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Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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öffentlich bekannt, dass wir wahrscheinlich heiraten werden.«
    »Klingt großartig«, sagte Katherine.
    »Ja, das ist es wohl auch«, erwiderte Hais nicht sehr begeistert.
    Katherine erriet sofort, was in ihr vorging.
    »Du meinst, du bist gerne Braut, nur ist der betreffende Junge nicht der Richtige?«
    »So ungefähr.«
    »Musst du ihn denn heiraten?«
    »Nein, aber wenn es so gemacht wird und die Deritender Familien beteiligt sind, kommt man da so leicht nicht wieder heraus! Es wäre schön, wenn ich selbst die Wahl treffen dürfte, aber leider entscheidet der Zauberknoten.«
    Katherine blickte verwirrt.
    »Auf diese Weise wird bei den Bilgenern über gewisse Angelegenheiten entschieden, bei denen die Gefühle der Vernunft im Weg stehen, wie mein Vater immer sagt. Ich persönlich halte das für völligen Unsinn, aber du weißt ja, wie abergläubisch ältere Leute sind.«
    Aber Katherine sann bereits wieder über etwas anderes nach, das Hais zuvor gesagt hatte. Ihre Freundin Sam hatte ihr immer vorgehalten, dass sie ihre Gefühle dem Verstand unterordne. Sie wünschte, sie wäre ehrlicher zu Jack gewesen und hätte ihm, als sie noch die Möglichkeit dazu hatte, gesagt, was sie wirklich für ihn empfand.
    »Ich verstehe nicht, warum die Schwestern böse auf dich sind«, sagte sie.
    »Es geht um das Fest in Deritend. Schwester Chalice ist neidisch, weil ich zur Braut des Tages gewählt worden bin. Sie selbst ist es nämlich nie geworden! Sie wissen, dass ich hingehen muss, denn sie kennen meinen Vater, seine Brüder und unsere Sippe. Halb Deritend würde hier aufkreuzen und mich holen! Die Revolution, von der einige unserer Leute reden, würde ausbrechen, und das nur meinetwegen.«
    Wieder lachte sie, und Katherine ließ sich davon anstecken. Sie fühlte sich so gut wie seit Tagen nicht mehr. Doch Hais wurde schnell wieder ernst.
    »Aber du solltest nicht hier sein. Du musst zurück auf dein Zimmer, bevor sie deine Abwesenheit bemerken.«
    Katherine schüttelte den Kopf. »Ich gehe nicht zurück, ich versuche, von hier zu verschwinden.«
    Die Schritte wurden wieder lauter, und diesmal vernahmen sie auch Stimmen. Katherine erkannte das unangenehme Lachen von Schwester Chalice, und Hais’ Augen weiteten sich vor Angst.
    »Sie sind noch oben, aber sie werden gleich herunterkommen.«
    »Gibt es eine Möglichkeit, von hier wegzukommen?«, fragte Katherine in dringlichem Ton.
    Hais schüttelte den Kopf. »Du musst in jedem Fall an den Wachen vorbei, und wie eine Barmherzige Schwester siehst du nicht aus. Um genau zu sein, siehst du schlimm aus.«
    Katherine kicherte, überhaupt nicht beleidigt. »Was haben sie mit mir vor?«
    »Sie machen eine Schwester aus dir, damit du ihm dienen kannst.«
    »Wem dienen?«
    »Dem Hochaltermann natürlich.«
    »Wer ist das?«
    »Das ist … der, der über alles zu bestimmen hat, glaube ich. Auch seine Braut des Tages wird morgen gewählt, sei also gewarnt. Du könntest es werden!«
    »Wie ist er denn so? Steinalt? Weise? Grausam?«
    »Ich bin ihm nie begegnet, aber er soll ziemlich wohlbeleibt sein.«
    »Ich mag stattliche Männer«, scherzte Katherine.
    »Ich habe nicht stattlich gesagt, sondern wohlbeleibt. Und ich meine damit, dass er dick ist. Sehr dick. Aber du solltest jetzt gehen, bevor sie kommen … Wenn du wegläufst, und sie fangen dich, übergeben sie dich wahrscheinlich dem Sub-Quentor zur Bestrafung. Das ist nicht zu empfehlen.«
    Das Geräusch der Schritte verstärkte sich und wurde metallisch. Jemand kam eine Eisentreppe herunter!
    »Hilft du mir bei der Flucht?«
    Hais schüttelte den Kopf. »Wenn ich das tue und sie finden es heraus,komme ich an meinem großen Tag ganz bestimmt nicht rechtzeitig nach Deritend.« Angst schwang jetzt in ihrer Stimme mit. »Du musst gehen. Wenn ich nur in den Verdacht gerate, mit dir gesprochen zu haben …«
    Die Schritte wurden lauter und kamen näher.
    »Lauf, Schwester Katherine!«, flehte Hais verzweifelt. »Lauf zurück in dein Zimmer!«

62
AM WESTTOR
    D ie Schottersteine näherten sich bedrohlich seinem Körper, und Jack begriff, dass er sich aus seiner Erstarrung lösen musste, sonst erreichten sie bald seine Geschlechtsteile, und dann … dann …
    »Nein!«
    Er erlangte sein Bewegungsvermögen zurück, fegte die Steine mit den Händen zur Seite. Dann setzte er sich auf und – Dong! – sank wieder auf das Brett zurück.
    »Jack, wachen Sie auf! Wir sind da!«
    Es waren Barklice und Pike, die ihn dazu zu bewegen versuchten,

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