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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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mit den Requisiten. »Hier, bring ihr das, und richte ihr aus, ich hätte euch beide angewiesen, Inventur zu machen.«
    »Ziemlich lahm.«
    »Genau wie du. Jetzt geh schon.«
    Quinn klemmte ihre Krücken unter die Arme und lehnte sich gegen die Wand, um die beiden besser im Auge behalten zu können. Jason trug die Requisitenkiste quer über die Bühne; er machte einen derart verdrießlichen und verletzlichen Eindruck, dass sie sich zum ersten Mal nicht um Thea Sorgen machte. Wenn Thea ihn nun brüsk abweisen würde, weil er sich so schändlich benommen hatte
    »Was machst du, wenn du nicht gerade Hilfstechniker verkuppelst?« wollte Nick wissen, während er eine Kabelspule auf dem Requisitentisch ablegte.
    »Ich denke über mein lausiges Liebesleben nach«, erwiderte Quinn, seinem Blick ausweichend. »Das übrigens weitaus angenehmer ist, seitdem ich keines mehr habe. Eine eindeutige Verbesserung.«
    Er trat um den Tisch vor sie und hielt ihren Blick fest. Unvermittelt spürte sie jeden Widerstand schwinden, er war so unergründlich und fordernd und gefährlich ... konnte es wirklich wahr sein, dass er sich eine Veränderung wünschte? Selbstsicher wie immer lächelte er sie an. »Okay, ich probier´s noch einmal, ich habe es verbockt.«
    Quinn schob ihr Kinn vor. »Das hast du mit Sicherheit.« »Nun ja«, meinte Nick, »Jason hat auch alles vermasselt, und du hoffst trotzdem, dass Thea ihm das verzeiht.« »Jason hat Thea auch nicht dreimal abblitzen lassen.« »Beim dritten Mal habe ich dich nicht abblitzen lassen.«
    Nick kam so nahe, dass er ihr den Blick auf den Rest der Bühne versperrte, und das Herz klopfte ihr schlagartig bis zum Halse, als sie zurückwich, bis sie dicht an der Wand stand. »Ich mag einen kleinen musikalischen Fehler begangen und meinen Abgang vermasselt haben, aber ich habe dich nicht abblitzen lassen. Ich darf dich daran erinnern, dass du einen Orgasmus hattest.«
    »Hab‘ ich nur vorgetäuscht«, log Quinn.
    »Hast du nicht«, sagte Nick. »Du warst hinterher so nass wie ein feuchtes Kleenex.«
    »Vielen Dank«, sagte Quinn. »Das ist sehr romantisch. Du kannst jetzt gehen.«
    »Es hat dir gefallen«, fügte er hinzu, doch sie wich seinem Blick aus.
    »Ein bisschen.«
    »Sehr.« Die Hand an der Mauer über ihrem Kopf abgestützt, beugte er sich zu ihr. Sie spürte, wie sie allein wegen seiner Nähe errötete. »Wir sollten es noch einmal probieren. Warum sollten nur Jason und Thea ihren Spaß haben? Möchtest du in Shakespeare-Versen mit mir sprechen?«
    Quinn legte soviel Geringschätzung in ihre Stimme, wie sie konnte. »Du hast keine Ahnung von Shakespeare.«
    »›Lieb ist nicht Liebe, die wechseln würd mit wechselvoller Stund‹«, entgegnete er. »Und bei mir gibt es nicht einmal einen Wechsel. Außer dass ich dazugelernt habe. Kein Fleetwood Mac mehr, was wirklich eine Schande ist, weil sie viele gute Songs haben.«
    Quinn versuchte, ihm einen vernichtenden Blick zuzuwerfen, ohne ihm in die Augen zu sehen. »Woher kennst du die Sonette? Werden sie neuerdings Cornflakes-Packungen als Gratisgeschenk beigelegt?«
    »College«, erklärte Nick. »Militärabfindung, weißt du noch? Wirtschaft im Hauptfach, Englisch im Nebenfach. War immer nützlich, um Mädchen zu verführen. ›Das Grab, ein Platz so schön und still, doch halten sich dort niemand will.‹ Es wäre eine Schande, wenn wir es niemals mehr ausprobieren und unwissend sterben würden.«
    »Damit kann ich leben.«
    Er kam noch näher, so dass seine Wange beinahe die ihre streifte, und flüsterte ihr ins Ohr: »›Dem Drang der trunkenen Hände gib dich hin, vorn, hinten, unten, oben, zwischendrin‹« Sein Atem lag warm auf ihrer Haut. »Lass mich dich noch einmal berühren. Komm zurück zu mir, Quinn. Ich werde dich um den Verstand bringen, das schwöre ich dir.«
    Sie war unfähig zu atmen. »Von wem ist das? Marvell habe ich erkannt, aber das -«
    »Donne. Mein Lieblingsdichter.« Ganz dicht vor ihr sah er zu ihr hinab. »›Dein Festsein rundet meinen Kreis, und endet mich, wo ich begann.‹ Komm heute Abend mit zu mir.«
    Sein Mund war dem ihren so nahe, dass sie ihn am liebsten auf der Stelle vor jedermanns Augen geküsst hätte, aber an diesem Punkt war sie bereits zuvor einmal gewesen. »Nein«, entgegnete sie und fühlte sich so schwindelig, dass sie sich ihrer Worte gar nicht bewusst war. »Komm mir nicht so nahe, sonst werden es die anderen sehen.«
    »Scheiß auf die anderen«, sagte er, doch völlig verwirrt

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