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Der fremde Tibeter

Titel: Der fremde Tibeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliot Pattison
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Fowler kaum hörbar. »Die wurden vom Ministerium für Geologie hergestellt.«
    Shan nickte. »Jao hat versucht, ein transportables Röntgengerät zu besorgen. Ich glaube, er wollte es herbringen, vielleicht auch zum Gelände des Bei Da-Verbands. Meiner Meinung nach hat er erwartet, etwas in den Terrakottastatuen zu finden, die der Verband verkaufen wollte, oder auch in den Holzkisten, die man zum Transport benutzt hat. Aber der Verband ist gerissener. Ich habe mich immer wieder gefragt, wieso man Ihre Transporttermine vorverlegt hat.« Er schraubte den Deckel von einem der Metallbehälter ab und schüttete die Lake aus. »Der Grund dafür konnte nur sein, daß man soviel wie möglich wegschaffen wollte, bevor die zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen wegen der amerikanischen Touristen in Kraft treten würden.«
    Er wußte nicht genau, wonach er suchte, aber er maß die Tiefe des Innenbehälters mit Hilfe eines langen Schraubenziehers aus dem Wagen. Das Werkzeug ragte kaum über den Rand hinaus. Er hielt es außen an den Zylinder. Bis zum Boden fehlten fünfzehn Zentimeter. Er nahm das Behältnis genau in Augenschein und entdeckte schließlich eine Naht, eine fast unsichtbare Naht. Vergeblich versuchte er, das untere Teil abzuschrauben. Fowler rief nach zwei großen Rohrzangen. Mit vereinten Kräften gelang es ihnen, das untere Fach loszubekommen, indem sie die beiden Teile des Behälters in entgegengesetzte Richtungen drehten. Im Innern befand sich eine dunkelbraune, scharf riechende Paste.
    »Das hier«, verkündete Shan mit einem Nicken in Tans Richtung, der dreißig Meter entfernt von ihnen die Arbeiten leitete, »wird aus dem Oberst einen Helden machen. Ein Mord ist bloß ein Mord. Aber Drogenschmuggel ist ein Angriff auf den Staat.«
    Fowler war kreidebleich. Kincaid stolperte vor. Er packte einen anderen Zylinder und öffnete ihn genauso wie Shan zuvor, dann einen dritten. Als er beim vierten angekommen war, begann er zu zittern. Er steckte die Hand hinein und zog sie wieder heraus. Sie war von der dickflüssigen Schmiere überzogen. »Diese Schweine«, stöhnte er. »Diese gierigen kleinen Scheißkerle.«
    »Wie ich schon sagte, Sie waren der einzige, der sowohl zum Bei Da-Verband als auch zu einem Vertrauten der purbas gute Kontakte unterhielt.« Shans Hand legte sich auf die khata des Amerikaners, die er noch immer um den Hals trug, und zog sie herunter. »Der Verband fütterte Sie mit Informationen über die Opfer, und Sie haben das Material an Jansen weitergereicht. Jansen kannte die purbas, also gab er es ihnen, und es wurde im Lotusbuch festgehalten. Doch es war nicht für das Buch gedacht. Es war an Sie gerichtet, denn man wußte, daß Sie an das glauben mußten, was Sie taten. Sie hätten sich nicht dazu bereit erklärt, wenn es Ihrer Ansicht nach bloß um das berufliche Fortkommen der anderen gegangen wäre. Nein, Sie haben es getan, um zu bestrafen. Sie haben es für Ihre Sache getan. Nur bei Ankläger Jao sind Sie zu weit gegangen. Vermutlich war es einfach, die anderen davon zu überzeugen, ihn zur Südklaue zu locken. Falls der Mord an Jao auf der Straße der 404ten die tibetischen Häftlinge zu einer Reaktion verleitete und daraufhin die Kriecher anrückten, würde ja immer noch Ihr Freund der Major da sein und alles unter Kontrolle haben, so daß er einerseits die Vorschriften befolgen konnte und andererseits den Tibetern keinen wirklichen Nachteil zufügen würde, richtig? Aber der Schädelschrein. Das hat die anderen aufgeregt, denn ein Großteil des Goldes wanderte in ihre eigenen Taschen. Was Sie mit dem Kopf getan haben, drohte sich nachteilig auf die Goldgewinnung auszuwirken. Man mußte Sie maßregeln. Vielleicht kam man auch zu dem Schluß, daß Sie nicht länger benötigt wurden. Also ist jemand zu dem Versteck gegangen und hat das Kostüm beschädigt, und dann wurde die Betriebserlaubnis aufgehoben. Und als Sie versucht haben, zurück zu dem Kostüm zu gelangen, waren da auf einmal Wachhunde. Denen haben Sie auch den Biß in den Arm zu verdanken. Keine Schnittwunde von den Felsen. Ein Hundebiß.« Er ließ die khata neben Kincaid zu Boden fallen und sah Fowler an. Wie hatte sie Kincaid genannt? Die verlorene Seele, die ein Nest gefunden hatte.
    In Kincaids Blick lag noch immer ein Rest Trotz. »Tamdin ist der Beschützer der Tibeter«, sagte er langsam. »Das Volk muß wieder an die alten Werte glauben. Ich habe nicht mehr getan, als die Buddhisten zu beschützen. Wir haben sie

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