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Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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meisten Polizisten entgegen einer verbreiteten Meinung nicht besaßen.
    Maurice Panna erwartete Sharman bereits auf dem Parkplatz. »Stan!«, begrüßte er seinen Freund, als dieser aus dem Wagen stieg.
    »Maurice. Lange nicht gesehen.«
    »Und an wem liegt das?«
    »Tut mir Leid. Du weißt ja, wie das ist. Wie geht es Jill und den Kindern?« Sharman wusste, dass der Weg zu Pannas Herz über seine Familie führte.
    »Prima. Rebecca ist gerade in die Schauspielschule aufgenommen worden.«
    »Ein Star auf dem Weg nach oben. Vielleicht kann sie ja dann ihrem Papa den Lebensstil erhalten, an den er sich gewöhnt hat?«
    Panna lachte. »Das dürfte nicht schwer sein. Bist du noch mit Kate zusammen?«
    Sharman nickte kurz.
    »Du weißt, dass sie immer noch in der Branche ist?«
    Er nickte wieder. »Ja, das weiß ich.«
    Panna schüttelte den Kopf. »Gib’s auf, Stan, sie wird sich deinetwegen nicht ändern. Ich habe den Jungs gesagt, sie sollen sie eine Weile in Ruhe lassen, um dir eine Chance zu geben, aber ich glaube, du wirst dir an ihr die Zähne ausbeißen.«
    Sharman nahm den Rat seines Freundes zur Kenntnis. »Ich weiß, aber ich muss es trotzdem versuchen. Ich liebe sie.«
    Panna lachte. »Du liebst ihren Körper. Ihre Jugend.«
    Sharman musste zugeben, dass daran viel Wahres war. »Stimmt beides. Aber es steckt noch mehr dahinter.«
    »Du bist ein unverbesserlicher Optimist.« Panna legte seinen Arm um Sharmans Schulter. »Komm mit rauf. Der Kaffee müsste inzwischen fertig sein.«
    Er führte Sharman durch die Tür und die Treppe hinauf bis zu seinem Büro, wo der Kaffee schon bereitstand. Sie setzten sich einander gegenüber. »Ich habe gehört, du bist offiziell keiner von uns mehr?«
    »Nein, bis auf Weiteres suspendiert.«
    Panna hatte diese Phrase schon zu oft gehört. »Oder bis Adams genug Informationen hat, um dich endgültig rauszukicken.«
    Sharman grinste bitter. »Du weißt also, wie das System funktioniert.«
    Panna nippte an seinem Kaffee. Er konnte Adams ebenso wenig leiden wie sein Freund, aber er besaß mehr diplomatisches Geschick. »Der Scheißkerl hat sein Kripo-Praktikum bei mir gemacht. Ich mochte ihn schon damals nicht und meine Meinung hat sich nicht geändert.«
    Manchmal fand Sharman Panna schwer zu durchschauen. »Wenn du ihn nicht mochtest, warum hast du ihn dann nicht in die Wüste geschickt, als du die Gelegenheit dazu hattest?«
    »Farmer. Er hatte bei ihr einen Stein im Brett, und der Frau kam man lieber nicht in die Quere, wenn einem seine Eier lieb waren.«
    Sharman lachte. »Ja, ich erinnere mich. Trotzdem, eine gute Polizistin.«
    Sie schwiegen einen Moment in Erinnerung an die verstorbene Kollegin.
    »Also, Stanley«, brach Panna schließlich das Schweigen, »da ich kaum annehme, dass du nur aus Geselligkeit vorbeikommst, und angesichts der Tatsache, dass ich gewaltigen Ärger bekommen könnte, wenn ich mit dir gesehen werde – worum geht’s?«
    Sharman griff in seine Aktentasche, holte das Video heraus und reichte es Panna, der es in Augenschein nahm.
    »Nett von dir, aber ich stehe mehr auf Superman.«
    »Spiel es ab, Maurice, und du wirst sehen, weswegen ich hier bin.«
    Panna steckte die Kassette in das Videogerät und drückte auf die Starttaste. »Sag nichts. Das ist die Folge, wo Spock es mit einem Hund vom Mars treibt, und du dachtest, das müsste mich doch interessieren?«
    »Ich habe schon gehört, dass du auf Hunde stehst. Warum sollte es bei Spock anders sein? Jetzt spul schon vor und lass uns zur Sache kommen.«
    Panna drückte auf die Vorspultaste und sah sich wenig später den Snuff-Film am Ende des Bandes an. Die Frotzelei zwischen den beiden Männern hatte ein Ende, als die Bilder über den Schirm flimmerten. Als der Film vorbei war, wandte sich Sharman an seinen Freund. »Nun? Was hältst du davon?«
    Panna zuckte die Schultern. »Ein Snuff-Video.«
    »Aber sind die Dinger echt oder nur gestellt?«
    Panna ging hinüber zum Videorekorder, nahm das Band heraus und stellte das Gerät ab. »Verrätst du mir, wo du das herhast?«
    Sharman hob abwehrend die Hand. »Noch nicht, später. Sind sie echt oder nicht?«
    Panna setzte sich wieder. »Wer kann das schon sagen?«
    »Du kannst es. Komm schon, du hast doch eine Meinung dazu.«
    Panna überlegte einen Moment. »Ich glaube, sie sind echt.«
    »Dann haben wir eben einen brutalen Mord mit angesehen?«
    Er nickte. »Ja.«
    »Und was wirst du jetzt unternehmen?«
    Panna zuckte wieder die Schultern. »Nichts. Ich

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