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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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»Wahrscheinlich werde ich das wieder tun, und ich weiß, dass du verletzt bist. Das mag jetzt nicht der richtige Zeitpunkt sein, aber ich will dich zurückhaben.«
    Sie schob ihr Kinn vor, bis es zitterte. »Du hast mich nie gehabt.«
    »Den Teufel hatte ich nicht«, sagte er, und die Glut in seiner Stimme machte sie schwindelig. »Ich hatte dich zum Reden und um mit dir zu lachen, und ich hatte dich nackt und beim Höhepunkt. Und du erinnerst dich sehr gut daran.«
    »Oh, entfernt«, stieß Quinn schwach hervor. »Aber an die Pizza erinnere mich ganz genau.«
    »Du erinnerst dich auch an die guten Zeiten und an den Sex«, entgegnete Nick. »Du erinnerst dich daran, wie du kamst und dabei fast den Verstand verlorst, obwohl du dich dagegen sträubtest, was ich für meinen Teil immer noch nicht kapiere. Beim nächsten Mal zeigst du dich bitte ein bisschen kooperativer.«
    Quinn fand ihre Stimme wieder. »Es lief Fleetwood Mac, richtig?«
    »Verdammt gute Musik«, sagte Nick. »Du kannst so kratzbürstig sein, wie du willst, das ist mir egal. Aber sobald du es leid bist, mich büßen zu lassen, werden wir wieder zusammen lachen, und dann werden wir uns nackt ausziehen.«
    Quinn suchte nach einer schnippischen Erwiderung, anstatt ein Gott sei Dank auszustoßen, aber er hatte seinen Blick wieder auf die Spots gerichtet.
    »Das ist doch mit Kaugummi und Bindfaden zusammengeschustert worden«, meinte er abschätzig und machte sich auf den Weg zur Laufplanke. »Suchst du bitte mal den Lichtplan heraus?« rief er über die Schulter. »Ich bin kein Gedankenleser.«
    »Gott sei Dank«, presste Quinn hervor.
    Bill saß in seinem Wagen auf dem dunklen Parkplatz und beobachtete, wie die Schüler nach und nach das Gebäude verließen. Seit Quinn ihn abgewiesen hatte, war er jeden Abend dort gewesen in der Hoffnung, sie alleine abfangen zu können, um mit ihr im Auto zu reden, aber sie kam stets mit Darla heraus, manchmal auch mit Jason und Thea. Außerdem waren Nick und Max und Edie dort. Nie war sie allein, doch genauso brauchte er sie. Allein. Damit er mit ihr reden und sie dazu bringen konnte, ihm zuzuhören.
    Er sann gerade über die Möglichkeiten nach, Darla loszuwerden, als die Beifahrertür aufgezogen wurde und Bobby im Wagen Platz nahm.
    »Du weißt doch, Hilliard«, sagte er in dem falschen Tonfall, den er sich seit jenem Tag in Quinns Schlafzimmer angewöhnt hatte, »dass Beschattungen gegen das Gesetz verstoßen.«
    »Ich beschatte niemanden«, entgegnete Bill. »Verschwinde aus meinem Auto.«
    »Jeden Abend sitzt du hier«, sagte Bobby. »Das ist nicht gut. Sollte man dich sehen, könnte man auf falsche Gedanken kommen.« Er kicherte. »Oder auf die richtigen.«
    »Verschwinde«, wiederholte Bill.
    »Ich will dich auf diesem Parkplatz nicht mehr sehen«, fuhr Bobby fort, als sei das, was er sagte, von Bedeutung. »Ich will, dass du zu Hause bist und deinen Trainerjob in den Griff kriegst.«
    »Es gibt keinerlei Probleme mit -«
    »In dieser Woche hast du bereits zweimal verloren«, schnitt Bobby ihm das Wort ab. »Noch einmal, und wir brauchen nicht einmal mehr zu den Regionalmeisterschaften zu fahren.«
    »Es gibt keinerlei -«
    »Ich werde es Quinn erzählen.«
    Kurzzeitig spielte Bill mit dem Gedanken, ihm einen Schwinger zu versetzen, damit ihm dieses falsche Grinsen im Hals steckenblieb, und sich Quinn zu schnappen, sobald sie herauskam - was konnte Darla schon dagegen tun? Er dachte daran, sie zu Bobby öffnete die Tür. »Fahr nach Hause. Auf der Stelle.« Er schlug die Tür hinter sich zu und blieb abwartend draußen stehen.
    Am anderen Ende des Parkplatzes trat Quinn mit Darla aus dem Gebäude und lachte über irgendeine Bemerkung von Darla, während sie auf ihren Krücken zum Auto humpelte. Sie stiegen in Darlas Wagen ein, und Bill hörte, wie der Motor startete. Er sah, wie die Rückstrahler in der Dunkelheit kirschrot aufleuchteten.
    Als sie fort waren, verließ auch er den Parkplatz. Es gab keinen Grund mehr für ihn, dort zu bleiben, abgesehen von Bobby, der ihm durch das Dunkel finster hinterherstarrte.
    Am Mittwoch saß Quinn auf der Ecke des Requisitentischs, überprüfte ein weiteres Mal ihren Zeitplan und versuchte, den Tag, der hinter ihr lag, zu vergessen. Die Dinge wurden zunehmend schlimmer anstatt besser, und sie hatte keinerlei Vorstellung, wie sie sie wieder in Ordnung bringen sollte. Im Gegenteil, sie war in letzter Zeit so angespannt, dass sie eigentlich alles nur noch schlimmer machte.

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