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Der fremde Zwang

Der fremde Zwang

Titel: Der fremde Zwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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normalerweise lichtundurchlässigen Stoffes, der somit durchsichtig wird. Anscheinend eine atomar bedingte Methode. Und es könnte sein, daß diese atomare Veränderung die absolute Undurchlässigkeit des Stoffes bewirkt.“
    „Ja“, nickte Gordon zustimmend, „undurchlässig für Geister, aber nicht für Lichtwellen. Merkwürdig.“
    „Geister sind ja auch keine Lichtwellen“, bemerkte Ann nicht unlogisch. „Oder doch?“
    „Jedenfalls sind sie unsichtbar und benötigen einen Körper“, präzisierte Glenn die Ausführungen seiner Braut. „Eine uns unvorstellbare Lebensform, die dazu nicht einmal besonders friedlich genannt werden kann. Ich möchte mehr über sie erfahren.“
    „Überlegen Sie besser, wie wir uns Lebensmittel verschaffen können“, riet Gordon sehr praktisch. „Ohne sie werden wir spätestens morgen kapitulieren müssen.“
    Glenn gab keine Antwort. Er schielte gedankenvoll zu seinem Bett hinüber und schien zu überlegen. Dann setzte er sich langsam in Bewegung, beugte sich hinab und hob die Matratze an. Zum Vorschein kam der Metallboden.
    Ann stieß einen leisen Schrei aus.
    „Die Reservekästen!“ rief sie überrascht.
    „Daran haben wir nicht gedacht. Du meinst, sie könnten den Klebstoff enthalten?“
    „Er gehört zur Ausrüstung und Reparatur“, bestätigte Glenn kurz. „Ich entsinne mich, einige große Tuben gesehen zu haben.“
    Er hatte sich nicht geirrt. In Gordons Bett fanden sie den Stoff. Der Inspektor hatte lange genug auf der wahrscheinlichen Lösung des Problems geschlafen, um nicht skeptisch zu bleiben.
    „Und wie sollen wir herausfinden, ob tatsächlich unsere Vermutungen stimmen? Ein mißglückter Versuch kostet einem von uns seine Selbständigkeit.“
    „Wir werden es wagen müssen.“
    „Und die Raumanzüge“, sagte Ann, „hängen in der Schleuse.“
    Sie schwiegen betroffen. Daran hatte niemand gedacht.
    Glenn kam zurück zur Luke und blickte nach draußen.
    Henderson und Brenner spazierten langsam um das Schiff herum und blieben dicht unter den Teleskopstützen stehen. Man konnte die beiden Männer von der Messe aus sehen, wenn man sich auf die Zehenspitzen stellte und mit dem Gesicht nahe genug an die Scheibe heranging.
    Sie unterhielten sich, aber natürlich war kein Wort zu verstehen.
    Innerhalb eines gefundenen Körpers also verständigten sich die sonst telepathischen Geisterfremden durch die entsprechende Sprache. Jetzt blickten sie hoch und entdeckten wohl Glenns Gesicht. Sie winkten freundlich, zeigten mit weitschweifender Armbewegung auf die grüne Landschaft und machten eine einladende Geste.
    Glenn schüttelte den Kopf und bemerkte mit Unbehagen das gleichgültig antwortende Schulterzucken.
    Die Fremden schienen Zeit zu haben.
    Plötzlich fuhr Glenn vom Fenster zurück und sagte:
    „Ich hab’s! In den Reservekästen befinden sich Gummikombinationen, zum Tauchen bestimmt. Sie sind absolut luftdicht. Wenn wir sie mit dem Klebstoff bestreichen, sind wir sicher.“
    „Und das Gesicht?“ wunderte sich Ann.
    „Eine Kunststoffscheibe, die ebenfalls präpariert wird. Versuchen müssen wir es, sonst verhungern wir hier.“
    Sie fanden die Kombinationen; es waren zwei vorhanden.
    Mit einiger Mühe gelang es ihnen mit vereinten Kräften, sie außen lückenlos mit dem durchsichtigen Stoff zu bestreichen, der unlösbar haftete und schnell trocknete. Der Gummi der Anzüge erhielt dadurch einen lackähnlichen Glanz, ebenso die kleine Sichtscheibe. Aber wenn ihre Theorie stimmte, mußten die beiden Kombinationen einen sicheren Schutz vor dem Eindringen der Fremden in ihre Gedanken bieten.
    Glenn entkleidete sich und zog eine Kombination an.
    „Wir werden sehen“, murmelte er dabei. „Ich bin davon überzeugt, daß sie sich an mir die Zähne ausbeißen werden – vorausgesetzt, Geister haben Zähne.“
    Gordon grinste flüchtig, wurde aber sofort wieder ernst.
    „Die Tür!“ sagte er. „Wie wollen Sie verhindern, daß beim Öffnen jemand – oder etwas – unbemerkt eindringt?“
    Daran hatte wirklich niemand gedacht.
    Glenn sank auf ein Bett. Eine steile Falte auf seiner Stirn zeugte von angestrengtem Nachdenken. Währenddessen machte sich Ann daran, den zweiten Anzug überzustreifen. Sie entledigte sich dazu ebenfalls ihrer normalen Kleidung, was Gordon mit einem Sichabwenden quittierte.
    Glenn sprang auf und schritt zur Tür.
    „Wir müssen es trotzdem riskieren. Vielleicht überschätzen wir die Gefahr auch. Ann, du bleibst zurück und

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