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Der Fuenf-Minuten-Philosoph

Der Fuenf-Minuten-Philosoph

Titel: Der Fuenf-Minuten-Philosoph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Benedict
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befassen sich gegenwärtig Organisationen wie die NASA, das Forschungsinstitut Armagh Observatory in Irland oder das Centre of Astrobiology an der Cardiff University in Wales. Niemand weiß, wann sich eine solche Katastrophe ereignen könnte. Der britische Schriftsteller Douglas Adams (1952–2001) entwarf mit mehr Verantwortungsbewusstsein ein realistischeres Szenario: »Wir müssen die Welt nicht retten. Die Welt ist groß genug, um allein zurechtzukommen. Sorgen müssen wir uns darum, ob die Welt, in der wir leben, uns noch versorgen kann.«
Wem gehört das Universum?
    Im April 2007 strahlte BBC 2 die Sendung ›Horizon‹ aus, die sich mit dem Unternehmer Dennis Hope aus Nevada befasste. Hope hatte in dem 1967 in Kraft getretenen Weltraumvertrag der Vereinten Nationen angeblich ein Schlupfloch entdeckt und erhob Eigentumsansprüche auf den Erdmond sowie auf sieben Planeten und deren Monde. Er berief sich darauf, dass es sich um »wahrhaft herrenloses Land handelt. Wir tun genau das, was unsere Vorfahren taten, als sie vom europäischen Kontinent aus in die Neue Welt gelangten«. Unternehmen, Hollywood-Stars, Hotelketten und drei ehemalige US-Präsidenten erwarben von ihm bereits Landparzellen auf dem Mond. 2007 hatte er mit diesen Verkäufen bereits neun Millionen Dollar verdient. China und Russland sollen erwogen haben, ebenfalls Ansprüche auf Boden im Weltall anzumelden. Bei diesen Vorstößen sind natürlich kommerzielle Interessen im Spiel: Im Tagebau ließe sich – mit einem gewaltigen Profitpotenzial – auf der Mondoberfläche das seltene Gas Helium-3 gewinnen, das als Quelle für saubere, emissionsfreie Energie nutzbar ist.
    Im Internet bieten bereits zahlreiche Agenturen Sterne zum Verkauf an. Auch kann man einem Stern gegen Entgelt nach sich benennen lassen und ihn so angeblich »in Besitz nehmen« – glatter Betrug. Die Leitlinien der International Planetarium Society zur Benennung von Sternen sind deutlich: »Wissenschaftler erkennen die Namen von Sternen an und gebrauchen sie, wenn sie von Astronomen seriöser wissenschaftlicher Einrichtungen veröffentlicht wurden. Die Internationale Astronomische Union, der weltweite Verband astronomischer Gesellschaften, akzeptiert und gebraucht nur solche Namen. Diese werden niemals verkauft.«
    Was Besitzverhältnisse und womöglich eine Inbesitznahme angeht, kann man nur auf ein internationales Abkommen hoffen, ähnlich wie es für die Arktis und die Antarktis besteht, und das nur eine Nutzung für wissenschaftliche Zwecke zulässt. Aber unabhängig von Ansprüchen auf Boden im Weltall bleibt die Frage: Wem gehört das Universum?
    Den Großteil der Geschichte hindurch galt das Universum als das Reich der Götter, von denen manche mit bestimmten Planeten in Verbindung standen, so der Kriegsgott Mars und die Liebesgöttin Venus. Die Götter, so schien es, bevölkerten den Himmel wie Filmstars und -sternchen Hollywood. Erst den Juden verdanken wir einen Schöpfungsmythos, der dem einzigen Gott die Gesamtverantwortung für das Universum übertrug, was denn auch für Christen und Muslime maßgebend wurde. Gott als Schöpfer des Universums war auch dessen Besitzer. Für Hindus und Buddhisten stellt sich diese Frage kaum: Denn erstens sind für sie alle Phänomene Konstrukte des Geistes und zweitens geht das sichtbare Universum nach schier endlos langer Zeit durch einen Verfall seinem Untergang entgegen, um anschließend neu zu erstehen. Hier ist anzumerken, dass die Art Fragen, wie wir sie hier erörtern, zu den 14 unbeantwortbaren gehören, über die sich Buddha ausschwieg. Spekulationen über sie, so lehrte er, verursachten »Fieber, Unwohlsein, Bestürzung und Leiden«. Hier mögen manche dem Buddha zustimmen, der auch die Frage nach dem Besitz des Weltalls auf seine Liste setzen könnte.
    Der Politiker und Philosoph Michel de Montaigne (1533–1592) wies auf etwas Wesentliches hin: »Das Beste in der Welt ist das Wissen, wie man sich selbst gehört.« Erst dann können wir uns das Universum zu eigen machen.
Können wir uns im Universum »zu Hause« fühlen?
    Für manche ist der Kosmos entweder ein unermesslicher und bedrohlicher Raum oder etwas, das »einfach da ist« und das man bei einem gelegentlichen Blick in den Himmel wahrnimmt, das aber ansonsten bedeutungslos ist. Da unser Geist endlich ist und unsere Lebensspanne kaum ein Blinzeln des kosmischen Auges währt, überrascht es nicht, dass uns die Vorstellung von einem endlosen und schon immer da

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