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Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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vor unserer Rückkehr geschehen würde. Wir hätten ahnungslos in eine höchst gefährliche und unsichere Situation geraten können. Wir konnten nicht im Voraus wissen, dass Miss Katherine verschleppt und hierhergebracht werden würde. Was wir freilich wissen, ist, dass eine mächtige Wurd am Wirken ist, die Folgen für uns alle hat, und dass wir und die Stadt dafür Sorge tragen müssen, dass diesen beiden jungen Fremdlingen nichts geschieht.«
    Er hob seinen großartigen Knüppel quer vor die Brust und hielt ihn dort mit beiden Händen. Jack kam es so vor, als schimmere er im Halbdunkel dieses regnerischen Nachmittags.
    »Dies ist nicht Ihr Kampf, Jack«, fuhr Brif fort und legte ihmeine Hand auf die Schulter, »und auch nicht der Ihrer Freundin. Aber seit ich Ihnen begegnet bin und wir uns hierher aufgemacht haben, wächst mit jedem Augenblick meine Überzeugung, dass es eure gemeinsame Berufung ist, die alte Prophezeiung aus Beornamunds Zeit zu erfüllen und auf eine bislang noch unbekannte Weise die Schildmaid zu finden und ihr den Stein des Frühlings zu überbringen. Welche Rolle Brum und wir dabei spielen, oder die gegenwärtigen Wirren und dieser sonderbare Dauerregen, weiß ich nicht!«
    Er wandte sich wieder an Pike, der sich ein wenig beruhigt hatte. »Was nun diese Rebellion angeht, so weiß ich nur, dass, was Erfahrung, Ortskenntnis und Vertrauen in der Bevölkerung anbelangt, kein Brumer Bürger geeigneter wäre als Sie, Mister Pike, sich um militärische und ähnliche Belange zu kümmern, von denen das Wohl und Wehe unserer Gemeinschaft abhängt.
    Und ich weiß, dass uns die Geschichte, über die ich wohl mit einer gewissen Autorität sprechen kann, Folgendes lehrt: Nichts ist vorhersagbar, und viel wird jetzt von unserer Stärke abhängen. Von der Stärke des Einzelnen und unserer Gemeinschaft. Wir müssen das Richtige tun, einander vertrauen, erkennen, wer unsere wahren Freunde und unserer wahren Feinde sind, und darauf hoffen, dass uns Mut, Verstand und Entschlossenheit über alle Hindernisse hinweghelfen werden.«
    »Ja«, sagte Pike besänftigt, »dem kann ich nur zustimmen. Aber die Geschichte lehrt uns noch etwas anderes, und wenn ich auch nicht sonderlich belesen bin, so weiß ich doch, dass es stimmt. Gefechte und Schlachten sind, wie Kriege, selten schnell vorüber. Was heute hier in Brum seinen Anfang nimmt, kann Wochen, Monaten oder sogar Jahre dauern, nicht wahr, Master Brif?«
    »In der Tat, Master Pike, in der Tat.«
    »Aber den Namen Ihres Gewährsmanns wollen Sie uns noch immer nicht nennen, Master Brif?«, fragte Barklice hoffnungsvoll. Wie Pike hatte er es nicht gern, wenn er von solchen Geheimnissen ausgeschlossen wurde.
    »Ich will nur so viel sagen: Dieser Jemand ist klüger als wir alle und wird zu gegebener Zeit unserer Hilfe und Unterstützung bedürfen. Nun sagen Sie uns aber, Barklice, wie wir mit Jack in die Stadt gelangen, ohne dass ich Ärger mit den Fyrd bekomme.«
    »Wir müssen nach Deritend«, antwortete Barklice, »und leider gibt es nur einen Weg, auf dem man schnell hinkommt und eine Begegnung mit den Fyrd vermeidet.«
    Er blickte auf den anschwellenden Kanal. »Alles, was wir brauchen, sind die sachkundigen Dienste eines Mallarchi. So heißt die Bilgener-Familie, die für diesen Teil von Brum zuständig ist.«
    »Sie wollen mich wohl zum Besten halten, Mister Barklice«, entgegnete Pike und schüttelte den Kopf. »Man sieht doch von hier, dass selbst der Kanal bei dem Regen und Wind gefährlich ist. Sobald wir in einen der kleineren Kanäle abbiegen, die nach Deritend führen, kann man anfangen, unsere Leichen zu suchen, denn wir werden nie wieder lebend herauskommen.«
    Barklice hörte nicht hin und kletterte die Böschung hinunter. Sie schnitten ein Loch in einen Zaun, der mit Stacheldraht geflickt war, und stapften vorsichtig über den holprigen und matschigen Boden bis zum Rand des Kanals.
    Dort entdeckten sie ein dichtgedrängtes Häuflein fröstelnder Leute, die unter den triefenden Büschen Schutz gesucht hatten. Pike rief einen Gruß, und mehrere spähten aus dem Dunkel. Einige hielten Knüppel in den Händen, andere Dolche. »Es ist Mister Brif! Und Mister Pike ist bei ihm! Welch ein Glück, wir sind gerettet!«
    Andere stürzten unter den Büschen hervor, und bald waren sie von einer schnatternden Schar Hydden umringt, die Habseligkeiten und Kinder an sich drückten. Mehrere waren verwundet, andere schienen so schwach, dass sie sich kaum auf den Beinen

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