch.«
    Sharman bemerkte ein Pflaster in der Armbeuge oberhalb der Tätowierung. »Haben Sie sich geschnitten?«
    Rogers sah hin. »Was? Ach das. Ich musste mir von den Bullen Blut abzapfen lassen. Sie wollen von mir auch einen DNS-Test. Mein erster. Aber was wollen Sie denn nun wissen?«
    Bevor er antwortete, schaute sich Sharman in der Wohnung um. Sie war ziemlich schmutzig und ungepflegt und sah nicht nach einer dauerhaften Bleibe aus. Aber sie passte zu Rogers’ Persönlichkeit. Das Einzige, was ihn überraschte, war eine Sammlung von Star-Trek-Videos. Ungefähr zehn Kassetten standen gleich neben dem Videorekorder aufgereiht. Rogers sah eigentlich nicht aus wie ein Treckie. Sharman sah ihn an. »Star Trek? Meine Lieblingsserie.«
    Für einen kurzen Moment wirkte Rogers nervös. Seine vorherige Arroganz und Angriffslust verschwanden hinter einer mühsam unterdrückten Furcht. Für Sharman war das genug.
    »Ja, das war eine tolle Serie. Bin schon lange ein Fan.«
    Sharman nickte und lächelte angestrengt, bemüht, seine eigenen Gefühle zu verbergen. Befragungen wie diese waren wie Kartenspiele, bei denen niemand es wagte, seine Emotionen zu zeigen, um nicht zu verlieren.
    »Wie haben Sie und Clarke sich kennen gelernt?«
    »Im Gefängnis. Er hat eine Zeit lang Gefängnisse inspiziert.«
    »Was haben Sie denn da gemacht?«
    »Ich habe drei Jahre gesessen, wegen Einbruchs und tätlichen Angriffs.«
    »Und was passierte, als Sie herauskamen?«
    »Er hatte mir geschrieben, als ich noch saß. Bot mir einen Job an, wenn ich entlassen würde.«
    »Und darauf sind Sie dann zurückgekommen?«
    »Und ob. Die Bezahlung ist okay, ich habe diese Wohnung bekommen und die Arbeit ist nicht allzu schwer.«
    Sharman nickte lächelnd. »Ich nehme an, Sie haben ein Alibi für die Mordnacht.«
    »Bei meinem Vorstrafenregister brauche ich das auch. Ich war in London. Das Hotel hat meine Anwesenheit bestätigt. Die Bullen haben auch meine Wohnung auf den Kopf gestellt. Haben aber nichts gefunden, also keine Sorge. Ich bin sauber.«
    »Was haben Sie denn in London gemacht?«
    Rogers zuckte die Schultern. »Kleiner Besuch im West End.« Er zwinkerte Sharman zu. »Sie verstehen.«
    Sharman zwinkerte zurück. Und ob er verstand. Plötzlich wurde er von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt. Rogers machte ein besorgtes Gesicht.
    »Alles in Ordnung, Mann?«
    Sharman streckte eine Hand aus. »Wasser«, röchelte er, »haben Sie ein Glas Wasser?«
    Rogers verschwand eilig in der Küche. Sobald er außer Sicht war, beugte sich Sharman hinüber, schnappte sich eine der Videokassetten und ließ sie unter seiner Jacke verschwinden. Kurz darauf kehrte Rogers mit einem großen Glas Wasser aus der Küche zurück. Sharman nippte ein paar Mal daran, erholte sich rasch und stellte es wieder ab.
    »Vielen Dank. Tut mir Leid, keine Ahnung, wo das eben herkam. Zu viele Kippen

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