Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)
Paria, der, wie jeder talentierte Hacker, der von den US-Behörden geschnappt wurde, das Angebot bekam, für die US-Regierung zu arbeiten. Die Pfadfinderinnen-Kekse sind in Wirklichkeit von seiner Schwester.
Es interessiert mich nicht wirklich, welche der beiden Geschichten stimmt. Mir ist nur wichtig, dass niemand schneller ist als Tadellose Täuschung , wenn es Schwierigkeiten gibt.
Totte reicht mir über die Trennwand zwischen unseren Verschlägen hinweg sein Handy. Das kleine Display zeigt das Foto eines Mannes mit wirrem schwarzen Haar, der vor einer hellblauen Wand steht. Ein Polizeifoto des Mannes, der mich belastet, Ozzie. Er sieht etwa so alt aus wie ich, aber das ist schwer zu beurteilen, weil sein Gesicht … Sein rechtes Augenlid hängt ein bisschen herab, sodass er irgendwie verschlafen aussieht. Und seine Haut wirkt irgendwie klumpig, als wäre sie mit Wachs überzogen. Ich glaube, er hat schwere Verbrennungen erlitten.
Dann fallen mir seine Augen auf. Sie sind von einem blassen Goldbraun, wie die Farbe von Weißwein.
Hinter mir öffnet sich die Tür zu unserem Büro, als einer unserer Kollegen hereinkommt. Aber ich höre es kaum. Mir wird eiskalt, und meine Haut fühlt sich an, als würde sie von meinem Körper bröckeln.
Ich kenne nur eine einzige Person mit so hellen, goldbraunen Augen.Und während ich das Foto betrachte, während ich versuche, die Brandwunden zu ignorieren … Nein, es ist unmöglich. Er kann es nicht sein.
Aber ich weiß, dass er es ist.
Marshall.
3. KAPITEL
Zwanzig Jahre früher
Sagamore, Wisconsin
Marshall hatte das Geräusch nicht gehört.
Wie jeder Fünftklässler bewegte sich Marshall viel zu schnell, als er die Beifahrertür aufstieß. Viel zu schnell für die kleine und behäbige Stadt Sagamore. Noch bevor sein Dad die Automatik auf »Parken« stellte, war Marshall draußen in der Kälte und rannte zum Heck des Wagens. Er musste seine ganze Kraft aufbieten, um den Rollstuhl seines Dads aus dem Kofferraum zu wuchten.
Marshall war knapp zehn Jahre alt, der Jüngste in seiner Klasse, und alle sagten immer, er sei nur ein bisschen pummelig, nicht fett. Sein Gewicht sei optimal, aber seine Größe hinke ein wenig hinterher. Er selbst glaubte das ebenfalls und wartete begierig auf den Tag, an dem Gott die Dinge richten und ihn so machen würde wie die anderen Fünftklässler: so groß wie Vincent oder so dürr wie Beecher.
Marshall war ein sehr höfliches Kind, fast schon übertrieben höflich. Seine Mom war sehr streng und hatte ihm beigebracht, dass er das Zimmer zu verlassen hatte, wenn er Wind lassen musste, wie sie furzen nannte. Disziplin bestimmte den Haushalt der Lusks, und seine wichtigste Pflicht war es, sich um seinen Dad zu kümmern.
»Zu Diensten, Sir«, verkündete Marshall, als er den Rollstuhl zur Fahrertür schob, ein Witz, bei dem sein Dad immer zusammenzuckte.
»Auf C«, sagte sein Vater, drehte sich um und gab Marshall das Zeichen, die Bremse des Rollstuhls festzuklemmen und ihn festzuhalten. »A … B …«
»C …!«, sagten Marshall und sein Dad gleichzeitig. Marshalls Vater stemmte sich nur durch die Kraft seiner Arme aus dem Fahrersitz heraus und drehte sich Richtung Rollstuhl. Dabei schwang er das, was von seinen Beinen übrig war, durch die Luft.
Medizinisch gesprochen war Timothy Lusk beidseitig unterschenkelamputiert. In der Nacht des Unfalls fuhr er gerade seine schwangere Frau ins Krankenhaus, als ein brauner Minivan seinen Wagen rammte. Er wurde von einer Frau gefahren, die gerade einen epileptischen Anfall erlitt. Gott sei Dank wurde Marshall geboren, ohne einen Kratzer davongetragen zu haben. Timothys Frau Cherise war ebenfalls nichts passiert. Die Ärzte amputierten Timothys zerschmetterte Beine direkt unterhalb der Knie.
»Vorsicht …«, sagte Marshall, als das ganze Gewicht seines Vaters aus dem Wagen auf den Rollstuhl sank. Er hasste es, wenn sein Dad sich so beeilte, aber sein Vater war immer gereizt und ungeduldig, wenn er durch den Schnee behindert wurde. Obwohl die Nachbarn halfen, den Gehweg und die Auffahrt der Lusks vom Schnee zu räumen, konnten sie natürlich nicht die ganze Stadt freischaufeln. Für jemanden in einem Rollstuhl war der Winter wirklich äußerst unangenehm.
»Hast du ihn?«, blaffte sein Dad ihn an, als er auf dem Sitz landete und der Rollstuhl wegen des Schneematsches auf dem Boden etwas zurückrutschte. Der Stumpf seines linken Beines schlug gegen die Metallstange der Armstütze.
»Ich
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