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Der Fuenf-Minuten-Philosoph

Der Fuenf-Minuten-Philosoph

Titel: Der Fuenf-Minuten-Philosoph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Benedict
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M-Theorie vor, die der Hypothese einer unendlichen Anzahl von Universen die Bahn zu bereiten scheint: »Quantenfluktuationen«, so Hawking, »führen zur spontanen Schöpfung kleiner Universen aus dem Nichts. Die meisten zerfallen wieder zu nichts, aber einige erreichen   eine kritische Größe, expandieren auf inflationäre Weise und bilden Galaxien und Sterne und vielleicht auch Wesen wie wir.«
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    »Das Universum ist folglich einzig, unendlich und unbeweglich. Es übersteigt das Verständnis, ist deswegen endlos und grenzenlos und insofern unendlich, unbestimmbar und folglich unbewegbar.«
    Giordano Bruno (1548–1600)
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    Damit betreten wir das Reich der Wissenschaft, in dessen geistigem Spiegelkabinett sich der lesende Laie leicht verirrt. Wir haben das Gefühl, eher Abstraktionen als empirisch erfahrbaren Realitäten zu begegnen. Jedenfalls ist es schwierig, über die Grenzen dessen hinauszudenken, was unser geisteswissenschaftlich geschulter Verstand noch fassen kann. In unserer Unfähigkeit, uns von der Grenzenlosigkeit eine konkrete Vorstellung zu machen, versuchen wir sie anhand der uferlosen Weiten zu ermessen, die wir mit bloßem Auge oder, noch spannender, durch ein Fernglas oder ein Teleskop am Himmel über uns erblicken.
    Aber auch wenn es fantastisch erscheinen mag, so neigt   die moderne Astrophysik doch zu der Vorstellung, dass unser Universum endlich sei. Hier stoßen wir auf das Paradox, dass der Weltraum zwar nicht unendlich, aber unbegrenzt und gekrümmt ist, wie Einstein gezeigt hat. Hawking liefert uns eine verwirrende Zusammenfasssung: »Wenn man die allgemeine Relativitätstheorie und die Unschärferelation der Quantenmechanik kombiniert, können Raum und Zeit endlich sein, ohne Ränder oder Grenzen zu haben.«
    Die meisten von uns müssen solche Enigmen oder Rätsel von einer bodenständigen Warte aus betrachten. Ob endlich oder unendlich, das Universum existiert im Raum, der nur als eine unbestimmte und unermessliche Einöde denkbar ist, die sich bis ans Ende der Vorstellungskraft ausdehnt – aber zumindest ganz in der Nähe beginnt: Wie uns Fred Hoyle tröstlich in Erinnerung ruft, ist das Weltall »überhaupt nicht weit entfernt. Es ist nur eine Autostunde entfernt, wenn man mit seinem Wagen direkt nach oben fährt«.
Hat die Zeit einen Anfang und ein Ende?
    Vor dem Urknall muss alle Materie des Universums an einer Stelle zusammengepackt gewesen sein, in einer sogenannten Singularität, in der eine unendlich hohe Dichte und Temperatur herrschte. Anstatt zu einer Explosion, an die man beim Ausdruck »Urknall« denkt, kam es vielmehr zu einer Expansion dieser Singularität. Der Big Bang setzte diesen Ausdehnungsprozess in Gang, bei dem sich die unendliche Dichte und das infinitesimale Volumen zu dem Universum weitete, das wir heute beobachten. Und dabei entstanden auch Raum und Zeit. Bevor dies geschah, war keines der uns bekannten physikalischen Gesetze wie das der Gravitation oder der Thermodynamik in Kraft. Sie wurdenerst mit Beginn des Prozesses aktiviert. Eine weitere Aussage der Thermodynamik betrifft das Verfallsprinzip. Weil sich Verfallsprozesse mit der Zeit beschleunigen, wird das Universum eines Tages kollabieren und so auch der Zeit ein Ende bereiten.
    In ›Eine Kurze Geschichteder Zeit‹ unterscheidet Stephen Hawking drei »Zeitpfeile«, wie er es nennt. Deren Darstellung trägt zu unserem Verständnis von der Zeit und ihrer Funktion bei. Sie führt uns auch von einer Konzeption der Zeit als einem Konstrukt unseres Geistes weg und hin zu einer, die physikalische Gesetze, Psychologie und Kosmologie verbindet. Die Richtung des ersten Pfeils wird durch die Thermodynamik bestimmt, durch die Geschwindigkeit, in der die Unordnung oder Entropie zunimmt. Der zweite ist der psychologische Zeitpfeil, also die Art, wie wir das Vergehen der Zeit empfinden oder wahrnehmen, unser Bewusstsein für Gegenwärtiges und unsere Erinnerung an Vergangenes. Drittens gibt es einen kosmologischen Zeitpfeil, der durch die Richtung bestimmt wird, in der sich das Universum ausdehnt. Nur wenn alle drei Pfeile in dieselbe Richtung deuten, herrschen Bedingungen für die Entwicklung einer Lebensform, die intelligent genug ist, um Fragen zu stellen. Allerdings sagt uns Professor Hawking, dass mit der Quantentheorie »eine neue Idee, die einer imaginären Zeit, eingeführt« werde, die zwar nach Science-Fiction klinge, aber »ein echtes wissenschaftliches Konzept« sei. Wenn wir uns Zeit in ihrer

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