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Der Fuenf-Minuten-Philosoph

Der Fuenf-Minuten-Philosoph

Titel: Der Fuenf-Minuten-Philosoph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Benedict
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überwinden. Auf die Praktiken der Meditation kann hier nichtnäher eingegangen werden. Hervorzuheben ist nur, dass für die Erleuchtung der Geist von entscheidender Bedeutung ist: Nur mit ihm als Werkzeug, ist die Aufgabe zu bewältigen. Buddha hätte es nicht deutlicher sagen können: »Alles was wir sind, ist das Ergebnis dessen, was wir dachten. Der Geist ist alles. Was wir denken, werden wir.«
    Die Praxis der Meditation ist grundlegend für die Befreiung vom Samsara, um das Nirwana zu erlangen. Aber dieses kann nicht unabhängig von unserem alltäglichen Leben betrachtet werden, und wir sollten es auch nicht mit übertriebenem Eifer anstreben. Der Dalai Lama rät zur Geduld: »Ich denke und sage dies auch anderen Buddhisten, dass die Frage des Nirwana später kommt. Große Eile ist nicht nötig. Wenn man im Alltag ein gutes Leben führt, aufrichtig, mit Liebe, Barmherzigkeit und weniger Egoismus, dann führt es einen automatisch ins Nirwana.«
Was geschieht, wenn wir wiedergeboren werden?
    Die Vorstellung einer Wiedergeburt ist eine der ungewöhnlichsten und möglicherweise bedeutsamsten religiösen Anschauungen. Schon Sokrates verkündete: »Ich bin zuversichtlich, dass es wahrhaftig so etwas gibt, wie noch einmal zu leben, dass die Lebenden von den Toten herstammen und dass die Seelen der Toten am Leben sind.« Im Judentum eigentlich eher am Rande, findet sich diese Vorstellung allerdings in der Mystik der Kabbala als Seelenwanderung oder »Seelenzyklus« sowie im Chassidismus des »Meisters des guten Namens« Baal Shem Tov (1698–1760). Und obwohl das Christentum diese Vorstellung zugunsten des Konzepts der Auferstehung zurückwies, so taucht sie dennoch in gnostischen Texten wie der ›Pistis Sophia‹ auf, wo der wiederauferstandene Jesus sagt: »Die Seelen werden aus einer in eine andere verschiedener Arten von Leibern in der Welt gegossen.« Und der Koran vermittelt die Überzeugung: »Allah ließ euch aus der Erde gleich Pflanzen sprießen; alsdannwird er euch in sie wieder zurückbringen und von neuem erstehen lassen.« (71, 16–17)
    Am deutlichsten ausgeprägt ist die Lehre von der Reinkarnation in den östlichen Religionen, in denen sie an zentraler Stelle steht. So auch in der ›Bhagavad Gita‹: »Wie die verkörperte Seele in diesem Körper von der Kindheit über die Jugend bis zum Alter weiterwandert, so geht sie beim Tod in einen anderen Körper über. Einen nüchtern Denkenden wundert ein solcher Wandel nicht.« Die Wiedergeburt, wie die Reinkarnation häufig auch genannt wird, ist in den buddhistischen Schriften – gewöhnlich in Verbindung mit dem Karma des Einzelnen – ein weithin erörtertes Thema. Was wir tun und wie wir leben, bestimmt die »Eigenschaft« oder Art unserer späteren Wiedergeburt. In der ›Majjhima Nikaya‹ , der ›Sammlung mittellanger Abhandlungen‹, führt Buddha ein Gespräch mit seinem Schüler Ananda, der Fragen zur Wiedergeburt stellt. Das Karma illustriert Buddha anhand der Extreme, dass man entweder »hier Lebewesen getötet« oder »das Töten von Lebewesen hier vermieden hat … Das Ergebnis wird [derjenige] hier und jetzt, in seiner nächsten Reinkarnation oder in einer der nachfolgenden Existenzen spüren«.
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    »Ich starb als Mineral und wurde Pflanze, ich starb als Pflanze und wurde Tier, ich starb als Tier und wurde Mensch. Warum soll ich mich fürchten? Wann wurde ich weniger durch einen Tod?«
    Dschalal ad-Din ar-Rumi (1207–1273)
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    Das Hauptargument für die Wiedergeburt ist das Konzept von der Kontinuität des Geistes, das heißt, dass der gegenwärtige Augenblick des Bewusstseins – wie auch der nachfolgende – vom jeweils vorigen abhängt. Der Dalai Lama vergleicht dies mit der physischen Welt: »Alle Bestandteile in unserem gegenwärtigen Universum … lassen sich auf einen Ursprung, einen Ausgangspunkt zurückführen … So tritt auch der Geist oder das Bewusstsein als Ergebnis früherer Augenblicke ins Sein.«Nach Lama Anagarika Govinda, einem deutschen Mönch der Theravada-Tradition und bedeutenden westlichen Interpreten des Tibetischen Buddhismus, darf das Konzept der Reinkarnation nicht auf eine mechanistische Theorie der Erblichkeit beschränkt werden. Diese betreffe nur die physischen Merkmale, aber was »weitergegeben wird«, schließe auch eine Form von Bewusstsein, Talent und Erinnerung ein: »Wie ließe es sich anders erklären, dass ein kaum vierjähriges Kind spontan den kompliziertesten Mechanismus eines musikalischen

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