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Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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Pike, »wenn es regnet. Wir müssen aufbrechen.«
    Sie ließen Jack zu Ende essen und brachen derweil das Lager ab, packten alles in ihre Rucksäcke und beseitigten alle Spuren ihres Aufenthalts. Sie löschten das Feuer mit Wasser und füllten die Aschengrube mit Erde auf. Zuletzt deckten sie alles mit Laub zu.
    »Am leichtesten entdeckt man ein unlängst gelöschtes Feuer am Geruch«, bemerkte Pike. »Sie müssen noch viel lernen, wenn Sie die nächsten Tage heil überstehen wollen, also könnten Sie gleich damit anfangen.«
    Jack stand auf und ging im Kreis, bis er auf die windabgewandteSeite der Feuerstelle gelangte. Er schnupperte und nahm sofort den Geruch wahr.
    »Ein gelehriger Schüler«, sagte Brif anerkennend.
    Jack hatte seine Mahlzeit, samt Nachschlag und allem, beendet, als sich die beiden anderen, die nun abmarschbereit waren, zu ihm gesellten, um sich den restlichen warmen Met einzuverleiben.
    »Wo steckt eigentlich Mister Stort?«, erkundigte sich Jack.
    »Er ist vorausgegangen, um sich mit Mister Barlice zu treffen, einem hoch angesehenen Hydden, auf dessen Hilfe wir angewiesen sein werden.«
    »Wird er uns helfen, Katherine zu finden?«, fragte Jack voller Hoffnung.
    »So etwas Ähnliches«, antwortete Pike ausweichend.
    Jack sah ihn an, kam aber zu dem Schluss, dass jetzt nicht die rechte Zeit für weitere Fragen war.
    Ein wütender Schrei ertönte aus der Richtung, wo die vier gefesselten Fyrd lagen.
    Pike ging, Knüppel in der Hand, zum Rand der Böschung, verschaffte sich kurz ein Bild der Lage und kam wieder zurück.
    »Die Fesseln sitzen noch fest, aber sie werden unruhig. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis weitere Fyrd hier auftauchen. Wir müssen fort. Unsere Arbeit hier ist getan.«
    Sie räumten ein letztes Mal auf, schulterten ihre Rucksäcke, und fort waren sie.

51
AM ZIEL
    A ls Jack seine Reise nach Brum antrat, beendete Katherine ihre gerade im Waggon eines Güterzugs.
    Sie erwachte vom Kreischen stählerner Räder, als der Waggon über Weichen rumpelte, ein paarmal ruckelte und dann abrupt zum Stehen kam.
    Streik und die anderen stemmten sich gegen eine Tür und schoben sie so weit auf, dass sie auf das Gleis draußen springen konnten. Major Feld befahl Katherine, ihnen zu folgen, und die anderen hielten sie so lange fest, bis der Major nachkam.
    Katherine entfernte sich ein paar Schritte von den anderen, blieb auf dem Gleis stehen und schaute sich um, während der Zug rangierte, dann in die Richtung zurückfuhr, aus der er gekommen war, und dem Blick entschwand.
    Obwohl es früher Nachmittag war, dunkelte es bereits. Die Bahngleise lagen eingebettet zwischen schmutzig gelben Backsteinmauern, die so hoch emporragten, dass sie sich zurücklehnen musste, um zwischen ihnen ein Stück Himmel zu sehen. Er hing voller dunkler Wolken, und die Luft war schwül und gewittrig. Es würde bald Regen geben.
    Zweihundert Meter vor ihnen erhob sich eine weitere felswandartige Backsteinmauer, in die ein gewölbtes Stahltor eingelassen war. Es war mit einer Kette verschlossen.
    Auf der einen Seite, ebenfalls hoch oben, waren Teile einer Straßenbrücke zu sehen, auf der bereits Straßenlaternen brannten, deren Lichtschein sich in den Schienen spiegelte, neben denen sie standen. In der anderen Richtung, in die der Zug gefahren war, spannte sich eine Fußgängerüberführung über die tiefe Mauerschlucht, in der sie sich befanden. Menschen hasteten in beiden Richtungen darüber hinweg, viele mit Regenschirmen in der Hand. Das Rattern von Zügenwar zu hören, das Getrappel von Fußgängern und weiter weg die Geräusche einer belebten Stadt. Dann setzte plötzlich heftiger Regen ein, und sie suchten an einer Mauer Schutz. Von unten drang ein Gurgeln herauf, das verriet, dass sich die Kanalisation mit Wasser füllte. »Wo sind wir hier?«, fragte Katherine.
    Feld deutete auf das gewölbte Tor.
    »Das ist das Osttor von Brum.«
    Einer der Fyrd stieß sie jetzt in diese Richtung.
    Das Gefühl, auf sich allein gestellt und bedroht zu sein, verstärkte sich, und panische Angst überkam sie.
    Im Gehen erkannte sie, dass sie auf ein Backsteingewölbe zusteuerten. Es erhob sich über die Gleisebene und trug Bürogebäude, Kaufhäuser und irgendwo auch eine Straße, auf der Verkehr floss, den sie zwar hören, aber nicht sehen konnte. Sie drehte sich nach den Menschen auf der Fußgängerbrücke um und verspürte das übermächtige Verlangen, zu ihnen zu rennen, obwohl sie sich mindestens zehn Meter über ihr

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