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Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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Brunte beschieden. »Aber General Elon darf auf keinen Fall behelligt werden. Ihm einen Verweis auszusprechen, wäre nicht sehr klug!«
    Sie lachten sogar, denn der bloße Gedanke war absurd.
    »Überhaupt, Sub-Quentor«, fügte ein anderer hinzu, indem er einen kühlen, ironisch-überlegenen Ton anschlug, der Brunte nicht entging, »selbst jemand, der so überzeugend sein kann wie Sie, dürfte kaum die richtigen Worte finden, um einen so hohen Offizier zu maßregeln.«
    »Da könnten Sie recht haben!«, erwiderte Brunte, scheinbar so gut gelaunt, dass alle lachten. »Dennoch dürften Sie mir zustimmen, wie es gewiss auch der General selbst tun würde, dass von Rechts wegen auch er gerügt werden muss.«
    Sie wanden sich ein wenig, mehr daran interessiert, endlich zu dem Fest zu kommen, als sich mit dem rein formalen Vergehen eines der mächtigsten Fyrd in der Stadt zu befassen.
    »Das mag ja sein, trotzdem wäre es unklug, es offiziell zu tun.«
    »Und inoffiziell?«
    »Von Rechts wegen müsste er hier sein, ja, aber … nun ja …«
    »Angesichts der drohenden Überschwemmung hat er einen triftigen Grund für sein Fernbleiben, eine Tatsache, die wir offiziell zu Protokoll nehmen könnten«, sagte Igor Brunte und setzte jovial hinzu: »Aber er
sollte
hier sein, und er ist es nicht. Auch das ist eine Tatsache.«
    »Es
ist
eine Tatsache, Mister Brunte! Können wir jetzt …«
    »Selbstverständlich, aber lassen Sie uns auch Ihre … wie soll ich sagen … Ihr Befremden über seine Abwesenheit zu Protokoll nehmen. Dieses Wort dürfte die Situation hinreichend beschreiben,sollte eine Inspektion erfolgen und die Frage aufgeworfen werden. Meinen Sie nicht?«
    Doch, doch, räumten sie verlegen ein.
    Brunte bedeutete seinem Schreiber Doam, diesen »Beschluss« ins Protokoll aufzunehmen, und brachte die unwilligen Quentoren dann dazu, es zu unterzeichnen.
    Sowie das getan war, legte der Schreiber Brunte das Buch zur Ansicht vor. Der Sub-Quentor prüfte es genau, lächelte zufrieden, klemmte sich das Buch unter den Arm und stand auf. Sein Lächeln erlosch.
    »Ich danke Ihnen, Gentlemen. Feld, bringen Sie die Quentoren nun an einen sicheren Ort und kehren Sie dann unverzüglich hierher zurück.«
    Der Raum füllte sich schnell mit Wachen, welche die Quentoren umringten und ungeachtet ihrer Proteste vor die Tür führten. Von dort ging es über eine Eisentreppe in die dunklen Korridore darunter. »Wo bringen Sie uns …«
    »Das ist nicht …«
    »Das können Sie nicht tun …«
    Doch Feld tat es mit der bereitwilligen Unterstützung der Wachleute.
    Brunte setzte sich wieder an der Tisch, lauschte den verklingenden Schritten der Quentoren unten und dem anschwellenden Festlärm oben. Wo er war, herrschte Ruhe und Frieden.
    Doam sagte nichts. Brunte starrte auf das Protokollbuch.
    Erst als Feld mit zwei Wachleuten zurückkehrte, stand er wieder auf.
    »Auftrag erledigt«, meldete Feld. »Sie sind alle tot.«
    »Gut«, sagte Brunte. »Gentlemen, jetzt gibt es Wichtiges zu tun.«
     
    Zwanzig Minuten später trafen sie bei Elons gut bewachtem Amtssitz ein und verlangten im Namen der Quentoren den General zu sprechen. Leutnant Backhaus erschien.
    »Ich bin hier, um einen Verweis zu erteilen«, erklärte Brunte in dienstlichem Ton und streckte ihm eine von Doam angefertigte Abschrift des Quentoren-Protokolls hin. Backhaus überflog sie und schüttelte dann überrascht und ungläubig den Kopf. »Ich halte das nicht für klug, Sie?«
    »Verweigern Sie uns den Zutritt?«
    »Nein, Sub-Quentor, durchaus nicht.«
    Brunte lächelte und folgte Backhaus nach drinnen.
    »Ihre Männer können draußen bleiben«, sagte Backhaus.
    »Das könnten sie, aber ich brauche Zeugen.«
    »Brunte, das ist lächerlich.«
    »Bringen wir es hinter uns«, erwiderte Brunte und drängte an ihm vorbei.
    Sie fanden Elon in seinem Privatquartier, zusammen mit einer Ordonnanz. Er war noch in Uniform.
    »Sub-Quentor?«, fragte er, sichtlich überrascht und ungehalten.
    Brunte blickte entschuldigend und erklärte, dass die Quentoren ganz gegen seinen Rat und sein Überzeugung beschlossen hätten, dem Herrn General einen Verweis auszusprechen, da er dem Fest ferngeblieben sei.
    Elon entgegnete freimütig: »Ich habe Besseres zu tun, als Festoons albernes Fest zu besuchen. Damit haben Sie Ihrer Pflicht Genüge getan, ich habe meinen Verweis bekommen, und Sie können gehen.«
    »Bedauere«, erwiderte Brunte mit einem gefährlichen Lächeln, »aber wir haben unserer

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