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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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glaube schon«, meinte Darla. »Einer dieser langen Blicke, die mit einem normalen Hallo beginnen und dann zu einem Hallo werden?«
    Quinn nickte und streichelte den Hund besänftigend. »Aber dann stand er auf, sagte, ›Das bist nicht du‹ und war verschwunden.«
    Darla sank in ihren Sitz zurück. »Ach du lieber Himmel. Ich weiß nicht. Du und Nick?«
    »Es gibt kein Ich und Nick.« Aber es könnte eines geben. »Da war so ein angenehmes Kribbeln für diesen Bruchteil einer Sekunde zwischen dem Moment, als ich seinen Blick auffing, und dem Moment, als er aufstand und die Flucht ergriff. Aber trotzdem ist er aufgestanden und davongelaufen.«
    Darla starrte durch die Windschutzscheibe. »Ein Kribbeln, hmm?«
    Quinn nickte. »Mehr Kribbeln bei ihm, ohne dass er mich küsste, als zwei Jahre lang bei Bill, wenn er mich küsste. Eindeutig ein Kribbeln.«
    »Das Kribbeln hält nicht lange an«, sagte Darla resigniert. Quinn schaute sie überrascht an. »Wirklich nicht. Wenn du Bill also nur verlässt, weil es nicht mehr kribbelt -« Sie schüttelte den Kopf. »Ein anständiger Kerl, der treu ist und dich liebt, ist mehr wert als ein Kribbeln.«
    »Nein, das stimmt nicht.« Quinn sah Darla vorsichtig von der Seite an. Darla würde erst über ihr Problem sprechen, wenn sie mit sich selbst im reinen und dazu bereit war. War sie mit sich selbst im reinen und dazu bereit?
    »Herzklopfen lässt sich nicht konservieren«, fuhr Darla fort. »Es lässt nach. Und dann musst du dich mit dem arrangieren, was dir bleibt, und wenn du einen wirklich guten Mann hast, ist das schon genug, mehr als genug, das ist toll. Vielleicht hat Bill die Sache mit dem Hund nicht verstanden. Vielleicht solltest du ihm noch eine Chance geben. Er könnte dir ein sicheres Leben bieten, ein -«
    »Ich will das aber nicht«, unterbrach Quinn sie. »Ich habe fünfunddreißig Jahre lang ein sicheres Leben geführt und nun die Nase voll davon. Ich möchte jeden Morgen mit dem Gefühl aufwachen, dass mich etwas Gutes erwartet, dass es einen Grund gibt aufzustehen. Immer wieder der gleiche Mist ist kein Grund.«
    Darla kniff die Augen zusammen und biss sich auf die Lippen. »Dann sorge für ein wenig Abwechslung. Fang mit etwas Kleinem an, nicht mit etwas so Entscheidendem.«
    »Habe ich doch«, erwiderte Quinn. »Ich habe Katie adoptierte« Katie sah zu ihr auf, und sie streichelte ihr über den Kopf, um sie zu beruhigen. »Bill hat aus einer Mücke einen Elefanten gemacht, weil er mich einfach nicht anders sehen kann als so, wie er mich sehen will. Nick nimmt mich zumindest wahr.« Wieder schweiften ihre Gedanken zu dem Abend zuvor auf der Couch, und ein wohliges Gefühl stieg in ihr auf. »Gestern Abend hat er mich richtig wahrgenommen.«
    »In einem Jahr wird er dich sitzenlassen«, sagte Darla trocken. »Oder er wird dich so wahnsinnig machen, dass du ihn verlässt, nur, dass du ihn dann auch als Freund verlierst, und abgesehen von mir ist er der beste Freund, den du hast. Wenn du bei Bill bleibst, kannst du beide haben, aber wenn du etwas in dieser Richtung planst, wirst du auch Nick verlieren. Möchtest du das wirklich?«
    »Ich will noch einmal dieses Gefühl spüren«, beharrte Quinn dickköpfig. »Zwar bin ich mir ziemlich sicher, dass Nick darauf keinen Wert legt, ich aber schon. Was nächstes Jahr passiert, ist Zukunftsmusik. Es geht um jetzt, und ich werde keine Kompromisse mehr schließen.«
    Offenbar den Tränen nahe schüttelte Darla den Kopf. »Quinn -«
    »Hast du Probleme mit Max?« fragte Quinn und bereute es sofort, als sie sah, wie Darla das Gesicht verzog. »Okay, tut mir leid. Lass uns später darüber reden.«
    »Ich liebe Max«, sagte Darla.
    »Das weiß ich«, antwortete Quinn.
    »Ich habe alles unter Kontrolle«, sagte Darla. »Ich bin glücklich.«
    »Absolut«, sagte Quinn und nickte zustimmend.
    »Ich liebe mein Leben«, fuhr Darla fort. »Ich habe liebe Kinder und ein schönes Haus, meine Arbeit gefällt mir, und mein Mann ist fleißig und treu.«
    »Das ist alles sehr wichtig«, meinte Quinn.
    »Und ich langweile mich derartig, dass ich schreien könnte«, sagte Darla.
    »Ich verstehe«, sagte Quinn, erleichtert, dass es ausgesprochen war. »Was also hast du vor?«
    »Nichts.« Vorwurfsvoll sah Darla sie an. »Ich setze keine harmonische Beziehung aufs Spiel, nur weil mir langweilig ist.«
    »Ich hatte keine harmonische Beziehung«, erwiderte Quinn. »Bill ist nicht Max.«
    »Hört sich aber an wie Max«, meinte Darla

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