Der Frühjahrsputz
Beim Mittagessen hatte Petra sich übel aufgeführt, Edie mit gemeinen Blicken bedacht und sich naserümpfend über den armen Coach und Perverse geäußert, bis Quinn gesagt hatte: »Petra, halt die Klappe.« Doch dann war Marjorie hereingekommen, hatte die Zeitung vor Quinn auf den Tisch geknallt und gesagt: »Das ist deine Schuld.«
Da die Titelschlagzeile die neuen Abwasserkanäle in Tibbett betraf, hatte Quinn sie kühl angesehen und gefragt: »Bitte?«
»Das hier«, antwortete Marjorie schnippisch und blätterte zur Sportseite. Die Schlagzeile lautete: ZAHNLOSE TIGER BEIM TURNIER - EIN JAMMERSPIEL, und Marjories Finger zitterte, während sie darauf deutete. »Du hast alles ruiniert.«
»Rutsch mir den Buckel runter, Marjorie«, sagte Quinn. »Schlaf du doch mit Bill, wenn du so auf die Meisterschaft erpicht bist.«
Marjorie sog so heftig die Luft ein, dass sie sich verschluckte.
»Gut gekontert«, ließ sich Edie ruhig vernehmen, woraufhin Marjorie wieder hinausstapfte, vermutlich, um sich beim BP über sie zu beschweren.
»Pervers«, warf Petra in den Raum.
»Petra, das Baseballteam plant, dich nach dem letzten Spiel umzubringen«, sagte Quinn. »An deiner Stelle würde ich jetzt das Weite suchen, wenn du den Juni noch erleben möchtest.«
Nachdem Petra sich eilig davongemacht hatte, hatte Quinn gemeint: »Ich glaube, die Runde geht an uns«, worauf Edie erwidert hatte: »Darauf würde ich mich nicht verlassen.« Während sie nun über die Bühne schaute, kreuzte Quinn ihre Finger. Vielleicht
»Kann ich dich mal kurz sprechen?« fragte Max.
Quinn fuhr zusammen, bevor sie antwortete: »Klar. Was macht der Ton?«
»Den Ton kriege ich alleine hin«, meinte Max. »Bei Darla brauche ich Hilfe.«
Quinn beäugte ihn vorsichtig. »Ich glaube nicht -«
»Was macht der Ton?« fragte Nick hinter ihr.
»Alles bestens«, erwiderte Max. »Verschwinde.«
»Ich kann dir keinen Rat geben, was du wegen Darla unternehmen solltest«, sagte Quinn. »Du bist derjenige, den sie will, also musst du allein herausfinden, was sie braucht.«
»Da haben wir aber etwas anderes gehört.« Nick trat um den Tisch herum und setzte sich ganz dicht neben sie. Sie bemühte sich krampfhaft, sich nicht darüber zu freuen. »Max und ich wären zwar ziemlich sauer auf euch beide, aber wir hätten wenigstens gehofft, dass ihr uns mal zugucken lasst.«
Max funkelte ihn vernichtend an. »Würdest du jetzt bitte verschwinden?«
Ich sollte ein Stück abrücken , dachte Quinn, aber das wäre lächerlich. Und nicht halb so schön wie dort sitzen zu bleiben, wo sie jetzt war. Quinn wandte sich zu Max. »Sie will doch nur noch einmal dieses Gefühl des Neuen erleben.«
Verbittert sah Max sie an. »Wir sind jetzt siebzehn Jahre verheiratet. Kannst du mir vielleicht mal erzählen, wie ich das neu machen soll?«
»Nein«, antwortete Quinn. »Ich halte mich da raus.«
»Du könntest ihm wenigstens ein paar Tipps geben.« Nicks Stimme war ganz nah und leise, er flüsterte ihr beinahe ins Ohr. »Nicht, dass Max so ein Sturkopf in dieser Sache wäre, er kapiert es einfach nicht. Ich übrigens auch nicht.«
Verarsch mich nicht , dachte Quinn, sagte dann jedoch: »Okay, sie will sich noch einmal als etwas Besonderes fühlen, nicht nur als deine Frau.«
»Verstehe«, meinte Max. »Ich werde ihr einen Blumenstrauß schicken.«
»Wenn du sie jemals wiedersehen willst, solltest du das besser lassen.«
Hilfesuchend sah Max Nick an, der sagte: »Für mich ergibt das auch keinen Sinn.«
»Frauen«, erklärte Quinn, so als spreche sie zu Kindern im Vorschulalter, »möchten spüren, dass der Mann, mit dem sie zusammen sind, sie als etwas wirklich Besonderes und Einzigartiges betrachtet. Jeder Kerl auf diesem Planeten schickt Blumen; das ist zu einfallslos. Wenn du ihr wirklich Blumen schenken möchtest, dann muss es ein außergewöhnlicher Strauß sein ... irgend etwas, was ihr zeigt, dass du sie kennst.« Sie sah Nick an. »Rote Rosen sind nichts Besonderes. Genauso wenig, wie die gleiche Musik für jede Frau abzuspielen, mit der du ... dich triffst.« Nick verdrehte die Augen, doch sie ignorierte ihn und wandte sich wieder Max zu. »Darla hat das Gefühl, dass du sie einfach nicht mehr wahrnimmst. Es geht nicht nur darum, als selbstverständlich erachtet zu werden, sie hat das Gefühl, sich in Luft aufzulösen. Genau das hat sie dir begreiflich zu machen versucht, aber du hast es nicht gemerkt.«
»Dazu habe ich dir auch schon mal etwas gesagt«,
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