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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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legte, das so groß war wie ein kleines Land. Grinsi half ihr.
    Die Wände waren vertäfelt, und am Holz des Bettes hatte sich der Irre mit der Laubsäge ausgetobt. Nur der Boden bestand nicht aus Holz, sondern aus Stein. Kälte ging davon aus.
    »Hier sieht’s ein bisschen wie im Innern einer Kuckucksuhr aus, nicht wahr?«, meinte Sybil. »Grinsi hat sich dazu bereit erklärt, meine Zofe zu sein.«
    Grinsi salutierte.
    »Warum nicht?«, fragte Mumm. Nach einem solchen Tag erschien ihm eine Kammerzofe mit einem langen Bart vollkommen normal.
    »Die Böden in diesem Gebäude sind ein wenig kalt. Morgen nehme ich Maß für Teppiche«, sagte Sybil fest. »Ich weiß, dass wir nicht lange hier bleiben, aber wir sollten unseren Nachfolgern etwas Ordentliches hinterlassen.«
    »Ja, Schatz. Das ist sicher eine gute Idee.«
    »Dort geht’s zum Bad«, fuhr Sybil fort und deutete in die entsprechende Richtung. »Offenbar gibt es heiße Quellen in der Nähe, und das Wasser wird hierher geleitet. Nach einem heißen Bad fühlst du dich bestimmt besser.«
    Zehn Minuten später schloss sich Mumm der Meinung seiner Frau an. Das Wasser hatte eine seltsame Farbe und einen Geruch, wie man ihn unter anderem von faulen Eiern erwartete, aber es war heiß, und Mumm spürte, wie die Anspannung aus seinen Muskeln wich.
    Das nicht sehr angenehme Aroma von halb verdauten Bohnen umgab ihn, als er sich zurücklehnte und ins Wasser sinken ließ. Am anderen Ende der großen Wanne schwamm der Bimsstein, mit dem er sich die Füße abgekratzt hatte. Er beobachtete ihn, ohne ihn bewusst wahrzunehmen, während er die Gedanken dieses Tages ordnete.
    Die Dinge begannen
tatsächlich
zu stinken, so wie das Badewasser. Die Steinsemmel war gestohlen. Na so ein Zufall…
    Es war ein Schuss ins Blaue gewesen, aber in letzter Zeit erwies er sich als erstaunlich treffsicher. Jemand hatte die Nachbildung der Steinsemmel geklaut, und
dann
verschwand auch das Original. Und in Ankh-Morpork war jemand ermordet worden, der Gussformen benutzte, um Dinge aus Gummi herzustellen. Man brauchte nicht die Intelligenz von Detritus in einer Schneewehe, um eine Verbindung zu erkennen.
    Eine Erinnerung nagte an Mumm. Jemand hatte etwas gesagt, das ihm zu jenem Zeitpunkt seltsam erschienen war, doch dann hatten ihn andere Ereignisse davon abgelenkt. Es ging um… ein Willkommen in Bums. Allerdings…
    Nun, jetzt befand er sich hier. Daran konnte kein Zweifel bestehen.
    Eine absolute Bestätigung dieser Tatsache erhielt er eine halbe Stunde später beim Abendessen.
    Mumm schnitt in ein Würstchen und riss die Augen auf. »Was ist
das
denn?«, fragte er. »Ich meine, all dieser rosarote Kram… Was hat es damit auf sich?«
    »Äh, es ist Fleisch, Euer Gnaden«, sagte Inigo, der auf der anderen Seite des Tisches saß.
    »Nun, wo ist die Textur? Wo sind die weißen Teile und die gelben und die grünen, von denen man hofft, dass es Kräuter sind?«
    »Ein hiesiger Kenner, Euer Gnaden, würde das, was in Ankh-Morpork als Würstchen gilt, nicht für richtige Würstchen halten, mmph, mmhm.«
    »Ach? Und wovon würde er sprechen?«
    »Vielleicht von Brot, Euer Gnaden. Oder von Holz in Wurstform. Hier kann ein Metzger gehängt werden, wenn seine Würstchen nicht ganz aus Fleisch bestehen. Außerdem muss das Fleisch von einem domestizierten Tier stammen, dessen Name bekannt ist. Und er sollte nicht ›Miezi‹ oder ›Fiffi‹ lauten, möchte ich hinzufügen, mmm, mmhm. Wenn Euer Gnaden den unverfälschten Geschmack der Spezialitäten von Ankh-Morpork bevorzugt, so sollte Igor eigentlich fähig sein, Mahlzeiten aus altem Brot und Sägemehl zuzubereiten.«
    »Danke für deinen patriotischen Kommentar«, sagte Mumm. »Nun, ich schätze, hiermit ist alles… in Ordnung. Die Würstchen waren nur eine große Überraschung. Nein!«
    Er hielt die Hand über den Krug, um zu verhindern, dass Igor ihn mit Bier füllte.
    »Ftimmt etwaf nicht, Herr.«
    »Nur Wasser, bitte«, sagte Mumm. »Kein Bier.«
    »Der Herr trinkt kein… Bier?«
    »Nein. Und wie wär’s mit einem Krug ohne Gesicht?« Er sah sich den Humpen genauer an. »Wozu dient der Deckel?«
    »In dieser Beziehung bin ich mir nicht ganz sicher«, sagte Inigo, als Igor fortschlurfte. »Aufgrund meiner Beobachtungen vermute ich, dass der Deckel ein Verschütten des Biers verhindern soll, wenn man den Humpen beim Singen hin und her schwingt, mmm, mhm.«
    »Ach, das alte Problem beim Zechen«, erwiderte Mumm. »Wirklich schlau.«
    Sybil klopfte

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