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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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zurück. »Nur eine davon hätte ich gerne.« Wieder blickte sie zu Nick zurück. »Obwohl er echt scharf ist. Ist er derjenige, von dem Sie erzählten? Der, bei dessen Anblick Ihnen immer speiübel wird? Hat er Ihnen die Rosen geschickt? Woher haben Sie ihn denn?«
    »Ich habe ihn nicht«, sagte Quinn barsch. »Und ich will ihn auch nicht.«
    »Sie haben ihn«, widersprach Thea. »Bloß, weil ich neben Ihnen stand, habe ich ja schon die Schwingungen gespürt, als er Sie ansah.«
    »Nett formuliert«, meinte Quinn. »Nun, um zu den Farben zurückzukommen -«
    Nachdem Thea zu ihrer Arbeit am Hintergrundbild zurückgekehrt war, setzte sich Quinn auf die Tischkante und versuchte, ihr Leben wieder mit vernünftigen Augen zu betrachten. Aufregend zu sein hatte eindeutig für alle die Dinge auf den Kopf gestellt, sie selbst eingeschlossen, insbesondere ihr Liebesleben. Als Freund war Nick großartig, als Liebhaber eine Katastrophe. Sie brauchte einen verlässlichen Mann, der zur Stelle war und neben ihr aufwachte und auf den sie zählen konnte Um Gottes willen, nein, das war nicht das, was sie brauchte, das war Bill. Zumindest Bill vor der Geschichte mit der Materialkammer und der Sabotage.
    Am anderen Ende der Bühne hörte sie Nick lachen, und sie blickte verstohlen zur Ecke, von der aus er zu Edie heruntergrinste, die ihrerseits dankbar zu ihm hochschaute. Nick, breitschultrig und schmalhüftig - Nick, der es dir zu Fleetwood Mac besorgt hat , erinnerte sie ihre Vernunft.
    Nick, der sich hart zwischen ihren Schenkeln bewegt und ihren Mund wundgeküsst hatte - Nick, der eine Pizza dir vorgezogen hat, ließ sich ihre Ratio wieder vernehmen -, Nick, der ihr einen derart heftigen Höhepunkt verschafft hatte, dass sie blind und atemlos war - Oh verdammt, nimm ihn zurück, sagte ihre Vernunft. Solche Orgasmen wachsen nicht auf Bäumen.
    Und dann würde sie am Ende wieder alleine dastehen. Sie fühlte einen Kloß in ihrem Hals, denn sie wusste, dass Orgasmen nicht genug waren; sie brauchte das, was Zoë mit Ben erlebte, Aufmerksamkeit und Sicherheit und vorbehaltlose Liebesbezeugungen, das, was sie in all den Jahren vermisst hatte. Und Nick konnte ihr das nicht bieten. Zu oft hatte sie ihn auf die Weise angeschaut, wie sie ihn nun ansah, voller Verlangen danach, dass er sie in die Arme schloss, während er ihr den Rücken zudrehte.
    Er war also nur ein Freund. Ein entfernter Freund.
    Sie wandte ihm den Rücken zu und konzentrierte sich auf ihre Arbeit.
    Als Quinn am Dienstag zu den Proben erschien, war Nick ebenfalls wieder dort.
    »Okay«, sagte er zu ihr, als sie zusammen am Requisitentisch standen. »Die Lichtsteuerung ist nun wieder sicher, zumindest so sicher wie möglich. Sie ist alt.«
    »Vielen Dank für deine Hilfe«, erwiderte sie. »Du kannst jetzt gehen.«
    »Dann werden wir uns nun um die Scheinwerfer kümmern«, fuhr er fort und sah zu den Lichtbrücken hoch. »Ich muss wissen, wo du sie haben willst und welche Farbfilter du brauchst.«
    Sie sah ihn flüchtig an. »Wir haben Leute in der Crew, die -«
    »Ich weiß.« Nick widmete seine Aufmerksamkeit wieder ihr und ließ ihr Herz schneller schlagen. »Aber nur, wenn ihnen jemand zeigt, wie. Die Beleuchtung braucht viel Zeit, und du hast das bisher immer aufgeschoben, obwohl in drei Wochen Generalprobe ist. Edie hat mir ein Buch über Bühnenbeleuchtung gegeben, ich habe es letzte Nacht gelesen. Ich weiß jetzt, wie es geht. Also werde ich dabei helfen.«
    Quinn schluckte. »Das ist nett von dir.«
    »Eigentlich nicht«, meinte Nick. »Es macht mir Spaß.«
    »Oh.«
    »Du hast ein paar wirklich nette Kids hier, und Edie schuftet wie verrückt. Es ist ein gutes Projekt. Ihr habt Unterstützung verdient.«
    Sie blickte ihn an, um zu sehen, ob er sich bei ihr einschmeicheln wollte, aber er sah bereits wieder zu den Scheinwerfern hoch und begutachtete stirnrunzelnd die Drähte.
    »Diese Laufplanke macht keinen sicheren Eindruck«, meinte er. »Schick keinen der Schüler dort hinauf.«
    »Nun, dann wirst du auch nicht dort hinaufklettern.«
    »Ich passe schon auf. Ich habe viel, wofür es sich zu leben lohnt.« Er sah ihr in die Augen. »Ich muss dich noch einmal haben, bevor ich sterbe.«
    Ihre Knie gaben nach, und sie sank auf einen Stuhl.
    »Alles in Ordnung mit deinem Knöchel?« fragte Nick sofort alarmiert, und sie antwortete: »Bestens. Alles bestens hier.«
    »Hör zu, ich habe Mist gebaut.« Bei diesen Worten kam er näher und senkte seine Stimme.

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