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Der fremde Zwang

Der fremde Zwang

Titel: Der fremde Zwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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handelte sie sehr schnell. Über die Arbeitskombination streifte sie den Gummianzug, schloß die Haube und schaltete die Luftzufuhr ein. Dann – bevor sie die Tür tatsächlich öffnete – warf sie einen schnellen Blick aus der Sichtkuppel.
    Unten stand Glenn und winkte zu ihr herauf.
    Aus seinen Gesten ging deutlich hervor, was geschehen war.
    Also doch.
    Wieder klopfte es an der Tür. Ann dachte nicht daran, sie zu öffnen. Gordon drohte, bat und versuchte mit allen erdenklichen Mitteln, das Mädchen zum Öffnen der Tür zu bewegen, aber vergeblich. Ann ließ sich nicht einschüchtern.
    Sie schaltete den Außenlautsprecher ein. So war es wenigstens möglich, sich mit Glenn draußen zu unterhalten, wenn auch der abgeschlossene Gummianzug die Laute nur gedämpft an ihr Ohr dringen ließ.
    „Was ist geschehen, Glenn?“
    „Gordon wurde geschnappt. Er riß das Kabel aus der Energieleitung und warf es aus dem Schiff. Ich bin hilflos und kann nicht zurück. Er hat die Luke geschlossen.“
    Sie fühlte schreckliche Angst in sich aufsteigen.
    „Er steht vor der Tür und will in die Zentrale. Was soll ich tun?“
    „Ihn auf keinen Fall ‘reinlassen. Du bist jetzt unsere einzige Hoffnung.“
    Ihre Gedanken arbeiteten blitzschnell.
    „Und was ist mit dir? Die Atemluft …?“
    „Sie reicht für noch genau zwanzig Minuten, Ann. Bis dahin mußt du Gordon unschädlich gemacht haben, oder wir sind verloren.“
    „Aber wie, Glenn? Wenn ich ihn in die Zentrale lasse, wird er mich angreifen.“
    „Dann wehre dich doch, Mädchen! Vielleicht kannst du ihn überraschen.“
    „Er ist stärker.“
    Glenn fluchte, und sie zuckte zusammen. Dann sagte er:
    „Im Wandschrank sind Handwaffen. Nehme den kleinen Strahler und stelle seine Kapazität auf die Zahl 1 ein. Damit kannst du Gordon zumindest bewegungsunfähig machen, solange der Strahl auf ihn gerichtet ist. Bei höherer Intensität wird er sogar bewußtlos. Erst die Zahl fünf bezeichnet die tödliche Dosis für einen menschlichen Organismus. Wenn dir das Unschädlichmachen Gordons gelungen ist, gebe mir Bescheid. Du öffnest dann die Luke, ich komme ins Schiff und werde alle inzwischen eingedrungenen Fremden mit dem Flirrgurisator vernichten – wenn er so arbeitet, wie ich es mir vorstelle.“
    „Und – wenn nicht?“
    Er seufzte.
    „Dann ist unser Kampf ohnehin sinnlos, und wir müssen uns ergeben. Aber ich kann mich nicht geirrt haben, Ann.“
    Sie nickte zu dem untenstehenden Mann hinab.
    „Also gut, ich werde es versuchen.“
    Sie wandte sich ab und öffnete den Wandschrank, der die kleinen Waffen enthielt. Mehrere Pistolen mit unförmigen, spiraligen Läufen hingen an Spezialhaken und strahlten eine unheilvolle Drohung aus. Sie nahm die kleinste und wog sie prüfend in der Hand.
    Leicht war die Waffe und sicherlich einfach zu bedienen. Nur ein roter Knopf und ein winziger Hebel hob sich von der sonst glatten Oberfläche ab, die bläulich schimmernd nichts Gutes verhieß.
    Der Hebel zeigte auf Null. Schnell schob sie ihn auf die Zahl 1 und legte den Daumen leicht auf den Feuerknopf. Dann, nach unmerklichem Zögern, verbesserte sie sich und stellte gleich die zweite Kapazität ein. Gordon sollte keine Gelegenheit erhalten, sie zu überrumpeln.
    Ann schaltete die Außenverbindung zu Glenn ab, und dafür die Verbindung zum Gang ein.
    „Was also wollen Sie, Gordon?“
    „Ich bin nicht Gordon, das wissen Sie genau“, ließ nun das Infrarotwesen die Maske fallen, „öffnen Sie die Tür, ehe ich Gewalt anwende!“
    „Gewalt?“ machte Ann höhnisch, obwohl die Angst in ihr emporkroch. „Wie wollen Sie gegen diese Legierung Gewalt anwenden?“
    „In den Reservekästen“, sagte Gordon kalt, „befindet sich der Spezialschweißer, Ann Holder. Mit ihm vermag ich selbst die Außenhülle des Schiffes in beliebige Teile zu zerlegen, ganz zu schweigen von der Tür. Ich verstehe – ehrlich gesagt – Ihren Widerstand nicht ganz.“
    Draußen auf dem Gang war es zwei oder drei Minuten lang ganz still geworden, dann wurde ein gewichtiger Gegenstand vor der Tür abgesetzt. Ann konnte Gordon leise fluchen und dann aufatmen hören.
    Der Strahlschweißer!
    Der Lautsprecher gab deutlich das leise Klicken wieder, als Gordon den Schweißer einstellte. Dann begann es zu summen, monoton und unheildrohend.
    Ann stand neben dem Pilotensessel, die Hand mit der Pistole auf dem Rücken.
    Ruhig wartete sie, die Erregung niederkämpfend. Je länger sie wartete, um so eher gelang der

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