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Der Frevel des Clodius

Der Frevel des Clodius

Titel: Der Frevel des Clodius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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ihrer Klasse langweilen sie, was nicht weiter verwunderlich ist. Dich findet sie aufregend und interessant. Ich denke, daß sie dich, wenn du sie besuchst, äußerst freundlich willkommen heißen wird.«
    »Sehr gut«, sagte er.
    »Es ist mir stets ein Vergnügen, dir zu Diensten zu sein«, erklärte ich ihm.
    »Und ich werde mich revanchieren. Ich habe die Parole ausgegeben, daß jeder Angriff auf dich durch Clodius' Männer mit dem Tode bestraft wird. Meine Männer werden in den Straßen die Augen offenhalten. Das heißt, solange du sichtbar bleibst Wenn du allerdings, wie du das ja gerne tust, irgendwo herumschleichst, kann ich für deine Sicherheit nicht garantieren.«
    »Ich kann auf mich selbst aufpassen«, sagte ich leicht verärgert.
    Er beugte sich näher heran. »Sind das Abdrücke von Zähnen in deinem Gesicht? Ich dachte, du hältst dich für einen Schwertkämpfer und nicht für einen Bestiarius.« »Ich weiß dein Angebot zu schätzen, Titus. Mein eigentliches Problem ist, daß ich zur Zeit etwas ratlos bin. Mit jedem neuen Indiz, auf das ich stoße, glaube ich, den Schlüssel gefunden zu haben, der alles andere zu einem sinnvollen Ganzen fügen wird, aber es ergibt trotzdem nie einen Sinn.«
    »Bring mich auf den jüngsten Stand«, sagte Milo. Ich erzählte ihm von den diversen Merkwürdigkeiten der zusammengetragenen Informationen. Er zog eine Augenbraue leicht hoch, als ich von Julia sprach, und runzelte die Stirn, als ich Faustas Worte erwähnte.
    »Der Gedanke, daß sie darin verwickelt ist, gefällt mir überhaupt nicht«, sagte er in einem Unheil verkündenden Ton.
    Die verschiedenen Frauen aus der Sache herauszuhalten entwickelte sich zu einem echten Problem.
    »Komischerweise glaube ich, daß sowohl sie wie Julia die Wahrheit gesagt haben. Wie das zusammenpaßt, weiß ich noch nicht.«
    »Dann gebe ich dir noch eine Information, an der du deinen Verstand üben kannst: Am Tag nach dem Frevel hat Crassus eine Sicherheit für Caesars Schulden hinterlegt. Er kann Rom jetzt unbehelligt verlassen. Das einzige, was ihn jetzt noch zurückhält, ist Pompeius' anstehender Triumph.«
    »Das ist in der Tat bedeutsam«, sagte ich. »Aber warum sollte er den Triumph abwarten, mal abgesehen davon, daß es bestimmt ein prächtiges Spektakel wird? Man sollte meinen, der einzige Triumph, der Caesar interessieren könnte, ist sein eigener und allein die Vorstellung ist völlig lächerlich.«
    »Dann hast du ja wieder ein Rätsel mehr, über das du nachdenken kannst, was?«
    »Wie konnte es nur so weit kommen, Titus?« fragte ich, meinen lang zurückgehaltenen Ekel aussprechend. »Wir haben in Rom die einzige lebensfähige Republik der Geschichte aufgebaut, und jetzt fällt alles dunklen Machenschaften dunkler Männer zum Opfer. Ich meine, es hat doch prima funktioniert.
    Wir hatten die Volksversammlungen, die centurischen Versammlungen, den Senat und die Konsuln. Keine Könige.
    Wir konnten uns für einen eng begrenzten Zeitraum sogar gelegentlich einen Diktator leisten, wenn die Zeiten danach waren. Die Macht mußte immer an den Senat und das Volk zurückgegeben werden, sobald der Notstand vorüber war. Jetzt fällt alles militärischen Abenteurern wie Pompeius, Plutokraten wie Crassus und Demagogen wie Clodius in die Hände.
    Warum?«
    Er streckte sich und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. »Weil die Zeiten sich geändert haben, Decius. Was du beschreibst, ist ein Regierungssystem, das für einen kleinen Stadtstaat perfekt war, der vor nicht allzu langer Zeit die Herrschaft fremder Könige abgeschüttelt hatte. Es funktionierte sogar noch ganz passabel für den mächtigen Stadtstaat, der den Großteil Italiens dominierte. Aber die Tage des Stadtstaates sind vorbei. Rom herrscht über ein Imperium, das sich von den Säulen des Herkules bis nach Asien erstreckt. Spanie n, weite Teile von Gallien, Griechenland, die Inseln und die meisten Länder des südlichen Mittelmeerraums: Afrika, Numidien, Karthago, Mauretanien. Und wer regiert all das? Der Senat!« Er ließ erneut sein fettes Lachen ertönen.
    »Die bedeutendste Regierungskörperschaft, die die Menschheit je gesehen hat«, sagte ich würdevoll. Ich war schließlich selbst frisch gekürter Senator.
    »Unsinn«, sagte Milo ohne jede Bitterkeit. »Der Senat besteht überwiegend aus die Zeit absitzenden Nullen. Sie haben dies Amt bekommen, weil schon ihre Ahnen dieses Amt innehatten.
    Decius, man hat diesen Männern die Regierung eines Weltreiches

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