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Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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eigenen Widersprüche zu verwickeln. Fahren Sie nur nach King’s Lynn und finden Sie Spade.«
    »Kein Problem.«
    Die Tür ging auf und der hünenhafte Polizist, den Quick vorher aus dem Zimmer geschickt hatte, kam herein, um Sharman in seine Zelle zurückzubringen. Als sie schon im Korridor waren, drehte Sharman sich noch einmal um. »Sam, sagen Sie bitte Kate, was passiert ist. Können Sie sich um sie kümmern? Wenn die Zuhälter spitzkriegen, dass ich hier festsitze, werden sie ihr auf die Pelle rücken.«
    »Keine Sorge, Stan, ich kümmere mich darum.«
    Er warf ihr einen letzten dankbaren Blick zu, bevor er unsanft in seine Zelle gestoßen wurde. Als sich Sam zum Gehen wandte, stand plötzlich Adams vor ihr. »Kann ich Sie einen Moment sprechen, Dr. Ryan?«
    Quick bot an, sie zu begleiten, doch Sam fühlte sich Adams durchaus gewachsen und lehnte ab. Sie folgte ihm durch das Labyrinth von Fluren, aus denen das Polizeihauptquartier bestand, zu seinem Büro. Als sie ankamen, drehte er sich zu ihr um. »Kaffee?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein danke, ich bleibe nicht lange.«
    Adams verzog verächtlich das Gesicht. »Okay. Was hat Sharman gestern bei dir zu Hause getrieben?«
    Sie ärgerte sich über die Frage. »Er hat’s mit mir getrieben, wenn du es unbedingt wissen willst.«
    Es war eine Lüge, aber sie wollte es ihm heimzahlen, wie er sie mit der Neuigkeit von Rebeccas Schwangerschaft überfallen hatte.
    Adams gab sich keine Mühe, seinen Zorn zu verbergen. »Du blöde Ziege! Na, ich hoffe nur, er hatte ein Gummi an, denn wenn er’s nicht mit dir treibt, dann treibt er’s mit irgendeiner Hure!«
    Sie hatte seinen wunden Punkt getroffen, dachte sie zufrieden. »Du hast mich jahrelang dazu gebracht, mich wie ein Flittchen zu fühlen. Warum sollte ich mich dann nicht wie ein Flittchen benutzen lassen?«
    Er machte einen Schritt auf sie zu und für einen Moment dachte sie, er würde sie schlagen. Sie wich zurück und hielt die Hände vors Gesicht, um sich zu schützen. Der Anblick bremste ihn und er gewann seine Beherrschung zurück.
    »Wann kam er bei dir an?«
    Sie ließ die Arme sinken und starrte ihn an. Nach diesem Verhalten wollte sie nur noch auf dem Absatz kehrtmachen und aus dem Zimmer stürmen, doch sie beschloss zu bleiben. Irgendwann würde sie ja doch seine Fragen beantworten müssen; warum also nicht jetzt?
    »Ich habe dich gefragt, wann Sharman gestern Abend bei dir aufgetaucht ist!«
    »Irgendwann nach neun.«
    »Hattest du den Eindruck, dass es ihm gut ging?«
    »Es schien alles in Ordnung zu sein. Er hat kein Geständnis abgelegt, war nicht mit Blut bespritzt und hatte keine Hautfetzen unter den Fingernägeln.«
    Adams ignorierte ihren Sarkasmus und fragte weiter. »Hat er dir irgendetwas über die Ereignisse des Tages erzählt?«
    Sie verneinte. »Nein, nichts.«
    »Und worüber habt ihr euch unterhalten?«
    Sie überlegte eine Weile. »Über das siebzehnte Lancer-Regiment und seine Rolle beim Angriff der Leichten Brigade.«
    Adams sah sie aufgebracht an. »Für eine intelligente Frau kannst du wirklich eine ziemliche Idiotin sein, wenn du es darauf anlegst.«
    Lange würde sie seine Gegenwart im gleichen Raum nicht ertragen können. »Wenn du noch mehr Informationen willst, rede mit Mr. Quick. Er wird sicher gern behilflich sein.«
    »Ich brauche eine Aussage von dir.«
    »Die kannst du haben. Sag mir nur, wann.«
    Damit machte Sam kehrt und marschierte hinaus, ohne sich umzuschauen, obwohl Adams ihr mehrmals nachrief.
    Sam hastete ins Freie und ging zu ihrem Wagen, den sie in einer kleinen Seitengasse hinter der Polizeistation abgestellt hatte. Als sie sie erreichte, sah sie zu ihrer Überraschung Kate an der Motorhaube lehnen.
    Obwohl sie wusste, dass Kate eine Prostituierte war, konnte sie auch sehen, was Sharman an ihr fand. Sie war wirklich sehr schön. Langes, naturschwarzes Haar umrahmte ein ovales Gesicht mit hellbraunem Teint und ihre Augenfarbe war das dunkelste Braun, das Sam je gesehen hatte. Sie wirkte fast wie eine Spanierin. Auch ihre Kleidung war makellos: ein dreiviertellanges hellrosa Kleid, dazu sehr schicke italienische Schuhe mit hohem Absatz und schwerer Silberschmuck. Ihr Outfit sah klassisch und teuer aus, ganz anders, als sie es von einer Frau wie ihr erwartet hätte. Woher wusste Kate überhaupt, wo sie war? Und woran hatte sie ihr Auto erkannt?
    »Kate. Was machen Sie denn hier?«
    Kate richtete sich auf. Sie war ein ganzes Stück größer als Sam.
    »Ich

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