Der frühe Vogel kann mich mal: Ein Lob der Langschläfer (German Edition)
Frühstück nicht. Schließlich braucht er für seinen Job Kraft.
Anschließend geht es ins Büro: »Früher, als ich als Barchef angestellt war, hab ich mich nur um die Getränke gekümmert, heute hab ich den ganzen betriebswirtschaftlichen Kram an den Hacken: Bestellungen aufgeben, Lieferungen annehmen, Bestände prüfen, Dienstpläne aufstellen, Bankgeschäfte tätigen, Briefe schreiben und beantworten, gucken, ob das Personal da ist oder jemand vielleicht krank ist. Dann wird das Lokal kontrolliert. Ist alles da? Ist alles richtig aufgebaut? Ist alles sauber?« So geht es bis 17.30 Uhr. »Dann kommen meine heiligen anderthalb Stunden. Ich esse zu Abend, gucke Regionalfernsehen, damit ich informiert bin, was in der Stadt so los ist, und lege mich noch einmal für eine Viertelstunde aufs Ohr. Das brauche ich einfach, um meine Batterien aufzuladen. Wenn mich da jemand stört, werde ich sauer.« Und dann geht es wieder hinaus in die glitzernde Welt der Nacht und der Cocktails …
Wer eine Cocktailbar (oder eine Kneipe) eröffnen will, hat Pflichten, aber auch die Möglichkeit, sich langsam an die Sache heranzutasten.
Zunächst die Pflichten: Vier Konzessionen sind nötig, bevor man die Pforten öffnen kann:
1. Gewerbe anmelden: Wer eine Bar oder Kneipe aufmachen will, muss einen Gewerbeschein besitzen. Es gibt keine zentrale Erfassung, zuständig ist das örtliche Gewerbeamt.
2. Hygiene-Belehrung: Der sogenannte »Hackfleischkurs« oder »Frikadellenschein« ist eine Hygieneschulung, die das Gesundheitsamt durchführt. Man lernt, wie man mit verderblichen Lebensmitteln wie Hack, Milch, Eiern etc. umgehen muss. Ein Besuch dieser Schulung ist Pflicht, dauert aber höchstens einen Vormittag. Die offizielle Bezeichnung lautet: Belehrung gemäß § 43 Abs. 1 Nr. 1 Infektionsschutzgesetz. Diese Belehrung müssen auch alle Mitarbeiter absolvieren.
3. Bauaufsicht: Man sollte sich erkundigen, welche baulichen Auflagen für die Eröffnung eines gastronomischen Betriebs in Hinblick auf Hygienestandards und Sicherheit nötig sind. Achtung: Diese Auflagen unbedingt einhalten! Die Kontrolleure kommen unangemeldet und in unregelmäßigen Abständen vorbei.
4. Musik: In jeder Bar und in jeder Kneipe läuft Musik. Das gehört dazu. Aber nichts ist umsonst. Auch die Künstler und Interpreten wollen bezahlt werden. Die GEMA (Gemeinschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) sorgt dafür, dass diese ihren Anteil bekommen, und treibt deshalb die Gebühren ein. Damit man keine überraschende Zahlungsaufforderung bekommt, lieber gleich bei der zuständigen GEMA-Bezirksdirektion anrufen. Die Nummer erfahren Sie unter www.gema.de
Eine umfassende Grundlage bietet der » DEHOGA Deutscher Wirtebrief «. In mehreren aufeinander aufbauenden Modulen kann man Kenntnisse zu verschiedenen Schwerpunkten erwerben. Im Betriebswirtschaftsmodul stehen Wareneinsatzkontrolle, Kalkulation, Gastgewerberecht, Buchhaltung, Steuern, Löhne und Gehälter auf dem Programm, im Fach Personalführung Arbeitsrecht, Umgang mit Auszubildenden, Mitarbeiterführung und Rekrutierung von Mitarbeitern. Im Bereich Marketing entwickelt man PR- und Umsatzsteigerungsstrategien. Wer die abschließende Prüfung besteht, kann sich fit für eine Existenzgründung im Gastgewerbe fühlen.
Umfassende Informationen, auch über die regionalen Voraussetzungen für eine Existenzgründung im Gastgewerbe, erhält man unter:
Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V. (DEHOGA Bundesverband)
Am Weidendamm 1 A
10117 Berlin
030 7262520
www.dehoga.de
Der Partymacher
Seine Anfänge feierte der Veranstalter Michael Ammer in Hamburg-Eimsbüttel, einem eher bürgerlichen Stadtteil der Hansestadt, in dem tagsüber Kinderwagen die engen Bürgersteige verstellen und nachts um spätestens 23 Uhr die Lichter ausgehen, weil die Menschen sich hier für ihren früh beginnenden Arbeitstag als Lehrer, Arzt oder Anwalt rüsten müssen. Ausgerechnet inmitten dieser großstädtischen Provinz öffnete 1989 in einem alten Varieté-Theater aus der Jahrhundertwende ein Club, der es mit den großen Tanztempeln der Weltmetropolen New York und London aufnehmen konnte. Das Trinity punktete mit 200 Quadratmetern Tanzfläche, viel Marmor, Spiegeln und 1000 Lampen, deren Licht ein Light-Jockey zu futuristischen Effekten zusammenmischte, sowie 30 Lautsprechern und zwei Basslautsprechern, die im Fundament eingelassen waren und über deren konstantes Wummern sich nicht
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