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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ganze Rudel ist versammelt. Abgesehen von Vater, der sich vermutlich in irgendetwas wälzt. Was für eine Familie…«
    »Ich möchte, dass diese abscheulichen Leute
unverzüglich
von hier verschwinden«, sagte die Baronin und trat in den Flur. »Wie kannst du es wagen, einen Troll ins Schloss zu bringen!«
    »Alles klar, meine Waffe jetzt wieder einsatzbereit ist«, sagte Detritus munter und stützte die summende Armbrust auf seiner Schulter ab. »Worauf ich schießen soll, Herr Mumm?«
    »Um Himmels willen, nicht hier drin! Wir sind in einem Gebäude!«
    »Nur so lange, bis ich betätigt habe den Auslöser, Herr.«
    »Wie
zivilisiert
«, sagte die Baronin. »Wie typisch für Ankh-Morpork. Du glaubst, nur drohen zu müssen, und schon fügen sich die Angehörigen unwichtiger Völker.«
    »Hast du kürzlich das Schlosstor gesehen?«, entgegnete Mumm.
    »Wir sind
Werwölfe
!«, schnappte die Baronin. Es war tatsächlich ein Schnappen – die Worte klangen so scharf und abgehackt wie gebellt. »Vor so dummen Spielzeugen haben wir keine Angst.«
    »Aber sie halten euch eine Zeit lang auf. Und jetzt hol Lady Sybil!«
    »Lady Sybil ruht sich aus. Du bist nicht in der richtigen Position, um Forderungen zu stellen, Herr Mumm. Wir sind keine Verbrecher.«
    Mumms Kinnlade klappte nach unten, als die Baronin fortfuhr: »Das Spiel verstößt nicht gegen die Regeln. Seit Tausenden von Jahren wird es gespielt. Und was, glaubst du, haben wir uns abgesehen davon zuschulden kommen lassen? Hältst du uns für die Diebe des Steins, der den Zwergen so wichtig ist? Wir…«
    »Du
weißt,
dass er nicht gestohlen wurde«, sagte Mumm. »Und du weißt…«
    »Du
weißt
nichts! Du verdächtigst alles und jeden.«
    »Dein Sohn meinte…«
    »Mein Sohn hat jeden Muskel in seinem Körper zur Perfektion entwickelt, nur nicht diejenigen, die man zum Denken braucht«, sagte die Baronin. »Im zivilisierten Ankh-Morpork kannst du vielleicht in die Häuser anderer Leute platzen und irgendwen beschuldigen, aber hier in der zurückgebliebenen Provinz brauchst du mehr als nur leere Behauptungen.«
    »Ich rieche Furcht«, sagte Angua. »Und sie geht von dir aus, Mutter.«
    »Sam?«
    Sie sahen auf. Lady Sybil stand oben auf einer steinernen Treppe, die zu einem der unteren Stockwerke führte. Sie wirkte verwirrt und zornig und hielt eine krumme Stange in der Hand.
    »Sybil!«
    »
Sie
meinte, du wärst auf der Flucht, und alle würden versuchen, dir zu helfen, aber das stimmt nicht, oder?«
    Es war schrecklich, sich so etwas einzugestehen, aber wenn man die Wand an den Schulterblättern fühlte, kam jede Waffe gelegen, und derzeit war Sybil geladen und schussbereit.
    Sie wusste mit Leuten umzugehen. Praktisch von dem Augenblick an, als sie sprechen gelernt hatte, verstand sie es auch zuzuhören. Und wenn Sybil anderen Personen zuhörte, fühlten sich die Betreffenden besser. Es hatte vermutlich etwas damit zu tun, dass sie ein… großes Mädchen war. Sie versuchte, kleiner zu werden, und dadurch gewannen alle anderen in ihrer Nähe den Eindruck, größer zu sein. Sie kam mit Leuten fast ebenso gut zurecht wie Karotte. Kein Wunder, dass die Zwerge sie mochten.
    Mehrere Seiten in Twurps
Adelsstände
befassten sich mit ihrer weit in die Vergangenheit zurückreichenden Ahnenreihe, und die Zwerge respektierten jemanden, der den vollen Namen seines Urururgroßvaters kannte. Und Sybil konnte nicht lügen – sie lief rot an, wenn sie es versuchte. Sybil war wie ein Fels. Neben ihr wirkte Detritus wie ein Schwamm.
    »Wir hatten einen herrlichen Lauf im Wald, Schatz«, sagte er. »Und jetzt komm bitte hierher, denn wir sollten zum König gehen. Ich habe den Fall gelöst und werde ihm alles erklären.«
    »Die Zwerge bringen dich um«, prophezeite die Baronin.
    »Ich schätze, ich bin schneller als ein Zwerg«, sagte Mumm. »Und nun… Wir brechen auf. Angua?«
    Angua hatte sich nicht gerührt. Sie starrte noch immer ihre Mutter an und knurrte leise.
    Mumm erkannte die Anzeichen. An jedem Samstagabend konnte man sie in den Kneipen von Ankh-Morpork beobachten. Nackenhaare richteten sich auf, und Fäuste wurden geballt, und dann genügte es, wenn jemand eine Flasche zerbrach. Oder blinzelte.
    »Wir
verlassen das Schloss,
Angua«, sagte Mumm. Die anderen Werwölfe standen auf und streckten sich.
    Karotte griff nach Anguas Arm. Sie drehte sich um und fauchte. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, und eigentlich hatte sie den Kopf gar nicht bewegt – dann war es

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