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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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schob sie sich an ihm vorbei und ging quer über die Bühne zu Edie.
    »Alles in Ordnung?« erkundigte Edie sich. »Du siehst aus, als hättest du Fieber.«
    »Ich versuche, mir klarzumachen, warum ich Nick abweise.« Quinn schüttelte den Kopf. »Ich muss einen guten Grund gehabt haben.«
    »Fleetwood Mac«, warf Edie ein.
    »Ich mag Fleetwood Mac«, meinte Quinn, registrierte jedoch im gleichen Moment Edies blassen und kummervollen Gesichtsausdruck und vergaß ihre eigenen Probleme. »Was ist los? Fühlst du dich nicht wohl?«
    »Alles in Ordnung«, beteuerte Edie. »Wirklich.«
    »Es geht um den BP«, stellte Quinn fest und beobachtete, wie Edies Lächeln dahinschwand. »Was hat er getan?«
    Edie schloss die Augen. »Es haben sich Eltern bei ihm beschwert.«
    Quinn runzelte die Stirn. »Über das Theaterstück? Das kann nicht sein. Wir -«
    »Über meine Moral.« Edie sah entsetzlich aus, als sie diese Worte aussprach.
    »Deine Moral?« Quinn spürte die Wut in sich aufsteigen, als sie an Bobbys blasiertes Mausegesicht dachte. Diese verräterische Ratte. »Das kommt nicht von den Eltern, sondern von diesem miesen Dreckskerl selbst. Aber mach dir keine Sorgen, ich werde das in die Hand nehmen. Morgen früh wird er es bedauern, jemals geboren worden zu sein.«
    »Ist er da?« wollte Quinn am nächsten Morgen vor Unterrichtsbeginn wissen, und Greta nickte. Sie sah müde aus, und im Normalfall hätte Quinn sich nach ihren Problemen erkundigt, doch zunächst musste sie einen Schulrektor zurechtstutzen.
    Wutentbrannt marschierte sie in Bobbys Büro und sagte: »Robert, du bist zu weit gegangen.«
    »Greta, wo ist mein Kaffee?« rief er, worauf Greta vom Vorzimmer aus erwiderte: »Vorne auf meinem Schreibtisch.«
    »Nun, dann bringen Sie ihn her, verdammt«, schnauzte der BP ungehalten zurück.
    Du bist ein einmaliger Idiot . »Robert, du musst damit aufhören, Edie unter Druck zu setzen.«
    Greta brachte die Tasse Kaffee ins Büro und stellte sie vor ihm ab. »War das denn so schwer?« fragte Bobby sie, doch sie, angestrengt um Fassung bemüht, ignorierte ihn und verließ wieder das Zimmer. »Diese Frau muss gehen«, sagte er zu Quinn und nippte an dem Kaffee. Er verzog das Gesicht. »Noch dazu ist er kalt. Er ist immer kalt.«
    »Robert, hörst du mir zu?«
    Er schob die Tasse beiseite. »Sie muss gehen«, wiederholte er, und Quinn brach ab.
    »Greta?«
    »Nein«, antwortete er, »obwohl ich auch sie bereits auf die Kündigungsliste gesetzt habe. Ich meine Edie. So etwas wie sie können wir hier nicht brauchen.«
    Quinn schluckte, um ihn nicht anzuschreien. »So etwas wie sie unterrichtet seit dreißig Jahren hier«, erklärte sie ihm so ruhig, wie sie vermochte. »Vor drei Jahren war sie Lehrerin des Jahres. Ihre Schüler vergöttern sie. Die Eltern fragen nach ihr -«
    »Das war vorher«, entgegnete Bobby. »Jetzt fragen sie nicht mehr nach ihr.« Sein Tonfall klang selbstgefällig.
    »Was hast du getan?« fragte Quinn, obwohl sie es sich bereits denken konnte.
    »Wenn sie hier anrufen, bin ich verpflichtet, ihnen die Wahrheit zu sagen«, meinte er. »Ich bin der Meinung, dass unsere Lehrkörper die höchsten moralischen Standards erfüllen sollten -«
    »Und warum haben sie angerufen?« Quinn beugte sich über den Schreibtisch und unterdrückte mühsam das Bedürfnis, ihm in sein dummes kleines Gesicht zu schlagen. »Du warst doch der Auslöser, oder etwa nicht? Du hast das Gerücht verbreitet, sie sei moralisch inakzeptabel, woraufhin das Gerede anfing und dann -«
    »Quinn, sie ist eine Lesbe«, unterbrach Bobby sie. »Eine offen bekennende Lesbe. Sie beeinflusst die Kinder. Sieh dir nur Thea Holmes an.«
    Verwirrt rang Quinn um Fassung. »Wo ist denn das Problem mit Thea Holmes?«
    »Ständig diese schwarze Kleidung«, erklärte Bobby. »Noch dazu trägt sie diese schweren Schuhe.«
    »Das soll wohl ein Witz sein, oder?« fragte Quinn. »Nicht einmal du kannst ein solcher Ignorant sein. Thea trägt Dog Martens. Wie alle anderen auch. Als kleine Information am Rande, um dich ins zwanzigste Jahrhundert einzuführen, bevor es vorbei ist: Man kann eine Lesbe nicht an ihren Füßen erkennen.« Kopfschüttelnd bedachte sie ihn mit einem vernichtenden Blick, in dem plötzlichen Bewusstsein und Erstaunen, dass sie ihn tatsächlich hasste und wie sehr sie ihn verabscheute. »Ich kann das einfach nicht glauben.«
    »Sie könnte eine Gefährdung für unsere Schüler sein«, beharrte Bobby stur.
    »Inwiefern?« Quinn war so

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