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Der Fuenf-Minuten-Philosoph

Der Fuenf-Minuten-Philosoph

Titel: Der Fuenf-Minuten-Philosoph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Benedict
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(1889–1953) Galaxien fernab unserer Milchstraße entdeckte, legte er, basierend auf dem Dopplereffekt der Rotverschiebung, den Grundstein zu der Hypothese, dass sich das All immer weiter ausdehne – womit die bislang von Theologen und Philosophen geführte Diskussion in die Hände der Astrophysiker gelangte. Seither können wir die Zeit nicht mehr als eine selbstständig existierende Dimension denken. Aber selbst wenn wir dies könnten, kann das Universum seinen Anfang nicht auf einer linearen Zeitachse gehabt haben. Das heißt, wir können nicht sagen, dass es zu einem bestimmten Zeitpunkt zu existieren begann. Zeit existiert nicht unabhängig vom Universum. Die modernen Theorien der Astrophysik besagen, dass das, was wir uns als »Zeit« vorstellen, mit dem »Urknall« begann. Geprägt wurde dieser Begriff des Big Bang durch Fred Hoyle (1915–2001) zur Abgrenzung der Urknall- von seiner eigenen Steady-State-Theorie von einem gleichförmigen, unendlichen Universum, von der im nächsten Kapitel die Rede sein wird. Entgegen dem, was sein Name vermuten lässt, war der »Urknall« keine gigantische Explosion, sondern ein Prozess, wie wir ebenfalls weiter unten sehen werden.
    Kenntnis haben wir nur deshalb von der Zeit, weil wir auch Kenntnis vom Raum haben. Wie Albert Einstein (1879–1955) demonstrierte, hängen beide wechselseitig zusammen und müssen als Raumzeit oder Raum-Zeit-Kontinuum vorgestellt werden. In dieser Dimension hatte das Universum einen besonderen Ursprung, das heißt einen Anfang, auch wenn die Debatte darüber, wie es begann und wie es weiterexistiert, so langlebig erscheint wie das Universum selbst.
I st das Universum unendlich?
    Nach einer grob vereinfachenden Sichtweise, die einst generell geglaubt wurde, soll das Universum statisch in dem Sinne sein, dass es sich nicht verändert und wie ein Modell einen festgelegten Aufbau hat. Demnach habe es schon immer existiert. Dies galt nicht unbedingt als ein Widerspruch zum Kreationismus, da man auch glauben konnte, der Kosmos sei in ziemlich genau der Form, wie man ihn heute sieht, zu einem bestimmten Zeitpunkt entstanden – unendlich in den Dimensionen von Zeit und Raum. Mit einem magischen Trick in der Vorvergangenheit schuf Gott gleichsam ein Universum, das schon immer existiert hatte.
    Nach der Urknalltheorie entstand der Kosmos zu einem bestimmten Punkt in der Zeit durch einen Prozess, der so gewaltig war, dass aus ihm alles Seiende hervorging. Sympathisch war diese Theorie von jeher all jenen, die da getreu dem Wort des Johannes glaubten, dass »nichts, was geworden ist«, ohne Gott entstanden sei. Denn auch wenn die Urknalltheorie der biblischen Erzählung von den sechs Schöpfungstagen widerspricht, so geht sie davon aus, dass »etwas« den Anstoß zur Schöpfung gab. Dagegen geht die von Hoyle 1948 formulierte Steady-State- oder Gleichgewichtstheorie davon aus, dass das Universum schon immer und überall existiert hat. Daraus folgt, dass es nie endet und ewig weiterexistiert. Nach der Theorie zulässig ist die – sich mit der Urknalltheorie berührende – Vorstellung, dass die Galaxien auseinanderdriften und in den sich weitenden Räumen zwischen ihnen aus ständig neu »geschaffener« Materie weitere Galaxien entstünden. Da ohne Anfang, existiert das Universum aus sich selbst heraus und ist nicht das Werk eines Schöpfers. Diese Konzeption deckt sich mit Aussagen aus der Thermodynamik und dem Energieerhaltungssatz, wonach »Materie und Bewegung von Materie weder geschaffen noch vernichtet werden können«. Gleichwohl wiesen Stephen Hawking und Sir Roger Penrose (*   1931) nach, dass Hoyles Theorie falschist, worauf sich die Urknalltheorie als kosmologisches Standardmodell etablierte. Arno Penzias (*   1933) und Robert Wilson (*   1941) machten eine Entdeckung, die Hoyles Sicht des Kosmos widerlegte und ihnen 1978 den Nobelpreis bescherte, nämlich die der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung (CMBR): Wie Radioteleskope zeigten, sind die Räume zwischen den Sternen, wie bis dahin geglaubt, keineswegs stockdunkel, sondern vielmehr von einem gleichmäßigen »Glühen« erfüllt, das am stärksten im Frequenzbereich der Mikrowellen strahlt. Diese Hintergrundstrahlung des Kosmos hat keine gegenwärtige Quelle, sondern deutet auf eine Frühphase der Ausdehnung und Abkühlung des Universums hin, womit sie die Theorie vom Urknall und der anschließenden Ausdehnung des Weltalls bestätigt. In jüngerer Zeit legte Stephen Hawking seine

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