Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Frühling kommt! Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)

Der Frühling kommt! Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)

Titel: Der Frühling kommt! Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilman Janus
Vom Netzwerk:
Robin zu Tode. Von einem Indianer war weit und breit nichts zu sehen. Da hatte wohl jemand dem Maik einen gewaltigen Grizzlybären aufgebunden.
    Es klopfte. Dr. Frank stürzte zur Klassenzimmertür und riss sie diensteifrig auf. Er sprach draußen mit jemandem, anscheinend mit einer Frau. Dann kam er zurück. Mit ihm zusammen trat ein junger Mann in Robins Alter ins Klassenzimmer. Robin hielt den Atem an. Das war der schönste Mensch, den er je im Leben gesehen hatte.
    Der Junge war schlank und etwa so groß wie Robin. Er hatte ziemlich kurz geschnittenes, dichtes, schwarzes Haar und tiefdunkle Augen. Seine Nase war klein und gerade, die Lippen wirkten voll und weich. Seine Haut erschien gebräunt, aber Robin wusste, dass es seine natürliche Hautfarbe war. Er wusste plötzlich, wer da vorne stand – der Indianer.
    »Das ist Helaku Harris, euer neuer Mitschüler«, verkündete Dr. Frank. »Er stammt aus den Vereinigten Staaten von Amerika, aus Nord-Dakota –«
    »Süd-Dakota«, berichtigte Helaku ihn schnell. Er hatte eine sehr klangvolle Stimme.
    Dr. Frank schluckte verlegen. »Also Süd-Dakota. Helaku ist schon seit ein paar Monaten in Deutschland, er kann dem Unterricht auf Deutsch folgen. Er muss sich natürlich erst in den Stoff einarbeiten. Seid ihm also dabei behilflich!«
    Typisch Lehrer, dachte Robin kurz. Der denkt nur an seinen »Stoff«! Dann versank er wieder in den wunderschönen Anblick des neuen Schülers. Helaku! Ein Name wie ein Abenteuer! Was der wohl bedeutete?
    Helaku setzte sich auf einen freien Platz in Robins Nähe. Nach Robins Meinung nicht nah genug. Er konnte den Blick nicht mehr von ihm abwenden. Sein Herz pochte bis in den Hals, ihm wurde heiß. Es war nicht nur die Tatsache, dass es in seinen Jeans enger und enger wurde, nein, es war Liebe, Liebe auf den ersten Blick.
    Maik stupste ihn an. Robin reagierte nicht.
    Dr. Frank fragte ihn etwas. Robin sah verwirrt zu ihm auf. Er hatte die Frage gar nicht gehört.
    Helaku folgte dem Unterricht sehr aufmerksam. Einmal nur sah er sich im Raum um und musterte seine neuen Mitschüler. Sein dunkler Blick blieb kurz an Robins Gesicht hängen. Robin wollte ihn am liebsten hypnotisieren: Schau mich an! Gefalle ich dir? Ich liebe dich! Bitte, schau mich immer an!
    Doch Helakus Blick schweifte weiter.
     
    Nach der Schule stand Robin unschlüssig am Schultor. Er hatte noch kein Wort mit Helaku gesprochen. Ob er ein Stück mit ihm zusammen gehen könnte? Da trat Helaku aus dem Portal. Ein Sonnenstrahl fiel auf sein dunkles Haar. Es glänzte bläulich auf. Robin wollte auf ihn zugehen, etwas sagen, doch er war wie gelähmt. Helaku lief an ihm vorüber und stieg in eine teure Limousine ein, die in dem Moment vorfuhr. Robins Herz verkrampfte sich vor Enttäuschung.
    »Oh Mann, bist du verknallt!«, schnaufte etwas hinter ihm, wohl ein Nilpferd.
    Robin sah sich widerwillig um. Natürlich – Maik! Robin war nur froh, dass die anderen Jungs schon alle auf und davon waren. »Ich bin nicht verknallt!«, fauchte er wütend.
    »Wenn du nicht verknallt bist, bin ich so dünn wie ’n Model«, feixte Maik. »Vergiss ihn! Sein Vater ist so’n reicher Managertyp, da hat er bestimmt keinen Bock auf dich.«
    »Woher willst du das denn alles wissen? Woher wusstest du überhaupt, dass er in unsere Schule kommt?«
    Maik spuckte seinen Kaugummi in hohem Bogen auf die Straße. »Weiß ich eben«, grunzte er. »Und ich weiß noch mehr: Sein Vater ist weißer Amerikaner, und seine Mutter ist Indianerin, ’ne Cheyenne. Sie sieht toll aus. Der Vater auch, ’n Klassetyp. Von dem würd’ ich mich gerne mal rannehmen lassen.«
    »Sei still!«, giftete Robin. Er wollte am liebsten schreien vor Wut über diesen schrecklichen Fettkloß. »Das hast du dir doch alles bloß ausgedacht.« Er rannte los, weg von der Schule, weg von Maik, bloß weg.
     
    Zu Hause verkroch er sich in sein Zimmer. Er hatte keinen Hunger. Er hatte Wichtigeres zu tun. Er googelte: Süd-Dakota, den Namen Harris. Ein respektabler Konzern, Sparte Mobilfunk. Er las über die Firma nach. Da stand es: Eine Zweigstelle sollte in Deutschland aufgemacht werden, in einer kleinen Stadt, mit billigen Arbeitskräften aus der Mark Brandenburg. Mister Harris persönlich war bereits mit Familie dorthin gereist usw. usw. Fotos waren auch dabei, der smarte Mister Harris mit silbergrauem Haar, seine blutjunge, schöne Frau, eine geborene Cheyenne …
    Robin spürte einen Knoten in der Brust, der sich überhaupt nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher