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Der fremde Zwang

Der fremde Zwang

Titel: Der fremde Zwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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räusperte sich und fragte:
    „Was habt ihr nun mit uns vor? Wollt ihr den gleichen Fehler wiederholen, den ihr bereits einmal begangen habt?“
    „Wir würden euch folgen, bliebet ihr nicht hier, und somit eine Welt finden, die genug Menschen beherbergt, uns allen einen Körper zu geben. Bei der Technik und Zivilisation eurer Rasse dürfte es uns kaum schwerfallen, die Bevölkerungszahl für unsere Bedürfnisse zu reduzieren.“
    Glenn erblaßte. Das bedeutete eine Art Invasion, wie sie sich noch keines Menschen Phantasie ausgedacht hatte. Ein Ballen denkender Energie kam aus dem All zur Erde, ergriff Besitz der maßgeblichen Positionen, indem er sich aufteilte und die menschlichen Gehirne ausschaltete, löste einen Atomkrieg aus – und was blieb, stand dem unheimlichen Vielfaltwesen zur Verfügung.
    Es gäbe kein Mittel, sich dagegen zu wehren.
    Die Fremden durften niemals die Erde finden. Lieber hier sterben oder leben, als die Erde verraten.
    „Ihr irrt“, erklärte Glenn schließlich, dabei geschickt seine Unsicherheit verbergend. „Unser Schiff fliegt schneller als das Licht. Ihr werdet es nicht verfolgen können.“
    Der Lautsprecher schwieg für Sekunden, dann kam die Antwort:
    „Nichts ist schneller als das Licht. Ihr könnt uns nicht täuschen. Wir sind das Licht!“
    „Wir sind schneller als das Licht!“ sagte Glenn mit kalter und beherrschter Stimme. „Und wenn wir jetzt starten, so seid ihr mit diesen beiden Männern allein auf dieser Welt. Lange werdet ihr keine Freude an ihren sterbenden Körpern haben. Sie regenerieren nicht.“
    „Ihr wollt sie zurücklassen?“
    „Wir beraten uns und sprechen morgen weiter mit euch. Wie lange dauert ein Tag auf dieser Welt?“
    „Wir haben keine Vergleichsmöglichkeit. Nicht lange jedenfalls. Die Sonne wird bald untergehen.“
    „Gut. Morgen also“, sagte Glenn und schaltete den Lautsprecher ab. Langsam wandte er sich nach Ann und Gordon um. „Nun?“ meinte er hoffnungslos.
    Ann Holder erwiderte den Blick.
    „Du verstehst ein wenig von Waffen“, mutmaßte sie berechtigt. „Und von Physik. Warum konstruierst du keine Waffe, die sie vernichten kann?“
    Glenn starrte sie an.
    „Wie meinst du das?“
    Sie lächelte grausam.
    „Licht sind sie, reine Energie. Sagten sie das nicht? Nun, wir kennen die Mittel, Licht und Energie zu erzeugen. Warum sollte es keines geben, beides auszulöschen?“
    Diesmal war das Schweigen in der Zentrale der „Universum“ keins ohne den Schimmer einer schwachen Hoffnung.
     
V
     
    Henderson und Brenner wanderten über den grasbedeckten Boden des fremden und unerforschten Planeten. Sie durchwateten den flachen Strom und gelangten an das andere Ufer. Die beiden Lichtwesen hatten sich unmerklich ein wenig zurückgezogen, um dem Individualismus der beiden Männer zu weichen. Aber sie waren ständig auf der Hut, um notfalls eingreifen zu können, wenn dieser zu stark werden sollte.
    In gewissem Sinne waren Henderson und Brenner nun halb normal, aber der fremde Wille leitete sie noch unbewußt.
    Der Professor blieb stehen und sah zurück. Wie ein Silbergeschoß verharrte die „Universum“ weit entfernt inmitten der Ebene.
    „Man wird uns bald zurückerwarten“, sagte er zögernd. „Aber noch wird es nicht dunkel. Ob wir allerdings noch bis zu den Bergen gelangen, ist zweifelhaft.“
    „Wir wollten doch übernachten“, machte ihn Brenner aufmerksam. „Das war doch so beschlossen.“
    „Dann verstehe ich nicht, warum wir ohne Ausrüstung losgezogen sind. Überhaupt finde ich manches seltsam. Manchmal meine ich, mein Gedächtnis ließe erheblich nach.“
    „Das meine auch“, lachte Brenner und ging weiter, den Professor am Ärmel mitziehend. „Kommen Sie, wir dürfen keine Zeit verlieren.“ Henderson folgte, aber seine Stirn war mit Falten bedeckt.
    „Wenn ich nur wüßte, was wir wollten“, murmelte er.
    „Drüben in den Bergen liegen Diamanten“, erinnerte ihn Brenner an etwas, das noch vor Sekunden auch ihm unbekannt gewesen war. „Wir wollten sehen, ob die Ausbeute sich lohnt.“
    „Stimmt!“ gab Henderson ihm recht, ohne daran zu denken, daß ihm der Gedanke an Diamanten auf dieser Welt noch nicht gekommen war. „Ja, das war es, was wir wollten.“
    Und er schritt kräftiger aus, Brenner dabei auf den Fersen bleibend.
     
    *                 *
    *
     
    Sie hatten Henderson und Brenner davongehen sehen.
    Glenn wurde benachrichtigt. Er kam in die Zentrale, seine Arbeit einfach

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