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Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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darüber nach.
    »Drei Minuten und sieben Sekunden, würde ich sagen, aber das ist blind geschätzt.«
    Brunte blickte auf seine Uhr.
    Merkwürdigerweise würde laut dieser Schätzung das dritte Mitglied ihres Triumvirats um Punkt sechs Uhr zurückkehren.
    Die beiden sprachen über die Rückkehr Doams, Bruntes zuverlässiger Nummer zwei. Brunte hatte ihn ins Quartier des verstorbenen Generals Elon geschickt, angeblich um nachzusehen, wie Leutnant Backhaus zurechtkam, der dort geblieben war, um einige Dinge zu regeln. Brunte hatte es für besser gehalten, wenn Backhaus das übernahm, da die Überlebenden in dem Haus Vertrauen in ihn hatten.Doch es war nicht unbedingt wünschenswert, dass der Leutnant danach weiterlebte, da er Zeuge von Elons Ermordung war. Wobei Brunte durchaus auch Argumente zu seinen Gunsten sah. Er war intelligent, und wie Brunte selbst hatte er längst eine Beförderung verdient, die ihm unter Elon regelmäßig versagt worden war.
    Doam mochte nicht so intelligent sein, aber er und seine Leute waren ihm treu ergeben, und Brunte konnte ihm vertrauen. Doch möglicherweise würde er ihm künftig nicht mehr von Nutzen sein. Brunte erörterte die Frage mit sich selbst und gelangte zu dem Schluss, dass es zwischen den beiden zu Reibereien kommen würde, falls beide die Rebellion überlebten. Er hatte mit Doam über seine Zweifel an Backhaus gesprochen, ihm aber keinen eindeutigen Befehl gegeben. Manchmal war es besser, der Vorgesetzte hielt sich heraus und ließ die Untergebenen gewisse Dinge unter sich regeln.
    Allerdings vermutete er, dass Backhaus, wenn er auch nur halb der Fryd war, für den er ihn hielt, bei Doams Besuch mit dem Schlimmsten rechnen und sich darauf einstellen würde. Was würde er tun? Sich in das Unvermeidliche fügen? Fliehen? Sich mit Doam anlegen? Ihn sogar töten?
    Brunte und Dowty warteten auf Doams Rückkehr, um zu erfahren, wie die Sache ausgegangen war.
    In Wahrheit war Brunte froh, dass er nicht zu wetten brauchte, denn tatsächlich hatte er keine Ahnung, wie Doams mörderische Mission ausgehen würde. Es interessierte ihn auch nicht sonderlich.
    Schritte unten, Stimmen von Wachen, jemand wurde eingelassen.
    Bruntes Uhr zeigte drei Sekunden vor sechs. Dowty hatte, wie unbeabsichtigt auch immer, den Zeitpunkt mit gewohnter Genauigkeit vorhergesagt.
    Schritte auf der Treppe, die in das Geschoss heraufführte, in dem sie sich befanden.
    Die Tür ging auf, und herein trat Backhaus. Allein. Eine Überraschung.
    »Wo ist Doam?« Brunte brannte vor Neugier. Die Selbstsicherheit des Leutnants war beeindruckend, sein offenkundiger Respekt vor Brunte außerordentlich begrüßenswert, sein Nicken in Richtung Dowty eine höfliche Vorsichtsmaßnahme.
    Seine ersten Worte hätten nicht besser gewählt sein können. Erverschwendete keine Zeit mit langatmigen Erklärungen und stellte klar, wer in seinen Augen das Sagen hatte.
    »Wir haben zu arbeiten, Feldmarschall Brunte.«
    Brunte nickte bedächtig, und die Fältchen um seine Augen drückten Anerkennung aus. »Sub-Quentor« war in der Tat nicht mehr angemessen. Backhaus hatte eine Lösung angeboten.
    »Ich denke, ›Marschall‹ wird genügen!«, sagte er und fügte nach einer gebührenden Pause hinzu: »Hauptmann Backhaus.«
    Der am frischsten gebackene Hauptmann in Hyddenwelt lächelte und hielt es für nötig, jeden Zweifel über den Verbleib seines Rivalen auszuräumen: »Bedauerlicherweise ist Doam einem tödlichen Unfall zum Opfer gefallen und wird uns nicht Gesellschaft leisten können.«
    Dies war alles, was zu dem Thema gesagt wurde und jemals gesagt werden musste. Doam war ein Opfer des Krieges, und Backhaus einer seiner Nutznießer.
    »Ich bin unten auch Major Feld begegnet, Marschall. Er ist, wie ich vermute, mein direkter Vorgesetzter?«
    Brunte nickte.
    »Er ist für seine jüngsten Leistungen und vieles andere mehr zum General befördert worden. Sie werden in ihm einen angenehmen Kollegen finden.«
    Backhaus blickte an seinem neuen Gönner vorbei in die Menschenwelt und sah amüsiert zu, wie ein riesiges Gebäude, aus dem Rauch in den vom Feuer erglühenden Abendhimmel quoll, langsam in sich zusammenstürzte und nicht mehr war.
    Er blinzelte und hätte möglicherweise erwähnt, was er soeben gesehen hatte, und vorgeschlagen, diese schmutzigen Räumlichkeiten schleunigst zu verlassen, hätte ihm der abwesende Ausdruck auf Bruntes Gesicht nicht verraten, dass dieser bereits einen Schritt weiter war. Wie aufs Stichwort

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