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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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Marjorie seufzte: »Petra, könntest du um Himmels willen endlich damit aufhören?«
    »Das mit dem Egoismus finde ich gut«, meinte Edie. »Ich wünschte nur, du würdest für mich eine Ausnahme machen.«
    »Gleicher Egoismus für alle«, erwiderte Quinn. »Nein.«
    »Das Stück heißt Auf in die Wälder «, erklärte Edie. »Ein Märchen. Bäume und Burgen. Stell dir vor, wie lustig das wird.«
    »Nein«, wiederholte Quinn und versuchte, im Geiste keine Bäume und Burgen zu entwerfen.
    »Mottenkugeln«, sagte Petra. »Aber die stinken immer so.«
    »Stell dir vor, wie furchtbar es aussehen wird, wenn du dich nicht darum kümmerst«, bohrte Edie weiter. »Du würdest das Stück wirklich retten, wenn du dich bereit erklärst.«
    »Stimmt es, dass du den Coach verlassen hast?« mischte sich Marjorie ein, die offensichtlich nicht mehr an sich halten konnte.
    »Ich muss gehen«, sagte Quinn und ergriff die Flucht.
    Später tauchte Bill im Kunstraum auf - »nur um zu sehen, wie es dir geht« - und blieb. »Muss dein Nervenkostüm ja ziemlich strapazieren, bei deinen Eltern zu wohnen«, witzelte er. »Nein«, antwortete sie kurz angebunden, ohne die geringste Spur eines Verlangens, ihm von dem Haus zu erzählen oder überhaupt etwas zu sagen, das ein Gespräch in Gang bringen könnte. »Ich bin sehr beschäftigt, Bill«, fügte sie hinzu, aber er rührte sich nicht vom Fleck, während die Schüler sie beobachteten, fasziniert von der Seifenoper, die sich dort vor ihren Augen abspielte. Einige waren ihr offenkundig feindselig gesonnen, weil sie ihren Coach zum Narren machte.
    »Er ist ein guter Typ«, meinte Corey Mossert zu ihr, nachdem Bill schließlich aufgegeben hatte und gegangen war, doch sie erwiderte nur: »Corey, mische ich mich in dein Privatleben ein? Also halte dich bitte auch aus meinem raus.«
    Jason Barnes, der an der letzten Unterrichtsstunde teilnahm, schüttelte nur den Kopf, aber Thea, die Hilfsdienst hatte und daher nicht durch künstlerische Schaffenskraft abgelenkt wurde, war schwieriger abzuwimmeln. »Was hat er Ihnen denn getan?« wollte sie wissen, und Quinn antwortete: »Er war nicht der Richtige. Und ich wollte keine Kompromisse schließen, das wäre für keinen von uns beiden gut gewesen.«
    »Was soll das heißen, Sie wollten keine Kompromisse schließen?« Thea beugte sich über das Pult und hakte die ausgegebenen Materialien auf einer Liste ab, wenn sporadisch einer der Schüler nach vorne kam. »Er ist der Coach, Herrgott noch mal. Er ist der König der Schule.«
    »Es gibt auch noch ein Leben nach der Schule«, erklärte Quinn ihr. »Und ich will nicht eines Tages aufwachen und mir wünschen, ich hätte das getan, was ich tun wollte, anstatt Kompromisse einzugehen für das, was ich habe. Was in diesem Falle das ist, was andere Leute für mich wollen, nicht das, was ich will.« Sie zögerte ein wenig, weil sie wusste, dass hinter Thea Eltern standen, die sie zu Dingen bringen wollten, die nicht unbedingt Theas Vorstellung entsprachen. Es hatte keinen Sinn, Thea drei Monate vor ihrem Schulabschluss aus dem Gleichgewicht zu bringen. »Er ist einfach nicht der Richtige für mich, weißt du.«
    »Okay«, sagte Thea. »Woher wissen Sie denn, dass er nicht der Richtige ist?«
    »Er hat meinen Hund ins Tierheim gebracht.«
    Mit großen Augen sah Thea sie an. »Dann ist er wirklich nicht der Richtige. Aber wie wissen Sie denn, wer der Richtige ist?«
    Quinn dachte an Nick. »So etwas weiß man schlagartig. Ich kenne jemanden, bei dessen Anblick mir immer speiübel wird, aber das kann auch eine Grippe sein.«
    »Nein, das Gefühl kenne ich«, meinte Thea. »Dann gehen Sie demnächst mit diesem Mann aus?«
    »Er scheint kein Interesse zu haben«, antwortete Quinn. »Aber vielleicht sollte ich trotzdem einen Annäherungsversuch starten.« Alleine die Vorstellung war entsetzlich, aber die Alternative war auch nicht besser. »Sonst werde ich nur untätig herumsitzend immer älter werden und darauf warten, dass er den ersten Schritt macht.«
    »Das wäre nicht gut«, sagte Thea, und als Jason wenige Minuten später ans Pult trat, um sich ein Präzisionsmesser zu holen, reichte Thea es ihm mit den Worten: »Hast du Lust, heute Abend ins Kino zu gehen?«
    Verdutzt riss Jason den Kopf hoch. Oh, Mist, dachte Quinn.
    »Nein«, sagte er.
    »Okay«, meinte Thea, ging in den Materialraum hinter dem Pult und schloss die Tür.
    »Das hast du wirklich einfühlsam gemacht«, sagte Quinn, hin- und hergerissen zwischen

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