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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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heraus.
    Keine Pistole. Gut. Ich höre, wie es bei der 911 zum zweiten Mal klingelt.
    »Beecher, du musst dir das hier ansehen. Dein Vater hat es geschrieben.«
    »Alles, was du sagst, ist gelogen, Clementine.«
    »Diesmal nicht, Beecher. Er hat diesen Brief geschrieben.«
    »Und damit willst du mich übertölpeln? So tief bist du gesunken?Du benutzt einen Brief, den mein toter Vater wahrscheinlich an mich geschrieben hat?«
    »Er hat ihn nicht an dich geschrieben. Er hat ihn an deine Mutter geschrieben.«
    Nach dem dritten Klingeln höre ich, wie die Frau in der Zentrale abnimmt. »Notfallzentrale. Wo genau befinden Sie sich?«
    »Was redest du da?«, frage ich. »Ist es ein Liebesbrief ?«
    »Nein«, sagt Clementine. »Es ist ein Abschiedsbrief.«

54. KAPITEL
    Die meisten Leute plauderten gerne mit Julie Lyons. Den Grund dafür kannte sie genau. Es lag nicht daran, dass sie Julie mochten. Sondern daran, dass sie wussten, wo sie saß und wofür sie verantwortlich war.
    Als der Präsident noch seine Amtsperiode als Gouverneur von Ohio ableistete, war Julie für den gesamten Terminplan von Wallace verantwortlich gewesen. Sie war eine fünfundvierzigjährige Frau mit einem breiten, offenen Gesicht, die um den Hals goldene Ketten mit den Namen ihrer Kinder trug. Und heute war ihr Job immer noch genau derselbe. Daher war sie die einzige Person, die in dem kleinen Raum saß, der mit dem Oval Office verbunden war, und, wichtiger noch, sie war der Zerberus, an dem jeder vorbeimusste, der den Präsidenten sehen wollte.
    »Hey, Julie, wie geht’s?« , fragten die meisten Angestellten.
    »Hast du eine neue Frisur?« , fügten die echten Schmeichler hinzu.
    »Wie geht es deiner Tochter in Dartmouth?« , erkundigten sich die besonders gerissenen Bittsteller.
    Als A. J. in das enge Büro trat und zu Julies Schreibtisch ging, hatte er alles andere als Small Talk im Sinn.
    »Ma’am, wir müssen mit ihm reden«, verkündete A. J. Er benutzte das Wort »wir«, obwohl er allein war. Typisch Secret Service.
    »Tut mir leid, er telefoniert gerade.« Julie winkte A. J. zu einem der Freischwinger, die ihrem Schreibtisch gegenüberstanden.
    A. J. rührte sich nicht von der Stelle. Keinen Millimeter. »Ma’am, wir müssen mit ihm reden. Und zwar sofort.«
    Julie blickte zu A. J. hoch. Es war leicht, Angestellte zu schikanieren oder Mitarbeiter und sogar den Erziehungsminister Prebish, der seine neue Frau und die Kinder mit ins Weiße Haus gebracht hatte. Aber den Secret Service abzuweisen war etwas anderes.
    Julie drückte sich um ihren Schreibtisch herum und ging zu der halbrunden Tür, durch das man Zutritt zum Oval Office hatte. A. J. fiel die vergrößerte Fotografie ins Auge, die hinter der Wand ihres Schreibtisches hing. Es war eine Aufnahme vom Präsidenten, eine private Aufnahme, die ihn im Profil und im Anzug zeigte, wie er seinem achtjährigen Sohn einen flatternden Curveball zuwarf, als die beiden auf dem Südrasen spielten. Selbst im Profil konnte man die Freude auf Wallaces Gesicht sehen. Aber wie jeder Secret-Service-Agent kannte A. J. seinen Schützling sehr gut. Er sah deshalb auch die tiefe Falte, die von der Nase zum Kinn des Präsidenten lief und eine dunkle Klammer um das Lächeln des Präsidenten zu ziehen schien. Es war eine der Sorgenfalten, die man bekam, wenn man wusste, dass der Frieden nicht andauern würde. Und A. J. war sich sehr wohl bewusst, dass diese Falte immer tiefer wurde.
    Julie öffnete die halbrunde Tür. Präsident Wallace saß an seinem Schreibtisch und telefonierte. Aber als er zu Julie hinblickte, sah er, wer unmittelbar neben ihr stand.
    A. J. brauchte kein Wort zu sagen.
    »Conrad, ich rufe Sie zurück«, sagte der Präsident und legte auf.
    A. J. trat in das Oval Office, und die geschwungene Tür schloss sich hinter ihm.

55. KAPITEL
    »Ich weiß, dass du lügst«, wiederhole ich.
    »Ich kann nicht immer lügen, Beecher. Nicht bei allem.«
    Ich höre, wie die Zentrale von 911 mich fragt, um was für einen Notfall es sich handelt. Ich sage ihr, dass ich mich verwählt habe und es keinen Notfall gebe, obwohl ich einen unmittelbar vor mir stehen sehe.
    »Lies einfach den Brief«, bittet Clementine mich und streckt die Hand aus. Sie versucht, ihn mir zu geben.
    Ich greife nicht danach. Ich bringe es nicht fertig.
    »Lies ihn, Beecher. Und urteile selbst.«
    Ich rühre mich immer noch nicht. Mir gegenüber winkt Clementine mit dem Brief wie mit einer weißen Flagge. Sie kann sich noch so weiblich

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