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Der fremde Zwang

Der fremde Zwang

Titel: Der fremde Zwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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unterbrechend.
    „Was hat das zu bedeuten?“ fragte er vollkommen sinnlos. „Wo gehen sie hin?“
    Gordon zuckte die Schultern.
    „Diese Frage wird uns keiner beantworten können. Vielleicht sind die Fremden es leid, auf unsere nicht erfolgende Entscheidung zu warten. Wir haben auch jetzt keine Möglichkeit mehr, uns mit ihnen in Verbindung zu setzen.“
    „Das stimmt leider, abgesehen davon, daß ich es für zwecklos halte. Wären Henderson und Brenner an Bord, ich würde nicht zögern, diese Welt zu verlassen. Die Infrarotwesen können uns nicht folgen.“
    „Die – was?“ staunte Gordon, während Ann verständnisvoll nickte.
    „Infrarotwesen“, wiederholte Glenn geistesabwesend und sah hinaus auf die trostlose Wüstenlandschaft. „Sie bestehen aus Licht, das für unser Auge unsichtbar bleibt. Die Länge der Wellen ist zu groß. Wir werden sie verkürzen, damit sie sichtbar werden. Ja, das erzählte ich Ihnen noch nicht, Gordon. Ich fand es heraus, indem ich einfach eine Aufnahme mit einer Infrarotplatte machte, hier von der Zentrale aus. Dabei bekam ich zufällig eines dieser Wesen vor die Linse. Der Abzug liegt unten. Warten Sie, ich hole ihn.“
    Ann sagte hinter ihm her:
    „Und das hat er uns verschwiegen. Wie ich ihn kenne, einfach vergessen.“
    „Erraten“, gab Glenn zu und verschwand, um wenige Minuten später mit einer Fotografie zurückzukommen. Er legte sie auf den schmalen Kartentisch, so daß Gordon und Ann sie sehen konnten.
    Die Aufnahme zeigte einen Ausschnitt des gewohnten Landschaftsbildes. Am rechten Rand jedoch war etwas, das sie noch niemals zuvor gesehen hatten. Fast weiß und undefinierbar formlos schwebte dort wenige Meter über dem Erdboden eine Gestalt. Sie war länglich, ohne sichtbare Sinnesorgane und ohne Gliedmaßen.
    „Das ist es!“ sagte Glenn und nickte in Richtung der Aufnahme. „Genauso stellten sich unsere Vorfahren ein Gespenst vor. Vielleicht gibt es auf der Erde einige dieser Wesen. Anscheinend vermehren sie sich nicht, sonst ginge es uns schlecht.“
    „Immerhin“, sann Ann vor sich hin, „scheint es mir, daß sie trotzdem versuchen, die Menschheit entsprechend zu reduzieren. Ich denke da an die Kriege, an unerklärliche Katastrophen und an jene armen Kreaturen, von denen man behauptet, sie haben den Verstand verloren.“
    Gordon warf ihr einen schnellen Blick zu.
    „Das ist eine ungeheuerliche Vermutung, Miß Holder. Auf der anderen Seite: Wie erklären Sie sich dann die Weltregierung und das Aufhören aller Kriege? Sollten die Fremdlinge aufgegeben haben?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Das nicht. Aber der Beginn der Raumfahrt und der interplanetarischen Kolonisation machten ihre Anstrengungen überflüssig. Die Menschheit reduziert sich von allein.“
    Gordon sah wieder auf das Foto.
    „Und mit Hilfe Ihres Gerätes werden sie auch dem freien und unbewaffneten Auge sichtbar?“
    „Wie auf dem Foto. Mein Transformator verkürzt ganz einfach die Wellenlänge der Wesen und macht sie somit sichtbar. Dann setze ich den Flirrgurisator ein.“
    „Was setzen Sie ein?“
    Glenn lächelte nachsichtig.
    „Ich habe meinen Apparat so genannt, warum, weiß ich selber nicht. Er verschlingt mehr Energie, als ich in einer Atombatterie speichern könnte, daher benötige ich eine direkte Verbindung mit dem Antrieb. Natürlich behindert mich das Kabel, aber zum Glück befindet sich in der Luftschleuse ein Anschluß, so daß keine Gefahr besteht, jemand könne während meines Hinausgehens in das Schiff dringen.“
    „Wie arbeitet dieser Fl-Flu-Fliguri …“
    „Flirrgurisator!“ half Glenn ihm. „Ganz einfach: ich verkürze die Wellenlänge der Infrarotwesen weiter bis hinein ins Bereich der weichen Gammastrahlen. Gleichzeitig erfolgt intensiver Beschuß durch eine synchron funktionierende Neutrinoquelle, einen einfachen künstlichen Betastrahler. Was dann folgt, ist fast noch einfacher.“
    „Na, danke, mir reicht es schon“, knurrte Gordon mißmutig. „Zwar genoß ich eine gute technische Ausbildung, aber dazu reicht es eben doch nicht.“
    „Hören Sie gut zu, vielleicht kommen Sie dann dahinter. Bis jetzt habe ich mich doch klar genug ausgedrückt? Na, dann ist es ja gut. Die Neutrinos also treffen mit den gewissermaßen zu Gammastrahlen mutierten Infrarotwesen zusammen, wodurch ein allgemein, in der Physik bekannter Effekt hervorgerufen wird. Ein Gammaquant zerfällt nämlich durch Anregung der auftreffenden Neutrinos prompt in ein Positron und ein

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