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Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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worden war.
    Sie gingen ein zweites Mal hin, und dabei lernten sie Clare und Katherine kennen. Ein Band wurde geknüpft, und bald wurde deutlich, wie dringend Clare Unterstützung brauchen würde. Sie fand die beiden Foales sympathisch. Margarets natürliche Herzlichkeit und Arthurs gutgelaunte Knurrigkeit zogen sie an. Auch Katherine mochte sie, und die Foales unternahmen mit ihr Spaziergänge auf dem Krankenhausgelände, wenn Clare behandelt wurde. In Anbetracht der Umstände überraschte es niemanden, dass Katherine immer tiefere Zuneigung zu ihnen fasste, als finde sie bei ihnen den Halt, den ihr Großeltern hätten geben können, wenn sie welche gehabt hätte.
     
    »Ich möchte mit Ihnen über Katherines Zukunft sprechen. Mit Ihnen und mit Professor Foale. Aber so etwas bespricht man nicht am Telefon. Wären Sie beide bereit herzukommen?«
    »Wohin genau …?«
    Ihre Gedanken überschlugen sich. Seit ihrem ersten Gespräch über Jack ein paar Wochen zuvor hatte sie so viele Gefühle, so viele Veränderungen in ihrem Innern durchlebt.
    Jetzt wollte Lynas über Katherine sprechen.
    »Arthur?«, rief sie, nachdem sie Roger Lynas versprochen hatte, ihn noch am selben Tag zurückzurufen.
    »Was ist denn?«, fragte er, als sie ihn ein zweites Mal und noch dringlicher rief. Sie war in Tränen aufgelöst. Sie wusste, dass einem älteren Paar wie ihnen, dem eigene Kinder versagt blieben, selten eine solche Gelegenheit vergönnt war. Natürlich hatte sie Hoffnungen gehegt – von dem Moment an, als Katherine auf dem Krankenhausgelände ihre Hand gehalten und Clare ihr anvertraut hatte, dass sie sich große Sorgen um die Zukunft ihrer Tochter mache. Und jetzt …
    »Ich weiß nicht genau, worüber er reden will, aber …«
    »Wir gehen selbstverständlich hin«, sagte Arthur.
     
    Später an diesem Tag saßen sie und Arthur in einem behelfsmäßigen Besprechungsraum im Northfield General Hospital, dem Krankenhaus, das dem Unfallort am nächsten lag und über das Fachpersonal verfügte, das Clare Shore helfen konnte.
    Katherine war in demselben Krankenhaus gut versorgt worden, während man Jack in die Spezialabteilung für Verbrennungen einer Londoner Klinik gebracht hatte.
    »Aber es gibt doch sicher Verwandte, an die sie sich wenden können?«
    »Keine auf beiden Seiten«, erwiderte Lynas. »Und Clare Shore lässt fragen, ob Sie bereit wären, sich zu engagieren. Katherine möchte es auch. Natürlich ist sie noch ein Kind. Trotzdem ist es wichtig, was sie denkt.«
    »Was wollen sie genau?«, fragte Arthur.
    »Dass Sie als Vormund fungieren.«
    Margaret hatte daraufhin geweint. Der Wunsch der beiden war Ausdruck größtmöglichen Vertrauens.
    Falls Margaret wusste, dass die Leute vom Jugendamt sie genau unter die Lupe nahmen, da es ihre Pflicht war, sich ein Bild zu machen, vorauszudenken, herauszufinden, was das Beste für das Kind war, die Wünsche der Mutter zu berücksichtigen, die Eignung der Kandidaten zu beurteilten … falls sie das alles wusste, so ließ sie es sich nicht anmerken.
    Sie sagte nur: »Ich finde, wir sollten vielleicht mit den beiden reden und dann ein wenig Zeit mit Katherine verbringen. Ja, das sollten wir tun.«
    Lynas lächelte. Eine bessere Antwort hätte er sich nicht wünschen können.
     
    Sie fanden Katherine am Bett ihrer Mutter. Sie hielt ein Plüschtier im Arm, ein weißes Pferd.
    »Hallo«, sagte sie und sah Margaret an. Für Arthur hatte sie ein Grinsen.
    Clare setzte sich vorsichtig auf, das Gesicht von Schmerz und Verlust gezeichnet, die Augen voller Sorge um die Zukunft.
    »Hallo, Katherine«, grüßte Margaret zurück, streckte Clare die Hand entgegen und lächelte.
    Clare erwiderte ihr Lächeln freudlos und müde.
    Margaret vermutete, dass man ihr etwas zur Beruhigung gegeben hatte.
    »Katherine möchte, dass Sie wieder einen Spaziergang mit ihr machen.«
    »Tatsächlich?«, fragte Margaret das Mädchen.
    »Und dass wir zu McDonald’s gehen.«
    Margaret blickte zu Clare. Die Mutter des Kindes nickte.
    »Aber selbstverständlich«, sagte Margaret.
     
    Sie bezeichneten sich in der Folgezeit nie als »Eltern«, und auch die Bezeichnung »Vormund« gefiel ihnen nicht besonders. Doch was immer die Foales am Ende wurden, es begann in dem Augenblick, als Katherine aufstand und Arthur ihre kleine Hand hinstreckte.
    »Wohin gehen wir heute?«, fragte sie.
    Margaret war sprachlos, aber Arthur improvisierte.
    »Auf den Waseley Hill«, sagte er ohne Zögern. »Das ist nur ein paar Minuten

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