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Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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über seine letzten Worte nach. »Das heißt, nie ist nicht ganz richtig. Wir hatten einen Termin für den Tag, nachdem sie ermordet wurde. An diesem Tag wollte sie mir etwas Wichtiges sagen. Vielleicht hatte sie sich also doch dazu durchgerungen, sich zu öffnen.«
    »Dann werden wir es also nie erfahren?« Enttäuschung überkam sie.
    »Leider nein«, bestätigte er.
    »Hat sie dir je von eine Affäre erzählt, die sie hatte?«
    »Nein. Warum, hatte sie denn eine?«
    »Mit Ward.«
    »Dem Mann, der sie umgebracht haben soll?«
    Sie nickte.
    »Sie hat nie ein Wort davon gesagt. Aber wie gesagt, mein größtes Problem mit ihr war es, sie dazu zu bringen, mir überhaupt irgendetwas von ihrem Leben zu erzählen.«
    »Hast du je mit ihr über Sex gesprochen?«
    »Gelegentlich.«
    »Hatte sie irgendwelche ungewöhnlichen Vorlieben?«
    Herman sah sie verdutzt an. »Zum Beispiel?«
    »Keine Ahnung. Fesseln, Leder, Handschellen. Mickymaus-Masken. Du weißt schon, was ich meine.«
    Er schüttelte wieder den Kopf. »Nein, nichts dergleichen. Sie mochte Sex, das war klar, aber ich hatte den Eindruck, dass ihr Sexleben nicht besonders außergewöhnlich war.«
    Sam hatte alle wichtigen Fragen gestellt. Sie stand auf. »Danke, Andy.«
    Er erhob sich ebenfalls. »Tja, ich weiß nicht, ob ich dir eine Hilfe sein konnte, aber wenn es etwas genützt hat, freut es mich.«
    »Das hat es, danke noch mal.« Sie überlegte einen Moment und stellte ihm dann eine letzte Frage. »Fandest du Sophie Clarke attraktiv?«
    Bevor er antwortete, überlegte Herman einen Moment, ob das eine Fangfrage war. »Ja, das fand ich. Aber mehr steckt nicht dahinter, Sam. Das glaubst du mir doch?«
    Sie schenkte ihm wieder ein Lächeln. »Natürlich. Ich wollte nur herausfinden, wie andere Männer sie sahen, das ist alles.«
    Das war natürlich nicht alles. Sie wollte wissen, ob Herman es je bei ihr versucht oder sogar eine Affäre mit ihr gehabt hatte. Trotz aller Berufsethik kam es immer wieder vor, dass Therapeuten sich mit ihren Patientinnen einließen.
    »Nach diesem Gespräch nehme ich an, dass du Ward nicht für den Mörder hältst?«
    Sam schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass er es nicht war.«
    Er lächelte. Wenn Sam so etwas sagte, dann hatte sie vermutlich Recht. »Wenn du den wirklichen Mörder findest, sag mir Bescheid. Ich würde mich zu gern mit ihm unterhalten.«
    Es war eine bizarre Bitte, aber Sam verstand sie.
     
    Sam wusste, dass ihr nächster Weg sie zu Detective Sergeant Flemming führen würde, um alles, was es an Informationen über Spade und seine Aktivitäten gab, in Erfahrung zu bringen. Vorher fuhr sie zurück nach Hause, um sich umzuziehen und ein paar Übernachtungssachen einzupacken. Sie rechnete nicht damit, länger als zwei Tage dort zu bleiben, aber man konnte nie wissen. Falls es länger dauerte, konnte sie immer noch ein paar Sachen kaufen. Sie ging durch die Hintertür hinein und rief nach Kate, die sich hoffentlich inzwischen eingerichtet haben würde.
    Kate antwortete sofort. »Hier drinnen, Dr. Ryan!«
    Sam ging durch zum Wohnzimmer und fand Kate nackt auf dem Sofa liegend. Hudd saß ihr gegenüber im Sessel, den Zeichenblock in der Hand, und zeichnete sie. Er drehte sich um und begrüßte sie.
    »Sam, schön, Sie zu sehen. Ich dachte schon, Sie kommen gar nicht mehr wieder.«
    Der Anblick der nackten Kate auf ihrem Sofa nahm Sam für einen Moment den Wind aus den Segeln und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Schließlich beschloss sie, kein Aufhebens zu machen, und trat hinter Hudd, um die Zeichnung zu betrachten. Sie war hervorragend. Sie sah zu Kate hinüber, dann wieder auf das Blatt. Kate war wirklich eine schöne Frau und sie konnte verstehen, warum Sharman so begeistert von ihr war.
    »Wie sieht es aus? Er will es mir nicht zeigen, bevor es fertig ist.«
    Sam war amüsiert über ihre Besorgnis. »Es sieht Ihnen sehr ähnlich.«
    Das reichte Kate nicht. »Ist das gut oder schlecht?«
    »Gut. Sie sind sehr schön.«
    Kate lächelte geschmeichelt.
    Sam wandte sich an Hudd. »Was machen Sie hier eigentlich, außer Kate zu zeichnen?«
    Hudd arbeitete weiter, während er sprach. »Ich habe gehört, der Polizist, mit dem Sie bei mir waren, sei wegen Mordes verhaftet worden. Da wollte ich gern herausfinden, was dahinter steckt.«
    Sam schüttelte den Kopf. »Gar nichts. Die haben den falschen Mann verhaftet, das ist alles.«
    Hudd war offenkundig noch nicht überzeugt. »Glauben Sie, er könnte derjenige gewesen

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