Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)
»Gelten Weinlokale immer noch als cool?«
»Daniel, könnten wir uns bitte auf diese Sache hier konzentrieren? Sie sagten gerade über das Pikass …«
»Sicher, natürlich.« Der Diamant kniete sich vor die offene Schublade des Schranks und blätterte rasch die Hängeregistratur durch. Er öffnete einen Ordner ziemlich weit hinten und durchwühlte ihn. Totte sah, was sich darin befand. Jede Menge loser …
»Spielkarten? Gibt es eigentlich irgendetwas, das Sie hier unten nicht horten?«
»Machen Sie Witze? Ich habe sogar Thomas Jeffersons linken Schuh hier. Wenn Sie ihn anziehen und er passt ihnen, werden Sie der nächste Präsident.«
»Daniel …«
»Spielkarten. Schon klar. Die meisten dieser Karten hier stammen von dieser Ausstellung über Spielkarten, die wir vor ein paar Jahren gemacht haben. Damals, als Bill Clinton die ganze Zeit Hearts gespielt hat. Wie sich herausstellte, war er nicht der einzige Kartenspieler. ImZweiten Weltkrieg hat die Regierung Spielkarten benutzt, um geheime Landkarten und Botschaften an unsere Kriegsgefangenen in Deutschland zu schicken, da Karten eins der wenigen Dinge waren, die ihnen der Feind erlaubte. Wenn der Steuerstempel auf der Packung verwischt war, handelte es sich um ein manipuliertes Spiel. Dann haben unsere gefangenen Soldaten diese Kartenspiele im Wasser aufgeweicht, die Karten getrennt und die geheimen Karten herausgelöst, die ihnen bei der Flucht geholfen haben.« Er zog eine Kreuz Neun heraus, die auf diese Art und Weise behandelt worden war. »Und Jahre später, in Vietnam …«
»Daniel, ich weiß, dass Spielkarten während der gesamten Geschichte für so etwas benutzt worden sind. Was hat das mit dem Ass zu tun, nach dem ich suche?«
Der Diamant kniete immer noch vor der Schublade und sah jetzt zu Totte hoch. »Totte, Sie wissen, dass ich Ihnen immer gerne helfe, vor allem bei den Fällen, über die Sie, wie ich weiß, nicht reden dürfen. Aber behandeln Sie mich nicht wie irgendeinen studentischen Hobbyforscher.«
Totte holte tief Luft und starrte auf die auseinandergezogene Kreuz Neun. »Entschuldigen Sie, Daniel. Es ist einfach … Es war ein anstrengender Tag für mich.«
»Ist es dasselbe wie neulich? Sind Beecher und Sie …? Jagen Sie wieder einen Killer?«
Totte antwortete nicht. Er kannte den Diamant seit Jahren, sogar seit Jahrzehnten. Aber er hatte ihm gegenüber nie offen über den Culperring geredet. Ebenso wenig über die wahre Geschichte des Rings und über all die Dinge, über die er nicht einmal mit Beecher sprach. Aber wie immer entging dem Diamant kein noch so kleines Detail.
»Totte, ich kann Ihnen helfen, falls Sie in Gefahr sind.«
Totte sah ihn an. »Entschuldigen Sie, Sie wollten gerade etwas sagen. Etwas über mein verschwundenes Pikass …?
Der Diamant schüttelte den Kopf. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte zu streiten. »Wissen Sie, Totte, Sie sind der Grund, warum die Menschen keine Senioren mögen.«
»Haben Sie jetzt die Information oder nicht, Daniel?«
Der Diamant griff in den Aktenordner und zog einen letzten Gegenstand heraus. Es war eine einzelne alte Spielkarte in einer Klarsichthülle. Sie hatte spitze Ecken statt runde, wie die modernen Karten. Aber was dieses vergilbte Pikass so bemerkenswert machte, war das vertraute Symbol auf der Rückseite: der handgezeichnete amerikanische Adler mit den gespreizten Schwingen und dem gesenkten Kopf.
Eine Klammer schien sich um Tottes Brust zu legen, als er das Bild betrachtete. Es war derselbe Adler wie der auf der Packung mit alten Karten, die sie bei Marschall gefunden hatten. Es war der Adler von Guiteaus Tätowierung. Und derselbe Adler, der das Symbol der Ritter vom Goldenen Zirkel war, einer Gruppe, die nicht mehr existierte, wie Tottes Mentor geschworen hatte.
»Wie der Zauberkünstler zu sagen pflegt …« Der Diamant grinste. »Ist das hier zufällig Ihre Karte?«
57. KAPITEL
Clementine tritt zurück. Sie hat ihren kahlen Kopf gesenkt und die Hände vor das Gesicht geschlagen.
»Clemmi, ich … Es tut mir leid. Ich wollte nicht …«
Sie hebt den Kopf. Bei ihrem Blick halte ich inne.
Es schmerzt mich, sie so zu sehen, so bleich und ohne Haar. Ihr Gesicht sieht länger aus.
Die Perücke in meiner Hand fühlt sich tot an, wie ein Haufen Stroh. Ich gebe sie ihr zurück. Sie hält sie fest und bleibt einfach stehen, während ich sie anstarre.
»Du hast wirklich Krebs.«
»Ich habe es dir gesagt, Beecher. Nicht alles war gelogen.« Das Licht
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