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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Ich brauche hier nur zwei Minuten. Wollen Sie uns wirklich hinauswerfen?«
    Hayden steht regungslos da, während er meine Worte verdaut.
    »Bitte  …«, fleht er dann und wirft erneut einen Blick über seine Schulter. »Bitte beeilen Sie sich wenigstens.«

6. KAPITEL
    Ich laufe zurück in den hinteren Teil der Kirche, vorbei an dem Abspannband der Polizei, in das kleine Vorzimmer, das zum offiziellen Eingang führt.
    »Beecher …!«, ruft Totte. Er humpelt so schnell er kann hinter mir her.
    Ich werde nicht langsamer.
    »Beecher … Wirst du wohl …! Was hast du herausgefunden?«
    »Totte, in der Nacht von Lincolns Ermordung im Ford’s Theatre ist John Wilkes Booth nicht einfach hereinmarschiert und hat abgedrückt. Erzähl mir doch mal, was du über die Vorsichtsmaßnahmen weißt, die er getroffen hat.«
    Er kennt die Geschichte. »Er hat ein Loch in die Tür gebohrt.«
    »Ganz genau. Einige Stunden vor Beginn des Theaterstücks ist Booth zu Lincolns Loge gegangen und hat ein Guckloch in die rechte Seite der Tür gebohrt, damit er hindurchblicken und sich davon überzeugen konnte, dass keine Leibwächter dort waren. Und was noch?«
    »Er hat ein langes, schmales Stück Kiefernholz mitgebracht, das von einem alten Notenständer stammte, und hat es in der Loge versteckt, um damit die Tür zu verrammeln, sobald er drin war.«
    »Und was ist mit den Waffen?«
    »Eine einschüssige Derringer, Kaliber vierundvierzig. Aber weil er nur diesen einen Schuss abgeben konnte, hatte er auch ein Messer dabei, das …« Totte unterbricht sich, weil ihm einfällt, was über den Pfarrer im Polizeibericht steht. Einmal in den Rücken geschossen, dann die Kehle durchgeschnitten. »Moment mal. Glaubst du wirklich …?«
    »Sieh es dir selbst an.« Ich greife nach einem alten Aquarellgemälde, das an der Wand hängt. Es zeigt die Kirche zu einer Zeit, als sieneben dem Weißen Haus das einzige Gebäude im ganzen Block war. Aber als ich den Rahmen von der Wand nehme …
    Da ist es.
    Unmittelbar unter dem Nagel, der das Bild hält, befindet sich ein kleines, rundes Guckloch. Und selbst von meinem Standort aus erkenne ich, dass man dadurch von der anderen Seite aus auf die Lincoln-Bank blicken kann.
    »Nachdem mir dieses Loch aufgefallen ist, habe ich danach gesucht …« Ich deute auf den Haupteingang der Kirche und die Metallurnen, die als Schirmständer dienen. Darin befinden sich zwei Schirme, die irgendwelche Kirchenbesucher einmal dort vergessen haben. Und ein langes, schmales Stück Kiefernholz.
    »Mein Gott«, flüstert Hayden.
    »Du glaubst also, dass dein Freund John Wilkes Booth nachmacht?«, erkundigt sich Totte.
    Ich antworte nicht, während ich in Gedanken noch einmal die Einzelheiten durchgehe. Wenn man die Todeszeit bedenkt  … die Art und Weise, wie der Mord durchgeführt und vorbereitet wurde … Das hier ist nicht das Werk eines einfachen Nachahmers. Das hier ist etwas Neues. Und wenn dem so ist …
    Nein.
    Ich hole mein Smartphone heraus und blättere meine E-Mails durch.
    Totte beobachtet mich nachdenklich und tippt dann mit dem Stift gegen seinen Bart. »Beecher, nun spuck schon aus, was dir auf der Seele liegt.«
    »Jedes noch so kleine Detail der Nacht, in der John Wilkes Booth abgedrückt hat, ist untersucht worden«, sage ich, während ich immer noch meine Mails durchblättere. »Wie Booth es geplant hat … Seine Mitverschwörer, mit denen er zusammengearbeitet hat … Was er im Saloon nebenan getrunken hat …«
    »Whisky Soda«, wirft Totte ein.
    »Aber was ist das eine Detail, das einzige, das niemand, und ich meine wirklich niemand, in fast einhundertfünfzig Jahren klären konnte?«
    Totte muss noch nicht einmal Luft holen. »Wie Booth an dem Kammerdiener des Weißen Hauses vorbeigekommen ist.«
    »Bingo. Wie Booth an dem Kammerdiener des Weißen Hauses vorbeigekommen ist.«
    Ich bemerke die Verwirrung in Haydens Gesichtsausdruck. »Damals«, erkläre ich, »waren die Sicherheitsmaßnahmen im Ford’s Theatre mehr als nur erbärmlich. Der Polizeibeamte, der Lincolns Privaträume bewachen sollte, hat seinen Posten tatsächlich verlassen, um das Theaterstück besser sehen zu können. Als Booth dann schließlich bis dorthin gelangt war, war der einzige Posten, der dort Wache stand, Charles Forbes, Lincolns Kammerdiener aus dem Weißen Haus. Die Historiker sind sich darin einig, dass Booth stehen geblieben ist und mit dem Kammerdiener geredet hat. Weiterhin halten sie alle für erwiesen, dass

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