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Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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erschien ein Schreiber.
    »Das Mädchen ist am Leben, Sub-Quentor …«
    »Marschall«, korrigierte Brunte freundlich.
    »Sie ist dabei beobachtet worden, wie sie zusammen mit Professor Foale in die Privatgemächer des Hochaltermanns geflohen ist. Von dem Jungen fehlt dagegen jede Spur.«
    Das war wirklich perfekt.
    »Der Junge wird bald nachkommen«, erwiderte Brunte einfachund stand auf, um anzuzeigen, dass ihre Stunden in der Oberwelt gezählt waren. »Und wir werden darauf vorbereitet sein. Wir müssen die Bilgener konsultieren und uns Klarheit verschaffen, was den River Rea angeht. Danach werde ich dem Hochaltermann meinen Besuch abstatten. Einverstanden, Gentlemen?«
    »Einverstanden«, murmelten Dowty und Backhaus gleichzeitig.
    »Einverstanden«, sagte eine andere Stimme.
    Es war Feld, der in der Tür erschienen war und ihr Gespräch mit angehört hatte.
    Brunte fühlte sich gut. Er hatte die Stadt in seine Gewalt gebracht, die richtigen Gefolgsleute für sich gewonnen, und alles, was er jetzt noch brauchte, waren die Schlüssel zum Reich.

77
IM SAAL DER JAHRESZEITEN
    L ord Festoons Interesse an Katherine war aufrichtig und von Mitgefühl getragen.
    »Mir großem Bedauern habe ich, haben wir alle vom Tod Ihrer Mutter erfahren. Ich weiß, dass so etwas nicht leicht zu verschmerzen ist – auch ich hatte in Ihrem Alter diesen Verlust zu beklagen. Und auch ich hatte keinen Vater, der mir hätte helfen können, diese Last zu tragen.«
    »Sie haben erfahren, dass sie gestorben ist? Selbst hier in Brum?«
    »Wir haben alles im Auge behalten. Und natürlich hat uns auch Arthur unterrichtet. Dennoch war ihr Tod, obwohl nach so vielen leidvollen Jahren zu erwarten, ein schwerer Schlag.«
    Das war er, doch Katherines Trauer war nicht mehr so frisch wie zu Beginn, und jetzt wollte sie Näheres über Jack erfahren. Sie bekam eine unbefriedigende Antwort, als sie nach ihm fragte.
    »Darüber können wir Ihnen keine genaue Auskunft geben, nur so viel: Jack ist in guten Händen, und es sind Pläne in Vorbereitung, Sie sicher aus Brum herauszubringen. Um offen zu sein, meine Liebe, Dinge wie verlorene Edelsteine, Prophezeiungen und Schildmaiden mögen wichtig sein, aber sie sind nicht so wichtig wie Ihre und Jacks Sicherheit. Auf die eine oder andere Art ist er hierher unterwegs, und sobald er hier ist, können wir handeln. Und was diese anderen Dinge angeht …«
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung, als seien »diese anderen Dinge« ohne jede Bedeutung.
    Als er jedoch von dem Massaker erfuhr, dessen Zeugen sie letzte Nacht geworden waren, wollte er mit Arthur unter vier Augen sprechen und sagte ihr, sie müsse sich eine Weile selbst beschäftigen.
    Doch zuvor sorgte er dafür, dass sie es bequem hatte.
    »Fühlen Sie sich ganz wie zu Hause«, sagte er und deutete aufeinen kostbaren türkischen Teppich, der vor dem Thron auf dem Fußboden lag.
    Auf dem dicken Teppich standen Tabletts mit frischem Obst, Silberschalen voller Schokolade und Naschwerk, das mit weißem und rosa Zucker bestäubt war, und ein goldener, mit Eiswasser und Rosenblättern gefüllter Krug, alles zwischen den weichsten und prächtigsten Kissen und Polstern, die sie je gesehen hatte.
    »Ruhen Sie sich aus«, schlug er vor, »essen und trinken Sie, schlafen Sie, und machen Sie unbedingt einen kleinen Rundgang durch diesen berühmten Saal. Aber meiden Sie die Türen, sie sind nicht das, was sie zu sein scheinen. Wobei die Dinge das selten sind. Versuchen Sie keinesfalls, eine zu öffnen. Dies wäre in der Tat töricht, wenn es zur falschen Zeit und auf falsche Weise geschähe.
    Sollten es Sie unterdessen nach einer besonderen Speise verlangen, wird sich mein lieber Freund Parlance hier darum kümmern. Er war gerade im Begriff, mit meinen Anweisungen für die kommenden Stunden in die Küche zurückzukehren.«
    Erst in diesem Augenblick bemerkte sie die überaus merkwürdige, beinahe zwergenhafte Gestalt, die sich hinter Festoons Thron herumdrückte. Sie trug die gestärkte weiße Jacke und die schwarz-weiß karierten Hosen eines Kochs, und ihre weiße Kochmütze war übermäßig hoch.
    »Madam?«, fragte der kleine Mann.
    Zuerst begriff Katherine nicht, dass er von ihr wissen wollte, ob sie einen besonderen Wunsch habe, und ihr erster Impuls war, Nein zu sagen. Doch aus seinen Augen sprach ein so aufrichtiges Interesse an ihrem Wohlbefinden, dass ihr plötzlich ein Gedanke kam.
    Genau genommen war es eine Erinnerung, lebhaft, unerwartet und untrennbar

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