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Der Frevel des Clodius

Der Frevel des Clodius

Titel: Der Frevel des Clodius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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gewesen sein könnte? Was ihn angeht, leidest du ja schon unter Zwangsvorstellungen.«
    Ich hätte fast gelacht, wußte aber, wie das an meiner Naht geschmerzt hätte. »Nein, nicht Clodius. Er ist nur ein Lakai und Verbrecher, mehr nicht.«
    »Was ist mit dem jungen Appius Claudius Nero? Was wollte er dir geben, und warum hat ihn das dreiköpfige Ungeheuer zermalmt?«
    »Das«, sagte ich, »wüßte ich auch gerne.«

XI
    Ich wachte auf und wünschte sofort, ich hätte es nicht getan.
    Nicht nur meine Wunden brannten; ich hatte am Abend zuvor versucht, den Schlaf zu fördern, indem ich einen ziemlich großen Krug billigen Weins geleert hatte. Jetzt litt ich doppelte Qualen.
    »Geschieht dir recht«, sagte Hermes. »Mich einfach so mit deiner Toga stehenzulassen, während du wie eine Bergziege die Treppen hochhüpfst.«
    »Du hättest mich mal beim Rennen sehen sollen«, krächzte ich. »Ich war schneller als ein Rennpferd. Silberflügel hätte mich auch an einem seiner besseren Tage nicht eingeholt.«
    »Diese Männer hätten mich umbringen können!« sagte er indigniert. Sklaven wie Hermes nehmen alles so schrecklich persönlich.
    »Warum hätten sie das tun sollen?« sagte ich. »Sie waren doch hinter mir her. Ich bin bloß froh, daß keiner auf die Idee gekommen ist, dir die Toga zu entreißen, und du nicht darauf, sie zu verkaufen.«
    »Du hast wirklich eine schlechte Meinung von mir!« sagte er eingeschnappt.
    »Ja, ich weiß, ich tue dir wahrscheinlich Unrecht, aber gerade im Moment bin ich kein Freund der Menschheit. Mir ist danach, auszugehen und meinen Nachttopf über einer Vestalin zu entleeren.« Ich würgte ein kleines Frühstück hinunter und fühlte mich ein wenig besser. Mein Morgenempfang verstric h in einem nebligen Dunst, und ich wollte gerade zu Geiers Haus aufbrechen, als ein neuer Besucher eintraf. Es war der zahnlückige Gallier, den ich zusammen mit Milo in dem Lagerhaus gesehen hatte.
    »Der Boss will dich in den Bädern treffen, Senator«, sagte der Mann ohne jede Vorrede. »In den Bädern? Zu dieser Tageszeit?« sagte ich.
    »Er hält sich eben nicht an die üblichen Zeiten«, sagte der Gallier.
    Die Vorstellung eines langen, heißen Bades war eigentlich recht verlockend. Ich befahl Hermes, meine Badesachen zusammenzusuchen, und folgte dem Gallier durch die Straßen.
    Celer war ein vielbeschäftigter Mann und würde meine Abwesenheit wahrscheinlich nicht einmal bemerken. Das Badehaus, in das wir gingen, war eine bescheidene Einrichtung, grenzte aber an das Gebäude, das Milo als Haus und Hauptquartier diente.
    Ich ließ Hermes zurück, meine Sachen zu beaufsichtigen, und folgte dem Gallier in einen Dampfraum, in dem Milo mit einer Horde seiner Kumpane saß. Er blickte auf und grinste, als ich hereinkam.
    »Es ist also tatsächlich wahr!« krähte er. »Ganz Rom erzählt sich, daß du dir mit Clodius einen offenen Kampf geliefert hast und direkt vor Octavius' Füßen gelandet bist, der gerade Gericht hielt!« Er lachte sein fettes, ansteckendes Lachen. Ich hätte gerne eingestimmt, fürchtete aber, daß es zu schmerzhaft werden würde.
    »Kommt ohne einen Kratzer aus der Armee zurück«, fuhr Milo fort, »und läßt sich dann in den Straßen Roms in Streifen schneiden! Welche Ironie!« l »Oh«, sagte ich und nahm steif Platz, »wenn man dem Senat und dem Volk dient, muß man gelegentlich einen Kratzer in Kauf nehmen.« In dieser Runde war es leicht, sich wegen ein paar Narben in Bescheidenheit zu üben. Einige der Männer waren Veteranen der Arena, deren Körper mit mehr Narben als Haut bedeckt war. Einer von ihnen beugte sich vor und betrachtete meine Schulter.
    »Saubere Naht. Asklepiodes, wie?« Ich bestätigte das.
    »Kommt mir irgendwie unmännlich vor, diese griechische Näharbeit«, meinte ein anderer Veteran. Er zeigte auf eine häßliche Furche verrunzelten Fleischs, die von seiner rechten Schulter bis zu seiner linken Hüfte lief. »Ein glühend heißes Brandeisen ist die beste Methode, eine Blutung zu stoppen. Die hat mir Atlas verpaßt, ein linkshändiger Samniter.«
    »Auf diese Linkshänder muß man aufpassen«, sagte einer seiner Kameraden.
    Milo drehte sich mir zu, und die anderen wandten sich ab. Sie waren eine bestens geschulte Bande, und wir hätten genausogut allein sein können.
    »Wie ist es mit Fausta gelaufen?« fragte er geradeheraus.
    »Extrem gut«, versicherte ich ihm. »Ich habe eine Weile mit ihr geplaudert; sie betrachtet dein Werben mit Wohlwollen. Die Männer

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